Die Riester Rente wurde als staatlich geförderte Altersvorsorge eingeführt, um die Lücke der gesetzlichen Rentenversicherung zu schließen, bzw. zu verkleinern. Durch staatliche Zulagen und Steuervorteile ist die Riester Rente für sehr viele Menschen eine sinnvolle Ergänzung der Altersvorsorge. 16 Millionen Menschen besitzen aktuell eine Riester Rente in Deutschland. Wie genau die Riester Rente funktioniert, welche Zulagen und Steuervorteile es gibt und worauf du bei der Wahl des Anbieters unbedingt achten solltest, erfährst du in unserem ultimativen Riester Guide mit allen Infos von A-Z.
Inhaltsübersicht
- Wie funktioniert die Riester Rente?
- Wie hoch sind die Zulagen und Steuervorteile?
- Wie viel muss ich in die Riester Rente einzahlen?
- Wer kann eine Riester Rente abschließen?
- Ist die Riester Rente sinnvoll?
- Worauf solltest du beim Abschluss einer Riester Rente achten?
- Wie wird die Riester Rente versteuert?
- Wo solltest du eine Riester Rente abschließen?
- Kann man eine bestehende Riester Rente wechseln?
- Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert die Riester Rente?
Im Jahr 2002 wurde die Riester Rente im Zuge der Reform der gesetzlichen Rentenversicherung eingeführt. Grund dafür war die immer größer werdende Rentenlücke. Aktuell (2023) haben wir in Deutschland ein Rentenniveau von ca. 50%. So niedrig wie in fast keinem anderen Land der EU.
Die staatlich geförderte Riester Rente soll nun diese Rentenlücke schließen, bzw. zumindest einen Teil davon. Damit das für den Riester-Sparer einfacher wird, bzw. er selbst nicht so viel Kapital aufbringen muss, um die Rentenlücke zu schließen, gibt es vom Staat Zulagen und Steuervorteile.
Für Geringverdiener und Familien mit Kindern sind vor allem die staatlichen Zulagen sehr interessant und für Besserverdiener in der Regel der Steuervorteil. Dazu aber später mehr.
Lebenslange Rentenzahlungen
Wie die gesetzliche Rente wird auch die Riester Rente lebenslang ausgezahlt. Dies ist wichtig, da niemand weiß, wie lange man leben wird. Somit wird das Langlebigkeitsrisiko abgesichert.
Zum Rentenbeginn kann man sich einmalig 30% des Riester-Kapitals auszahlen lassen. Der Rest musst als Rente ausgezahlt werden.
Eingezahlte Beiträge und Zulagen garantiert
Weiterhin ist es so, dass dir der Versicherer zum Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge und die erhaltenen Zulagen garantieren muss. Das bedeutet für dich, dass du auf alle Fälle die „Rendite“ über die jährlichen Zulagen in deinem Vertrag sicher hast. So etwas gibt es aktuell bei keinem anderen Produkt.
Wie hoch sind die Zulagen und Steuervorteile?
Wie bereits eingangs erwähnt, besteht der große Nutzen der Riester Rente in den Zulagen, die es vom Staat gibt. Mit dazu kommt dann noch die steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge. Je nach individueller Situation macht das eine oder das andere mehr Sinn für dich. Geprüft wird das jedes Jahr im Hintergrund durch die so genannte Günstigerprüfung. Hier kommunizieren Zulagenstelle, Finanzamt und Versicherer miteinander. Dabei wird festgestellt, ob Steuervorteil oder Zulagen für dich am günstigsten sind.
Zulagen per Dauerzulagenantrag automatisieren
Die Zulagen müssen jedes Jahr bei der Zulagenstelle beantragt werden. Vereinfacht wird dies durch einen Dauerzulagenantrag, über welchen dein Versicherer dann jedes Jahr für dich die Zulagen automatisch beantragen kann. Diesen sollte man der Einfachheit halber direkt bei Antragstellung mit ausfüllen.
Alle Infos zum Riester Dauerzulagenantrag im Video
Welche Zulagen gibt es?
