Geschätzte Lesezeit: 15 Minuten

Wenn man über die private Krankenversicherung im Alter spricht, dann gibt es einen Satz, der so oder so ähnlich immer genannt wird: „Als Rentner kann ich die Beiträge für die private Krankenversicherung eh nicht mehr bezahlen, zurückwechseln in die gesetzliche Krankenversicherung kann ich auch nicht mehr, sprich, ich habe dann später mal ein echt dickes Problem und da mir das jeder sagt, wechsle ich am besten gar nicht in die private Krankenversicherung.“. Nun, die Frage ist allerdings, wie sehr diese Aussagen wirklich stimmen und ob die Fakten nicht etwas anderes belegen. Wie sieht es wirklich aus bei der privaten Krankenversicherung für Rentner? Und was kostet eine private Krankenversicherung im Alter?

Auch im Video: Private Krankenversicherung für Rentner

gif;base64,R0lGODlhAQABAAAAACH5BAEKAAEALAAAAAABAAEAAAICTAEAOw== - Private Krankenversicherung Rentner - Kosten PKV im Alter

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PGlmcmFtZSB0aXRsZT0iWW91VHViZSB2aWRlbyBwbGF5ZXIiIHNyYz0iaHR0cHM6Ly93d3cueW91dHViZS1ub2Nvb2tpZS5jb20vZW1iZWQvSElNU3IyLTJ2ZzQiIHdpZHRoPSI1NjAiIGhlaWdodD0iMzE1IiBmcmFtZWJvcmRlcj0iMCIgYWxsb3dmdWxsc2NyZWVuPSJhbGxvd2Z1bGxzY3JlZW4iPjwvaWZyYW1lPg==

Kostenlose & unverbindliche Online-Beratung

Direkt Termin buchen

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Als Rentner entfällt für ehemalige Angestellte der Arbeitgeberanteil. Als Ausgleich kann ein Zuschuss bei der Rentenversicherung beantragt werden.
  • Zusätzlich entfällt für Rentner die Krankentagegeldversicherung, wodurch die Kosten der PKV sinken.
  • Bereits ab dem 60. Lebensjahr entfällt der Vorsorgezuschlag in Höhe von 10%, welcher ab dem 65. Lebensjahr dazu genutzt wird, um die Beiträge im Alter zu stabilisieren.
  • Um im Alter Geld in der privaten Krankenversicherung zu sparen, ist innerhalb des Versicherers ein Wechsel in einen günstigeren Tarif möglich.
  • Sowohl in der gesetzlichen als auch privaten Krankenversicherung wird es aufgrund des medizinischen Fortschritts Beitragssteigerungen geben. Das nur der Beitrag in der PKV stark steigt, ist ein Mythos.
  • Bereits bei Abschluss einer privaten Krankenversicherung solltest du dir Gedanken über die Reduzierung der Kosten im Alter machen, z.B. durch einen Beitragsentlastungstarif oder eine zusätzliche private Rentenversicherung.

Inhaltsübersicht

Beitragszuschuss für Rentner in der privaten Krankenversicherung

In der Rente fällt als ehemaliger Angestellter der Arbeitgeberanteil zur privaten Krankenversicherung weg. Musst du im Alter dann plötzlich die gesamten Kosten alleine tragen? Das wäre ja dann schon eine krasse Nummer. Aber alles der Reihe nach.

Krankentagegeld entfällt in der privaten Krankenversicherung für Rentner

Als Rentner bist du nicht mehr oder nur noch nebenbei berufstätig. Ein Krankentagegeld, das wegfallendes Einkommen bei einer Arbeitsunfähigkeit ersetzt, ist daher nicht mehr erforderlich. Ausnahmen sind allerdings möglich, wenn du weiterhin in größerem Umfang arbeitest und dich aktiv dafür entscheidest, den Krankentagegeld-Tarif deiner privaten Krankenversicherung fortzuführen.

