Wer sich mit dem Thema Altersvorsorge befasst, wird um die Kapitallebensversicherung nicht herumkommen. Doch was genau ist das, wie funktioniert sie und in welchen Fällen kann sich eine Kapitallebensversicherung lohnen? Genau diese Aspekte haben wir in diesem Experten-Artikel beleuchtet.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Eine Kapitallebensversicherung ist eine Mischform aus einer Risikolebensversicherung und einer Rentenversicherung.
  • Mit der Kapitallebensversicherung betreibt man zugleich Altersvorsorge und sichert die Hinterbliebenen im Todesfall ab.
  • Der Neuabschluss einer Kapitallebensversicherung lohnt sich aufgrund der niedrigen Kapitalverzinsung in der Regel nicht mehr, da es weitaus lukrativere und meist auch günstigere Alternativen gibt.
  • Ältere Verträge können sich jedoch durchaus noch lohnen und sollten nicht leichtfertig gekündigt werden.

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Was genau ist eine Kapitallebensversicherung?

Eine Kapitallebensversicherung, auch kapitalbildende oder gemischte Lebensversicherung genannt, ist eine Mischform aus zwei verschiedenen Versicherungsprodukten. Hierbei werden Hinterbliebenenschutz in Form einer Risikolebensversicherung und Altersvorsorge in Form einer privaten Rentenversicherung kombiniert.

Man erhält sowohl im Erlebensfall (in der Regel mit 67 Jahren) Geld als Altersvorsorge als auch die Hinterbliebenen, wenn man als Versicherungsnehmer in der Ansparphase versterben sollte.

Im Todesfall (Hinterbliebenenschutz)

Sollte der Versicherungsnehmer in der Ansparphase, also vor dem Ruhestand, versterben, erhält die bei der Hinterbliebenenabsicherung festgelegte Person die Versicherungssumme ausgezahlt. Die Höhe der Summe wird vorher im Vertrag der Kapitallebensversicherung vereinbart. Dies kann z.B. sinnvoll sein, wenn man einen Immobilienkredit abbezahlen muss oder der Alleinverdiener der Familie ist und so im frühzeitigen Todesfall seine Hinterbliebenen bzw. seine Familie absichern möchte.

Im Erlebensfall (Altersvorsorge)

Sollte man den Ruhestand erleben, erhält man die vorher festgelegte Versicherungssumme inklusive der angesparten Zinsen und der erwirtschafteten Überschüsse als Altersvorsorge.

Hierbei kann man je nach Versicherer zwischen einer einmaligen Kapitalauszahlung und einer monatlichen lebenslangen Rente wählen.

Welche Vorteile hat eine Kapitallebensversicherung?

In der Regel greift der Hinterbliebenenschutz sofort

Anders als bei einigen Risikolebensversicherungen hat man mit einer Kapitallebensversicherung in der Regel schon ab der ersten Beitragszahlung einen bestehenden Hinterbliebenenschutz im Todesfall.

Steuerliche Begünstigung in der Rentenphase

Wie auch bei anderen Modellen der Altersvorsorge, z.B. der fondsgebundenen Rentenversicherung, ist die Altersvorsorge bei der kapitalbildenden Lebensversicherung steuerlich gefördert.

Wenn der Vertrag über eine Laufzeit von mindestens 12 Jahren verfügt und man bei der Kapitalauszahlung 62 Jahre oder älter ist (60 Jahre bei Verträgen vor 2012), muss lediglich die Hälfte der Erträge zum dann gültigen Steuersatz versteuert werden. Die Auszahlung aus Verträgen, welche vor 2005 abgeschlossenen wurden, ist bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen sogar komplett steuerfrei.

Auszahlungen von Hinterbliebenenleistungen im Todesfall werden immer komplett einkommenssteuerfrei an die Hinterbliebenen ausgezahlt.

Hohe Flexibilität

Bei einer Kapitallebensversicherung verfügt man über eine hohe Flexibilität, was den Vertrag betrifft. So ist die Auszahlungsform der Altersvorsorge häufig flexibel wählbar. Entweder als einmalige Kapitalauszahlung oder als lebenslange monatliche Rente. Auch kann man den Beginn der Rente flexibel nach vorne, aber auch nach hinten verschieben. Zudem sind die Beiträge flexibel anpassbar.

