Die Riester Rente wurde als staatlich geförderte Altersvorsorge eingeführt, um die Lücke der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen bzw. zu verkleinern. Durch staatliche Zulagen und Steuervorteile ist die Riester Rente für sehr viele Menschen eine sinnvolle Ergänzung der Altersvorsorge. 16 Millionen Menschen besitzen aktuell eine Riester Rente in Deutschland. Wie genau die Riester Rente funktioniert, welche Zulagen und Steuervorteile es gibt und worauf du bei der Wahl des Anbieters unbedingt achten solltest, erfährst du in unserem ultimativen Riester Guide mit allen Infos von A-Z.
Inhaltsübersicht
- Wie funktioniert die Riester Rente?
- Wie hoch sind die Zulagen und Steuervorteile?
- Wie viel muss ich in die Riester Rente einzahlen?
- Wer kann eine Riester Rente abschließen?
- Ist die Riester Rente sinnvoll?
- Worauf solltest du beim Abschluss einer Riester Rente achten?
- Wie wird die Riester Rente versteuert?
- Wo solltest du eine Riester Rente abschließen?
- Kann man eine bestehende Riester Rente wechseln?
- Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert die Riester Rente?
Im Jahr 2002 wurde die Riester Rente im Zuge der Reform der gesetzlichen Rentenversicherung eingeführt. Grund dafür war die immer größer werdende Rentenlücke. Aktuell haben wir in Deutschland ein Rentenniveau von ca. 50%. So niedrig wie in fast keinem anderen Land der EU.
Die staatlich geförderte Riester Rente soll diese Rentenlücke schließen bzw. zumindest verringern. Damit das für den Riester-Sparer einfacher wird bzw. er selbst nicht so viel Kapital aufbringen muss, um die Rentenlücke zu schließen, gibt es vom Staat Zulagen und Steuervorteile.
Für Geringverdiener und Familien mit Kindern sind vor allem die staatlichen Zulagen sehr interessant und für Besserverdiener in der Regel der Steuervorteil. Dazu aber später mehr.
Lebenslange Rentenzahlungen
Wie die gesetzliche Rente wird auch die Riester Rente lebenslang ausgezahlt. Dies ist wichtig, da niemand weiß, wie lange man leben wird. Somit wird das Langlebigkeitsrisiko abgesichert.
Zum Rentenbeginn kann man sich einmalig 30% des Riester-Kapitals auszahlen lassen. Der Rest muss als Rente ausgezahlt werden.
Eingezahlte Beiträge und Zulagen garantiert
Weiterhin ist es so, dass dir der Versicherer zum Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge und die erhaltenen Zulagen garantieren muss. Das bedeutet für dich, dass du auf alle Fälle die „Rendite“ über die jährlichen Zulagen in deinem Vertrag sicher hast. So etwas gibt es aktuell bei keinem anderen Produkt.
Wie hoch sind die Zulagen und Steuervorteile?
Wie bereits eingangs erwähnt, besteht der große Nutzen der Riester Rente in den Zulagen, die es vom Staat gibt. Mit dazu kommt dann noch die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge. Je nach individueller Situation macht das eine oder das andere mehr Sinn für dich.
Günstigerprüfung
Geprüft wird das jedes Jahr im Hintergrund durch die so genannte Günstigerprüfung. Hier kommunizieren Zulagenstelle, Finanzamt und Versicherer miteinander. Dabei wird festgestellt, ob Steuervorteil oder Zulagen für dich am günstigsten sind.
Das bedeutet in der Praxis, dass zunächst immer die Zulagen in den Vertrag eingezahlt werden und wenn der Steuervorteil höher als die Zulagen ist, wird die Differenz im Rahmen der Einkommensteuererklärung erstattet.
Zulagen per Dauerzulagenantrag automatisieren
Die Zulagen müssen jedes Jahr bei der Zulagenstelle beantragt werden. Vereinfacht wird dies durch einen Dauerzulagenantrag, über welchen dein Versicherer dann jedes Jahr für dich die Zulagen automatisch beantragen kann. Diesen sollte man der Einfachheit halber direkt bei Antragstellung mit ausfüllen.