In der Regel gilt aber: Mit Eintritt in den Ruhestand fällt der Beitrag für das Krankentagegeld in der privaten Krankenversicherung für Rentner weg.

Kein gesetzlicher Vorsorgezuschlag mehr

Seit dem Jahr 2000 zahlen Privatversicherte einen gesetzlichen Vorsorgezuschlag in Höhe von 10% auf den Normalbeitrag ihrer Krankenversicherung. Der Versicherer ist verpflichtet, dieses Geld als zusätzliche Altersrückstellung anzusparen und später zur Beitragsentlastung zu verwenden.

Und was vor einigen Jahren oder Jahrzehnten „später“ war, ist nun der Fall. Der Beitragszuschlag fällt mit dem Erreichen des 60. Lebensjahres weg. Ab dem 65. Lebensjahr verwendet der Versicherer das Geld zur Abfederung zukünftiger Beitragserhöhungen.

Aber es wird noch besser. In der privaten Krankenversicherung für Rentner hast du nämlich die Möglichkeit, einen Zuschuss zu deinen Beiträgen zu beantragen.

Proaktive Beantragung des Zuschusses für deine private Krankenversicherung als Rentner

Diesen Zuschuss musst du aber proaktiv bei deinem Rentenversicherungsträger beantragen. Und natürlich wird dir diese Möglichkeit nicht an jeder Ecke erzählt.

Damit du den Zuschuss auch bekommst, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen, welche man aber in der Regel erfüllt:

  • Du beziehst eine gesetzliche Rente.
  • Du wohnst innerhalb der EU.
  • Selbstständige und Freiberufler erhalten ebenfalls einen Zuschuss zu den PKV-Beiträgen im Alter, wenn sie zuvor freiwillig Beiträge an die Rentenkasse gezahlt haben oder sozialversicherungspflichtig waren.
  • Der private Krankenversicherer unterliegt der deutschen Versicherungsaufsicht oder der Aufsicht eines anderen Staates, in welchem Europarecht angewandt wird.

Der Zuschuss wird zudem unabhängig von deiner Rentenhöhe und unabhängig von deinem PKV-Tarif ausgezahlt und es kommt auch nicht auf dein anderweitig vorhandenes Vermögen an.

Die Höhe des Beitragszuschusses für deine PKV als Rentner

Schön und gut, dass es einen Beitragszuschuss zur PKV im Alter gibt, aber du willst ja natürlich auch wissen, wie hoch dieser ausfällt und ob dies nicht nur „Peanuts“ sind, sondern ein Wert, mit dem du auch später mal etwas anfangen kannst und dieser dich wirklich unterstützt in der Zahlung deiner Beiträge in die private Krankenversicherung als Rentner.

Grundsätzlich erhältst du als „PKV-Rentner“ den gleichen Zuschuss wie ein Rentner, der freiwillig in der GKV versichert ist. Grundlage ist – wie du es auch vom Arbeitgeber-Zuschuss kennst – der halbe Beitragssatz für die GKV. Dieser liegt aktuell (2024) bei 8,15% (Hälfte von 14,6% + durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 1,7%).

Allerdings darf der Zuschuss auch nicht die Hälfte deines kompletten PKV-Beitrags übersteigen, sprich, der Zuschuss ist auf maximal 50% deines PKV-Beitrages limitiert (siehe § 106 Abs. 3 Satz 2 SGB VI). Den Beitrag zur Pflegepflichtversicherung musst du allerdings komplett allein tragen.

Ein Rechenbeispiel soll verdeutlichen, wie dies in der Praxis aussehen kann:

  • Deine monatliche gesetzliche Rente: 1.500 €
  • Dein monatlicher PKV-Beitrag: 300 €
  • Halber PKV-Beitrag: 150 €

Zuschuss (8,15% von 1.500 €) = 122,25 €

Zuschuss übersteigt nicht die Hälfte des PKV-Beitrages (150 Euro) und muss somit nicht begrenzt werden.