Mögliche bessere Zinsen beim Kredit

Je mehr Sicherheiten und Kapital man der Bank bei der Kreditvergabe vorweisen kann, desto besser ist in der Regel auch der Zinssatz, welchen man für den Kredit bekommt. Hierbei sollte man jedoch eher auf eine Risikolebensversicherung zurückgreifen. Bei dieser Form der Versicherung würde man lediglich einen Hinterbliebenenschutz vereinbaren, ohne Kapital anzusparen, welches später im Rentenalter dann ausgezahlt wird.

Welche Nachteile hat eine Kapitallebensversicherung?

Gesundheitsfragen

Anders als bei anderen Formen der Altersvorsorge muss man bei einer Kapitallebensversicherung Angaben zu Größe, Gewicht, Raucherstatus, Gesundheitszustand und vielem mehr machen.

Das liegt daran, dass die gemischte Lebensversicherung auch eine Risikolebensversicherung ist. Egal ob Berufsunfähigkeitsversicherung, Risikolebensversicherung oder Kapitallebensversicherung, die Angaben zum Gesundheitszustand sollte man immer wahrheitsgemäß beantworten, weil es sonst im Nachhinein Probleme mit der Versicherung geben könnte.

Mithilfe der Gesundheitsfragen ermittelt die Gesellschaft das Risiko und damit auch die Höhe des zu zahlenden Beitrags.

Eingeschränkte Renditemöglichkeiten

Bei einer Kapitallebensversicherung wird anders als z.B. bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung das Geld für die Altersvorsorge lediglich mit dem sogenannten Garantiezins verzinst. Dieser ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken und liegt aktuell nur noch bei 0,25%.

Man bekommt zwar zusätzlich zu der Verzinsung auch noch Überschüsse, welche die Versicherungsgesellschaft im Laufe des Jahres erwirtschaftet, jedoch sind diese nicht garantiert.

Auch wird bei der kapitalbildenden Lebensversicherung nur der Teil des Beitrags, welcher für die Altersvorsorge genutzt wird, mit dem Garantiezins verzinst. Der Beitrag, der für die Absicherung im Todesfall gezahlt wird, wird nicht verzinst.

Bei finanzieller Schieflage ganz ohne Schutz

Sollte man in eine finanziell schwierige Situation kommen, kann es sein, dass man den gesamten Vertrag pausieren oder sogar kündigen muss. Das hat den Nachteil, dass man weder für die Altersvorsorge einzahlt noch im Todesfall voll abgesichert wäre.

Zwei separate Versicherungen bzw. Verträge könnten hierbei sinnvoller sein, da man auch nur einen Vertrag pausieren oder kündigen kann, ohne den anderen Vertrag zu beeinflussen.

Ist eine Kapitallebensversicherung sinnvoll?

Ehrlich gesagt lohnt sich ein Neuabschluss einer Kapitallebensversicherung in der Regel für niemanden mehr. Besonders durch den niedrigen Garantiezins ist es kaum möglich, Renditen zu erwirtschaften und damit sinnvoll für das Alter vorzusorgen.

Zwar ist die Kombination aus Hinterbliebenenabsicherung und Altersvorsorge grundsätzlich eine gute Idee, jedoch gibt es deutlich sinnvollere und lukrativere Alternativen.

Viele Versicherer haben auch das Angebot einer gemischten Lebensversicherung aus den genannten Gründen eingestellt.

Was kann ich machen, wenn ich eine kapitalbildende Lebensversicherung habe?

Vertrag prüfen

Bevor du etwas mit dem Vertrag machst, solltest du ihn erstmal auf den Prüfstand stellen. Am besten kann man das mit unserem kostenlosen & unverbindlichen Renten-Check machen. Hier wird dein Vertrag von einem Experten geprüft und du bekommst eine ehrliche Antwort, was du mit dem Vertrag machen solltest. Hierbei gibt es in der Regel 4 Möglichkeiten.

Vertrag behalten

Wie bereits beschrieben, ist ein Neuabschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung nicht sinnvoll. Jedoch gibt es noch einige ältere Verträge mit einem Garantiezins von z.B. 4%, welche zudem in der Auszahlung steuerfrei sind. Solche Verträge sollte man in jedem Fall behalten.