Alle Infos zum Riester Dauerzulagenantrag im Video
Welche Zulagen gibt es?
Folgende Zulagen pro Jahr gibt es:
- Grundzulage: 175 Euro
- Kinderzulage für Kinder geboren vor dem 01.01.2008: 185 Euro
- Kinderzulage für Kinder geboren nach dem 01.01.2008: 300 Euro
- Einmaliger Berufseinsteigerbonus für Menschen in der Ausbildung: 200 Euro (sofern bei Abschluss noch keine 25 Jahre alt)
Die Zulagen in voller Höhe gibt es nur, wenn auch der dafür entsprechende Beitrag gezahlt wird. Wie sich dieser individuell berechnet, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie sieht es mit dem Steuervorteil aus?
Zusätzlich zu den Zulagen können die Beiträge zur Riester Rente auch über die Steuererklärung in der Anlage AV geltend gemacht werden. Maximal bis zu 2.100 Euro im Jahr. Sollte der sich daraus ergebende Steuervorteil die Höhe der Zulagen übersteigen, wird das Finanzamt die Differenz als Steuererstattung anerkennen. Deutlicher wird das Ganze anhand der folgenden zwei Beispiele.
Beispiel 1
Peter bekommt Zulagen in Höhe von 475 Euro (Grundlage + Kinderzulage) in seinen Riester-Vertrag. Durch die steuerliche Absetzbarkeit der Riester Rente liegt die theoretische Rückerstattung bei 400 Euro. Da diese unterhalb der Zulage liegt, bekommt er aber keine Steuerrückerstattung.
Beispiel 2
Annette bekommt ebenfalls Zulagen in Höhe von 475 Euro in ihren Riester-Vertrag. Ihre Steuerrückerstattung liegt jedoch bei 600 Euro, sodass die Differenz in Höhe von 125 Euro vom Finanzamt erstattet wird. Über dieses Geld kann sie frei verfügen.
Wie viel muss ich in die Riester Rente einzahlen?
Es gibt klare Vorgaben, wie sich dein individueller Riester-Beitrag berechnet, wenn du die maximalen Zulagen erhalten möchtest. Dies sollte auch immer das Ziel sein, denn nur so nutzt du die staatliche Förderung wirklich zu 100%.
4% vom Vorjahres-Bruttoeinkommen für maximale Zulage
Exakt 4% von deinem Bruttoeinkommen aus dem Vorjahr (abzüglich der Zulagen) musst du als Beitrag in deine Riester Rente einzahlen, damit du die vollen Zulagen erhältst.
Die meisten Riester-Verträge sind leider nicht „zulagenoptimiert“, da vergessen wird, den Beitrag regelmäßig anzupassen, wenn sich das Einkommen geändert hat. Wenn du bereits eine Riester Rente hast, dann empfehlen wir an dieser Stelle, dass du unbedingt mal überprüfst, ob dein Beitrag wirklich zulagenoptimiert ist.
Wenn du zu wenig in deine Riester Rente einzahlst, bekommst du alle Zulagen nur anteilig. Sollte 4% von deinem Vorjahres-Bruttoeinkommen z.B. 100 Euro Beitrag pro Monat sein, du aber nur 50 Euro pro Monat einzahlst, werden deine gesamten Zulagen um 50% gekürzt.
Steueroptimierter Beitrag
Für Gutverdiener lohnt sich der Steuervorteil in der Regel mehr als die Zulagen. Da der maximale Beitrag zur Riester Rente 2.100 Euro ist (abzüglich der Zulage), wäre der steueroptimierte Beitrag für einen Single ohne Kinder 160,42 Euro im Monat.
2.100 € – 175 € (Grundzulage) = 1.925 €
1.925 € / 12 Monate = 160,42 € Monatsbeitrag
Mindestbeitrag (Sockelbeitrag)
Dazu gibt es auch einen so genannten Sockelbeitrag, den man mindestens einzahlen muss. Dies sind 60 Euro im Jahr bzw. 5 Euro im Monat. Wenn du z.B. ein nur sehr geringes Einkommen hast, dann kann es sein, dass dein zu zahlender Beitrag (abzüglich der Zulagen) bei 0 Euro wäre. Dennoch müssen immer mindestens 60 Euro im Jahr gezahlt werden.