Würde deine monatliche Rente z.B. 2.500 Euro betragen, wäre die Höhe des Zuschusses (2.500 Euro * 8,15%) 203,75 Euro. Allerdings gilt die Begrenzung auf maximal die Hälfte deines PKV-Beitrags (150 Euro in unserem Beispiel). Somit würdest du dann auch nur 150 Euro Zuschuss bekommen und nicht 203,75 Euro.

Unterschied Pensionäre und Rentner

Beamte und Co. bekommen keine Rente, sondern eine Pension, weshalb sie auch Pensionäre genannt werden. Während des Erwerbslebens bekommen ledige Beamte mit keinem oder einem Kind in der Regel 50% Beihilfe. Im Ruhestand erhöht sich die Beihilfe unabhängig von der Anzahl der Kinder in der Regel auf 70%. Dadurch müssen nicht mehr 50%, sondern nur noch 30% in der privaten Krankenversicherung abgesichert werden. Beamte sparen also bei den Kosten für die private Krankenversicherung im Alter.

Welche Möglichkeiten habe ich (als Rentner) zurück in die GKV zu wechseln?

Ein Gerücht, welches sich hartnäckig hält, ist, dass man nie mehr aus der privaten Krankenversicherung in die gesetzliche Krankenversicherung zurück wechseln kann. Die PKV ist quasi wie Alcatraz oder Askaban (für die Harry Potter Fans unter euch). Von dort ist noch nie jemand zurückgekommen. Aber auch hier gilt: Schauen wir uns doch mal die Fakten an.

Wann und wie können Angestellte in die GKV zurück wechseln?

Als Angestellter musst du dein Bruttojahreseinkommen dauerhaft für mindestens 1 Jahr unter die sogenannte Jahresarbeitsentgeltgrenze (2024: 69.300 Euro) bekommen. Das bekommt man z.B. hin, indem man das Gehalt durch den Arbeitgeber reduzieren lässt (z.B. durch Umstellung auf Teilzeit oder durch Einzahlung in eine betriebliche Altersvorsorge). Aber auch der Bezug von Arbeitslosengeld ermöglicht dir, wieder in die GKV zurückzukommen. „Einmal PKV, immer PKV“ greift hier also noch nicht wirklich. Aber schauen wir mal weiter.

Wann und wie können Selbstständige wieder in die GKV zurück wechseln?

Bei Selbstständigen gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, wie man von der PKV wieder in die GKV zurückkehren kann.

  1. Du wechselst in ein Angestelltenverhältnis mit einem Gehalt, das unter der o.g. Jahresarbeitsentgeltgrenze liegt.
  2. Du bist verheiratet und gibst deine Selbstständigkeit auf und kannst in die Familienversicherung des Ehepartners/der Ehepartnerin (der/die GKV-versichert ist) aufgenommen werden.

Wenn du selbstständiger Künstler oder Freiberufler bist, dann kannst du durch einen Wechsel über die Künstlersozialkasse (KSK) in der GKV aufgenommen werden.

Auch hier scheint es noch nicht so zu sein, als dass es kein Zurück mehr gäbe. Aber beleuchten wir jetzt mal all diejenigen, die älter als 55 Jahre alt sind.

Wann und wie können über 55-jährige wieder in die GKV zurück wechseln?

In der Tat ist es so, dass, wenn du die magische Grenze von 55 überschritten hast, es nahezu unmöglich ist, wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Aber eben nur „nahezu“ unmöglich und nicht ganz unmöglich.