Vertrag kündigen

Eine Kündigung kann sinnvoll sein, wenn der Vertrag der Kapitallebensversicherung erst vor ein paar Monaten oder Jahren abgeschlossen wurde. Allerdings ist eine vorzeitige Kündigung häufig nur mit hohen Einbußen des eingezahlten Beitrags möglich. Weil die erwirtschafteten Gewinne meist erst am Ende der vereinbarten Sparphase gutgeschrieben werden, kann der Ertragsanteil der Versicherung sehr gering oder gar negativ ausfallen und man bekommt sogar weniger Geld zurück, als man eingezahlt hat.

Des Weiteren muss beachtet werden, dass unter Umständen auch die Risikoabsicherung mit gekündigt wird. Wenn das Risiko noch besteht und z.B. aus gesundheitlichen Gründen keine neue separate Risikolebensversicherung abgeschlossen werden kann, sollte dies unbedingt in der Entscheidung mit berücksichtigt werden.

Vertrag beitragsfrei stellen

Eine andere Möglichkeit ist es, die Kapitallebensversicherung beitragsfrei zu stellen. Hierbei wird die Versicherung, wie es der Name vermuten lässt, von den Beiträgen befreit und man zahlt kein weiteres Geld in den Vertrag ein. Dadurch hat man jedoch auch nur noch einen eingeschränkten Versicherungsschutz. Denn sowohl die im Todesfall gezahlte Summe als auch die vorher vereinbarte Rente wäre geringer.

Vertrag verkaufen

Zu guter Letzt besteht die Möglichkeit, die Kapitallebensversicherung an einen Dritten zu verkaufen. Es gibt nämlich Unternehmen, welche sich darauf spezialisiert haben, solche Verträge zu kaufen. Du solltest dir jedoch bewusst sein, dass solche Unternehmen wahrscheinlich nur gute Verträge kaufen. Falls du also ein entsprechendes Angebot hast, solltest du dieses genau prüfen, da es möglicherweise lukrativer ist, den Vertrag zu behalten.

Ausführliche Infos zu den verschiedenen Möglichkeiten auch im Video

Welche Alternativen gibt es zur kapitalbildenden Lebensversicherung?

Bei der Kapitallebensversicherung schließt du im Endeffekt zwei verschiedenen Versicherungen in einem Vertrag ab. Einmal eine Rentenversicherung für die Altersvorsorge und einmal eine Risikolebensversicherung für die Absicherung der Angehörigen im Todesfall.

Zwei separate Verträge abschließen

Weil die kapitalbildende Lebensversicherung aufgrund der niedrigen Zinsen und der damit verbundenen geringen Rendite wenig Sinn ergibt, sollte man hier auf eine andere Form der Altersvorsorge zurückgreifen.

Sinnvoll ist in der Regel eine fondsgebundene Rentenversicherung. Bei dieser Form der Altersvorsorge kann man die Anlage frei bestimmen (z.B. ETF Rentenversicherung) und ist nicht an die Zinsen oder Überschüsse der Gesellschaft gebunden.

Wenn man neben der Altersvorsorge auch noch seine Hinterbliebenen absichern möchte, sollte man eine separate Risikolebensversicherung abschließen. Diese ist deutlich günstiger als eine kapitalbildende Lebensversicherung und sichert auch wirklich nur den Todesfall ab.

Auf den richtigen Hinterbliebenenschutz achten

Eine separate private Rentenversicherung kann auch mit einem Hinterbliebenenschutz ausgestattet werden. Dieser hat jedoch einen anderen Zweck als die Risikolebensversicherung.

Bei der Risikolebensversicherung wird einmalig eine in der Regel hohe Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt, um z.B. den Immobilienkredit weiter bedienen zu können.

Bei einer privaten Rentenversicherung ist in der Regel eine Beitragsrückgewähr enthalten, sodass bei Tod des Versicherungsnehmers während der Ansparphase die bisher eingezahlten Beiträge an die Hinterbliebenen ausgezahlt werden. Von dieser Summe kann jedoch z.B. kein Immobilienkredit bedient werden. Es bestehen jedoch noch weitere sinnvolle Möglichkeiten der Hinterbliebenenabsicherung wie z.B. eine Rentengarantiezeit.

Unabhängig beraten lassen

Wichtig ist es, sich bei den Themen Altersvorsorge und Risikolebensversicherung ausführlich und vor allem unabhängig beraten zu lassen. Wenn du das Ganze mit einem Profi an deiner Seite angehen möchtest, kannst du dir gerne einen Termin zu unserer kostenlosen & unverbindlichen Online-Beratung buchen.

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Über den Autor

Tobias Weßler
Chief Content Manager