Auch im Video: So berechnest du den Beitrag deiner Riester Rente
Wer kann eine Riester Rente abschließen?
Nicht jeder kann eine Riester Rente abschließen. Es gibt direkt (unmittelbar) geförderte Personenkreise, indirekt (mittelbar) geförderte Personenkreise und die nicht geförderten Personenkreise. Dies sind dann alle Personenkreise, welche nicht über die ersten beiden Personenkreise abgedeckt werden.
Unmittelbar förderberechtigt sind
- Arbeitnehmer (auch Auszubildende), Bundesfreiwilligendienstleistende, sowie Studenten mit einem rentenversicherungspflichtigen Minijob
- pflichtversicherte Selbstständige
- Beamte, Richter und Soldaten
- Bezieher von Arbeitslosengeld 1, Bürgergeld oder Krankengeld
- Erwerbsgeminderte, erwerbsunfähige und dienstunfähige Menschen
Mittelbar förderberechtigt sind
- Ehegatten von direkt förderberechtigten Personen (z.B. könntest du als Hausfrau/Hausmann dennoch eine Riester Rente abschließen, wenn dein/e Mann/Frau zum unmittelbar förderberechtigten Personenkreis gehört und selbst auch eine Riester Rente hat)
Ist die Riester Rente sinnvoll?
Auch wenn die Meinungen hierzu in Medien und Talkshows oft auseinander gehen, so ist eine Riester Rente tatsächlich für die allermeisten Menschen sinnvoll. Vorausgesetzt, man hat auch eine gute Riester Rente abgeschlossen und die wichtigsten Punkte dabei beachtet. Welche dies sind, darauf gehen wir weiter unten noch ein.
Viele schlechte Verträge
Allerdings haben die meisten Menschen wohl eher schlechte Riester-Verträge mit unnötig hohen Kosten und kaum Renditechancen. Dann kann sich so etwas natürlich nicht lohnen. An dieser Stelle empfehlen wir unseren kostenlosen & unverbindlichen Riester-Check. Hier prüfen wir deine bestehende Riester Rente und teilen dir mit, ob du einen guten Vertrag hast, oder ob du deine Riester Rente eventuell optimieren solltest.
Zulagen und Steuervorteil lohnen sich
Hast du allerdings alles richtig gemacht bei deiner Riester Rente und zahlst auch den optimalen Beitrag ein (zulagenoptimiert oder steueroptimiert), dann ist die Riester Rente auf alle Fälle sinnvoll.
Warum sollte sich ein Produkt, welches dir durch Zulagen eine jährliche garantierte Rendite erwirtschaftet und dir dazu später mal eine lebenslange Rente zahlt, nicht lohnen? Zudem müssen dir zu Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge plus die Zulagen garantiert werden.
Natürlich hat sich eine Riester Rente nicht gelohnt, wenn du bereits mit 62 Jahren sterben solltest. Aber du weißt leider nicht, wann du sterben wirst. Und somit ist die Riester Rente eine absolut sinnvolle Ergänzung deiner Altersvorsorge.
Worauf solltest du beim Abschluss einer Riester Rente achten?
Wenn dies so einfach wäre, dann hätten bestimmt nicht so viele der 16 Millionen Riester-Sparer schlechte Riester-Verträge.
Es gibt essenzielle Faktoren, die man unbedingt beachten muss, wenn man eine Riester Rente abschließt. Leider wird zu oft auf die falschen Punkte zu viel Wert gelegt, sodass man am Ende mit einem schlechten Vertrag dasteht und dies im schlimmsten Fall nicht mal weiß.
Wie wird die Riester Rente versteuert?
Die Riester Rente unterliegt der so genannten nachgelagerten Besteuerung. Das bedeutet, dass du die Zahlungen aus der Riester Rente (frühestens ab dem 60. Lebensjahr) mit deinem später gültigen persönlichen Steuersatz versteuern musst. Wie bei den meisten Altersvorsorgeprodukten, fällt auch hier dann die Steuer erst später an.