Wenn du nämlich in den vergangenen 5 Jahren mindestens 1 Tag gesetzlich versichert warst, dann kannst du ähnlich wie bei den Selbstständigen wieder über die Familienversicherung zurück in die GKV. Damit das allerdings funktioniert, muss das eigene Einkommen unter 505 Euro im Monat liegen (Stand: 2024). Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein Wechsel zurück in die GKV für über 55-jährige komplett ausgeschlossen ist, wenn du den letzten 5 Jahren die Hälfte dieser Zeit:

  • nicht gesetzlich versichert warst oder
  • von der Versicherungspflicht befreit warst (z.B. als gut verdienender Arbeitnehmer oder Beamter) oder
  • hauptberuflich selbstständig tätig warst oder
  • mit einer Person verheiratet warst, die eine dieser Voraussetzungen erfüllt.

Warum ist eine Rückkehr in die GKV für ältere Menschen besonders schwer?

Du fragst dich, warum die Rückkehr in die GKV besonders älteren Menschen so schwer gemacht wird? Erstens muss man hier an dieser Stelle endlich mal anbringen, dass die wenigsten der Privatversicherten freiwillig wieder zurück in die GKV wollen. Sie wollen in der PKV bleiben. Denn gerade im Alter, wenn immer mehr Gebrechen dazu kommen und sich der Gesundheitszustand verschlechtert, sind die Leistungen der PKV – im Vergleich zur GKV – Gold wert (im wahrsten Sinne des Wortes).

Zweitens ist es eben so, dass der Gesetzgeber den ganzen „Billigheimern“, die in die PKV gewechselt sind, um Beiträge zu sparen und nicht zwangsläufig wegen einer besseren medizinischen Versorgung, einen Riegel vorschieben will. Damit eben diese dann im Alter nicht einfach wieder in die GKV zurückkommen. In jungen Jahren quasi die kostengünstigere PKV nutzen und wenn man älter wird (und die Beiträge auf Grund der Wahl eines nicht so guten Tarifes gestiegen sind), man dann wieder in die GKV zurück geht, um die Solidargemeinschaft dort auszunutzen.

Und in meinen Augen ist das auch richtig so.

Tarifwechsel innerhalb deines PKV-Versicherers kann dir (als Rentner) viele Kosten sparen

Eine der besten Möglichkeiten, um einem Anstieg der PKV-Beiträge (als Rentner) entgegenzuwirken, ist der Wechsel deines PKV-Tarifs innerhalb deines Versicherers. Nicht irgendwo anders hin wechseln. Denn dann gehen die meisten deiner gebildeten Alterungsrückstellungen verloren.

Warum kann es Sinn machen, innerhalb der Gesellschaft in einen anderen Tarif zu wechseln?

Viele Menschen, die privat krankenversichert sind, wissen nicht, dass Tarife am laufenden Band geschlossen oder neue Tarife eröffnet werden.

Wird jetzt z.B. dein Tarif, in welchem du versichert bist, geschlossen, so wird dieser mit der Zeit immer teurer werden. Warum? Weil einfach keine neuen jungen und „guten“ Risiken mehr nachkommen, sondern das Tarifkollektiv in sich altert. Und je älter man wird, desto höher sind die Krankheitskosten. Du kennst das Spiel.

Und genau deshalb macht es Sinn zu überprüfen, ob du nicht innerhalb der Tariflandschaft deines PKV-Versicherers in einen Tarif wechseln kannst, der z.B. gerade neu aufgemacht wurde und deshalb um einiges günstiger ist und eventuell sogar bessere Leistungen hat.

Tarifwechsel nach § 204 VVG

Die rechtliche Grundlage dafür bietet der § 204 VVG. Dieser erlaubt dir nämlich den eben beschriebenen Tarifwechsel innerhalb des PKV-Anbieters. Egal wann und in welchem Alter. Auch deine bisher gebildeten Altersrückstellungen gehen bei solch einem Wechsel nicht verloren.

Noch nie davon gehört? Gut möglich, denn du kannst dir vorstellen, dass die privaten Krankenversicherer diese Option nicht unbedingt von den Dächern schreien. Denn am Ende des Tages bedeutet dies natürlich für sie weniger Beitragseinnahmen.

Durch einen solchen Tarifwechsel lassen sich enorme Kosten sparen. 30-40% Ersparnis sind keine Seltenheit. Je nach Tarif kann es sogar zu Einsparungen von bis zu 60-70% kommen.

Diese Form des Tarifwechsels ist also eine extrem gute Möglichkeit, um die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter zu senken und eventuell sogar bessere und umfangreichere Leistungen zu bekommen. Komplett risikofrei. Du kannst quasi nur gewinnen. Man muss es eben nur wissen.

Wechsel in den Basistarif

Als Alternative zum Wechsel in einen vergleichbaren bzw. gleichwertigen Tarif kannst du auch in den sogenannten Basistarif der privaten Krankenversicherung wechseln. Bei ihm handelt es sich um einen „abgespeckten“ Versicherungsschutz, der weitgehend der gesetzlichen Krankenversicherung entspricht. Die monatliche Versicherungsprämie darf hier maximal dem Höchstbeitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, im Jahr 2024 843,53 Euro, entsprechen.

Ein Wechsel in den Basistarif lohnt sich aber nur dann, wenn die Kosten deiner privaten Krankenversicherung im Alter deutlich höher sind, denn insbesondere im Alter bist du auf eine optimale medizinische Versorgung angewiesen. Der Wechsel in den Basistarif kann hier ein echtes Downgrade sein, ohne wirklich viel Geld einzusparen.

Wäge den Wechsel in den Basistarif der PKV daher genau ab und vergleiche Leistungsumfang sowie Beitrag mit deiner bestehenden Absicherung. Hast du deine private Krankenversicherung vor 2009 abgeschlossen, kommt unter Umständen auch der sogenannte Standardtarif in Frage. Er kann günstiger als der Basistarif sein, steht aber nur der genannten Personengruppe offen.

Weitere Alternative: Selbstbehalt erhöhen

Alternativ zu einem Tarifwechsel kannst du die Kosten für deine private Krankenversicherung als Rentner auch durch eine Erhöhung oder Vereinbarung des Selbstbehaltes senken. Hier musst du allerdings besonders vorsichtig vorgehen.

Denn: Durch den Selbstbehalt steigt der Anteil der Behandlungs- und Krankheitskosten, den du selbst übernehmen musst. Rechne daher aus, ob sich eine Selbstbeteiligung für dich wirklich lohnt oder ob du nicht im Zweifel sogar draufzahlst.

Vorsorge, um die Kosten für die private Krankenversicherung im Alter zu reduzieren

Beitragsentlastungstarif oder „Do it yourself“-Subventionierung?

Damit man die Beiträge im Alter stabil hält bzw. sich diese sogar senken lassen, gibt es so genannte Beitragsentlastungstarife, die man mit in seine private Krankenversicherung integrieren kann.

So ist es zum Beispiel mit so einem Baustein möglich, heute 50 Euro mehr zu zahlen, um dann dafür im Rentenalter 200 Euro weniger Beitrag zahlen zu müssen im Monat.

Das klingt erstmal sehr gut und sinnvoll, aber in unseren Augen sollte man die Vor- und Nachteile genau beleuchten und auch in Betracht ziehen, dass ein Beitragsentlastungstarif à la „Eigenbau“ eventuell die bessere Alternative ist.

Die Vorteile von Beitragsentlastungstarifen in deiner PKV

  • Sie unterliegen einer steuerlichen Förderung (Absetzbarkeit der Beiträge).
  • Es fällt keine Abgeltungsteuer an, da die Tarife der privaten Altersvorsorge dienen (wie bei einer privaten Rentenversicherung auch).
  • Als Arbeitnehmer hast du den Vorteil, dass dein Arbeitgeber 50% des Beitrages übernimmt.
  • Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung werden im Alter um die vereinbarte Größe gesenkt und deine finanzielle Belastung dadurch verringert.
  • Entlastungsbeginn (in der Regel zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr) und Entlastungsbeitrag sind ziemlich flexibel und können in der Regel auch während der Laufzeit geändert werden.