Niedrigerer Steuersatz als Rentner
Der große Vorteil liegt allerdings darin, dass dein Steuersatz als Rentner mit hoher Wahrscheinlichkeit niedriger sein wird als dein Steuersatz während deines Arbeitslebens. Und da du die Beiträge zur Riester Rente bekanntlich von der Steuer absetzen kannst, wirst du hier unterm Strich tatsächlich Steuern gespart haben.
Abfindung bei zu niedriger Rentenzahlung
Sollte deine spätere Auszahlung der Riester Rente weniger als 35,35 Euro (West) bzw. 34,65 Euro (Ost) monatlich betragen, kannst du dir die Rente abfinden lassen (§ 18 SGB IV).
Hier würde dann die so genannte Fünftelregelung zum Einsatz kommen. Der auszuzahlende Betrag wird durch fünf geteilt, deinem Jahreseinkommen draufgeschlagen, die Steuerlast ermittelt und diese dann wiederum verfünffacht. In so einem Fall kann es durchaus Sinn machen, sich die Riester Rente in dieser Form in einem Jahr auszahlen zu lassen, in welchem du keinen Lohn, sondern nur noch eine Rente beziehst.
Keine Sozialversicherungsabgaben
Anders wie bei manch anderen Altersvorsorgeprodukten wie z.B. der betrieblichen Altersvorsorge werden bei der Riester Rente keine zusätzlichen Abgaben zur Sozialversicherung fällig. Allein die Steuer ist zu entrichten.
Wo solltest du eine Riester Rente abschließen?
Wenn du bis hierher gelesen hast, dann hast du wahrscheinlich erkannt, dass die Riester Rente ein doch eher komplexes Versicherungsprodukt ist.
Hier den richtigen Anbieter zu finden, geht leider nicht von hier auf jetzt mit wenigen Klicks im Internet. Dazu gibt es zu viele Fallstricke, wie z.B. der erwähnte zu 100% garantierte Rentenfaktor oder auch die Aktienquote des Vertrages.
Unabhängigen Versicherungsmakler aufsuchen
Es empfiehlt sich also, sich einen kompetenten Versicherungsmakler zu suchen, dem du vertraust und der so arbeitet, wie du dir das vorstellst.
Solltest du noch auf der Suche nach einem Riester-Experten sein, dann kannst du sehr gerne eine kostenlose & unverbindliche Online-Beratung bei uns buchen.
Hier kannst du sicher sein, dass wir auf alle in diesem Artikel genannten Punkte eingehen werden.
Kann man eine bestehende Riester Rente wechseln?
Ja, du kannst deine Riester Rente in der Tat jederzeit zu einem anderen Anbieter wechseln. Diese Möglichkeit ist einmalig und gibt es in der Form nur bei der Riester Rente.
Der Gesetzgeber hat diese Möglichkeit eingeräumt, da man davon ausgehen musste, dass sich Riester-Produkte mit der Zeit immer weiter verbessern werden und die allerersten Riester-Renten-Versicherungen eventuell nicht unbedingt optimal sein werden.
Je nach Anbieter kann eine kleine Wechselgebühr anfallen. Sollte bereits Kapital in deinem Riester-Vertrag vorhanden sein, so kannst du dieses auch zum neuen Anbieter mit übertragen (sofern dies sinnvoll ist).
Ein Wechsel macht in vielen Fällen Sinn
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind die meisten Riester Renten leider nicht optimal und sollten überprüft werden. Genau dafür haben wir unseren kostenlosen & unverbindlichen Riester-Check für dich eingerichtet, der in dieser umfänglichen Art und Weise einmalig ist in Deutschland.
Wir bewerten deine Riester Rente und erklären dir anschließend genau, warum du deinen Vertrag behalten solltest oder warum wir einen Wechsel empfehlen würden und führen dann natürlich auch gemeinsam eine eventuelle Optimierung deiner Riester Rente mit dir durch. Wir gehen also den kompletten Weg mit dir, bis der Vertrag komplett gewechselt wurde und auch dein bisher angespartes Kapital in den neuen Vertrag übertragen wurde.
5 Gründe für einen Riester Wechsel
Im verlinkten Blogartikel haben wir 5 Gründe für einen Wechsel der Riester Rente zusammengefasst.