Die Nachteile von Beitragsentlastungstarifen in deiner PKV

  • Das für die Beitragsentlastung angesparte Kapital wird meist nur sehr niedrig verzinst. Wirkliche Rendite wird nicht erwirtschaftet.
  • Wechseln Versicherte zu einer anderen Versicherungsgesellschaft oder in die gesetzliche Krankenversicherung, wird das angesparte Geld meist nicht ausgezahlt. Somit hast du die ganze Zeit umsonst mehr bezahlt.
  • Im Todesfall haben deine Erben das Nachsehen, denn die Sparsumme wird nicht ausgeschüttet.
  • Beiträge müssen in der Regel ein Leben lang gezahlt werden. Der Zuschlag fällt also nicht weg, wenn du die „Entlastungsphase“ erreichst.

Wie könnte eine Alternative zum Beitragsentlastungstarif aussehen?

Eine andere, meiner Meinung nach sehr clevere Möglichkeit, später mal deine monatliche PKV-Belastung „quer zu subventionieren“, ist der Abschluss einer separaten, fondsgebundenen Rürup Rente. Die späteren Rentenzahlungen aus dieser werden dann hergenommen, um die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter teilweise zu finanzieren.

Warum könnte dies eine wirklich sinnvolle Alternative sein? Schauen wir uns mal die Vorteile einer separaten, fondsgebundenen Rürup Rente an.

  • Es sind keine Bedingungen an den Abschluss gekoppelt. Jeder, der den Sonderausgabenabzug nutzen kann, kann eine Rürup Rente abschließen.
  • Die Rürup Rente kann an Hinterbliebene vererbt werden, der Beitragsentlastungstarif nicht.
  • Der Beitrag zur Rürup Rente kann in der Ansparphase steuerlich geltend gemacht werden.
  • Beitragszahlungen sind sehr flexibel möglich (monatliche, jährliche Zahlweise und Sonderzahlungen).
  • Der Beitrag zur Rürup Rente endet zum Rentenbeginn. Die Beiträge zum Beitragsentlastungstarif musst du weiter zahlen.
  • Die Rente aus der Rürup Rente gehört allein dir, sie ist komplett unabhängig von deiner PKV und du kannst entscheiden, was du mit dem Geld machst.
  • Du kannst frei wählen, wie das Geld angelegt werden soll (z.B. in kostengünstige und renditestarke ETFs).

Eine Rürup Rente kann später mal nur monatlich ausgezahlt werden. Das macht auch Sinn. Möchtest du aber unbedingt eine Rentenversicherung haben, bei der du später auch mal das komplette Kapital auf einmal auszahlen lassen kannst, so kannst du auch eine normale fondsgebundene Rentenversicherung abschließen. Hier sind die Beiträge allerdings nicht steuerlich absetzbar.

Unterm Strich behaupte ich, dass du mit der „Do it yourself“-Variante am Ende mehr rausholen wirst als mit einem Beitragsentlastungstarif. Dazu bist du auch viel flexibler.

Geht es in der PKV um Geld sparen oder um die bestmögliche medizinische Versorgung?

Hier noch ein gut gemeinter Ratschlag von jemandem, der sein Geld damit verdient, dass Menschen in die private Krankenversicherung wechseln. Also aufgepasst, jetzt kommt gleich das Verkaufsargument für die PKV.

Wenn für dich das Geld sparen im Vordergrund steht und das deine Hauptmotivation ist für den Wechsel in die private Krankenversicherung, dann kann ich dir auch nicht helfen. Dann hast du nicht verstanden, um was es hier wirklich geht.

Bestmögliche medizinische Versorgung ist das einzig richtige Motiv für einen Wechsel in die PKV

Nämlich, dass du dich für dich selbst (oder auch für deine Kinder) für die bestmögliche medizinische Versorgung entscheidest. Punkt. Jeder andere Grund, jede andere Motivation in die PKV zu wechseln, wird sich irgendwann umkehren wie ein Boomerang und dir ins Genick schlagen.

Wenn du entschieden hast, dass es rein um eine bessere medizinische Versorgung geht, dann ist dir auch klar, dass dies nicht mit günstigen Beiträgen geht. Zumindest nicht langfristig. Das liegt schlichtweg an der medizinischen Inflation. Und das ist auch gut so. Denn wir wollen ja eben auch immer die bestmögliche Versorgung haben.

Leistungen können in der PKV nicht einfach geändert werden

Du schließt hier einen privatrechtlichen Vertrag mit einem Unternehmen. Die festgesetzten Leistungen können hier nicht einfach von heute auf morgen geändert werden oder aus dem Leistungskatalog genommen werden, wie es am laufenden Band in der GKV passiert – immer weniger Leistungen, aber mehr zahlen.

Hier ein Zitat aus dem Sozialgesetzbuch zu den Leistungen der GKV:

§ 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot

(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.

In der GKV muss die erbrachte Leistung also ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein.

Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn es um meine Gesundheit oder sogar um mein Leben geht, dann ist mir die Wirtschaftlichkeit echt egal. Dann will ich die bestmögliche Versorgung bekommen. Und die gibt es eben in unserem dualen System nur in der privaten Krankenversicherung.

Fazit – Was kostet eine private Krankenversicherung im Alter?

Zum Abschluss fasse ich nochmal zusammen, was eine private Krankenversicherung im Alter kostet.

Für ehemalige Angestellte fällt als Rentner der Arbeitgeberanteil weg. Um das auszugleichen, kann bei der Rentenversicherung ein Zuschuss beantragt werden. Dieser ist identisch mit dem Zuschuss, welchen freiwillig gesetzlich Versicherte Rentner erhalten. Zusätzlich fällt als Rentner das Krankentagegeld weg, da dieses nicht mehr benötigt wird.

Falls dir die Kosten in deinem Tarif im Alter zu hoch werden, kannst du innerhalb des Versicherers in einen günstigeren Tarif wechseln. Falls der neue Tarif keine Mehrleistungen gegenüber dem alten Tarif beinhaltet, ist keine Gesundheitsprüfung notwendig.

Beitragssteigerungen in der PKV und GKV

Sowohl in der gesetzlichen Krankenversicherung als auch in der privaten Krankenversicherung wird es aufgrund des medizinischen Fortschritts in der Zukunft Beitragssteigerungen geben. Es ist jedoch ein Mythos, dass nur in der PKV die Kosten stark steigen. Tatsächlich sind die Kosten in der GKV in den letzten Jahren sogar stärker als in der PKV gestiegen. Und zusätzlich kann dir die PKV im Gegensatz zur GKV nicht einfach Leistungen streichen. Handelt es sich nicht um eine versteckte Beitragssteigerung, wenn Leistungen gestrichen werden?

beitragsentwicklung pkv gkv 2014 2024 600x400 - Private Krankenversicherung Rentner - Kosten PKV im Alter

Quelle: https://www.pkv.de/wissen/beitraege/warum-die-beitraege-steigen/

So kannst du die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter bereits jetzt reduzieren

Der wichtigste Ratschlag von mir lautet, frühzeitig für das Alter vorzusorgen. Entweder durch einen Beitragsentlastungstarif oder eine zusätzliche private Rentenversicherung. Dadurch werden die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter reduziert und du musst dir keine Sorgen machen, dass du dir die Beiträge nicht mehr leisten kannst.

Wenn du noch auf der Suche nach der passenden privaten Krankenversicherung für dich bist, dann kannst du dir ganz einfach einen Termin zu unserer kostenlosen & unverbindlichen Online-Beratung buchen. Wie unsere PKV-Beratung abläuft, kannst du im verlinkten Artikel nachlesen.

Kostenlose & unverbindliche PKV Online-Beratung

Jetzt Termin buchen