Folgende Zulagen pro Jahr gibt es:
- Grundzulage: 175 €
- Kinderzulage für Kinder geboren vor dem 01.01.2008: 185 €
- Kinderzulage für Kinder geboren nach dem 01.01.2008: 300 €
- Einmaliger Berufseinsteigerbonus für Menschen in der Ausbildung: 200 € (sofern bei Abschluss noch keine 25 Jahre alt)
Die Zulagen in voller Höhe gibt es nur, wenn auch der dafür entsprechende Beitrag gezahlt wird. Wie sich dieser individuell berechnet, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Wie sieht es mit dem Steuervorteil aus?
Zusätzlich zu den Zulagen können die Beiträge zur Riester Rente auch über die Steuererklärung in der Anlage AV geltend gemacht werden. Maximal bis zu 2.100 € im Jahr. Sollte der sich daraus ergebende Steuervorteil die Höhe der Zulagen übersteigen, wird das Finanzamt die Differenz als Steuererstattung anerkennen.
Wie viel muss ich in die Riester Rente einzahlen?
Es gibt klare Vorgaben, wie sich dein individueller Riester-Beitrag berechnet, wenn du die maximalen Zulagen erhalten möchtest. Dies sollte auch immer das Ziel sein, denn nur so nutzt du die staatliche Förderung wirklich zu 100%.
4% vom Vorjahres-Bruttoeinkommen für maximale Zulage
Exakt 4% von deinem Bruttoeinkommen (abzüglich der Zulagen) aus dem Vorjahr musst du als Beitrag in deine Riester Rente einzahlen, damit du die vollen Zulagen erhältst.
Die meisten Riester-Verträge sind leider nicht „zulagenoptimiert“, da vergessen wird, den Beitrag regelmäßig anzupassen, wenn sich das Einkommen geändert hat. Wenn du bereits eine Riester Rente hast, dann empfehlen wir an dieser Stelle, dass du unbedingt mal überprüfst, ob dein Beitrag wirklich zulagenoptimiert ist.
Steueroptimierter Beitrag
Für Gutverdiener lohnt sich der Steuervorteil in der Regel mehr als die Zulagen. Da der maximale Beitrag zur Riester Rente 2.100 € ist (abzüglich der Zulage), wäre der steueroptimierte Beitrag für einen Single ohne Kinder 160,42 € im Monat.
2.100 € – 175 € (Grundzulage) = 1.925 €
1.925 € / 12 Monate = 160,42 € Monatsbeitrag
Mindestbeitrag (Sockelbeitrag)
Dazu gibt es auch einen so genannten Sockelbeitrag, den man mindestens einzahlen muss. Dies sind 60 € im Jahr, bzw. 5 € im Monat. Wenn du z.B. ein nur sehr geringes Einkommen hast, dann kann es sein, dass dein zu zahlender Beitrag (abzüglich der Zulagen) bei 0 € wäre. Dennoch müssen immer mindestens 60 € im Jahr gezahlt werden.
Auch im Video: So berechnest du den Beitrag deiner Riester Rente
Wer kann eine Riester Rente abschließen?
Nicht jeder kann eine Riester Rente abschließen. Es gibt direkt (unmittelbar) geförderte Personenkreise, indirekt (mittelbar) geförderte Personenkreise und die nicht geförderten Personenkreise. Dies sind dann alle Personenkreise, welche nicht über die ersten beiden Personenkreise abgedeckt werden.
Unmittelbar förderberechtigt sind
- Arbeitnehmer (auch Auszubildende), Bundesfreiwilligendienstleistende, sowie Studenten mit einem rentenversicherungspflichtigen Mini-Job
- pflichtversicherte Selbstständige
- Beamte, Richter und Soldaten
- Bezieher von Arbeitslosengeld I oder II oder Krankengeld
- Erwerbsgeminderte, erwerbsunfähige und dienstunfähige Menschen
Mittelbar förderberechtigt sind
- Ehegatten von direkt förderberechtigten Personen (z.B. könntest du als Hausfrau/Hausmann dennoch eine Riester Rente abschließen, wenn dein/e Mann/Frau zum unmittelbar förderberechtigten Personenkreis gehört und selbst auch eine Riester Rente hat)
Ist die Riester Rente sinnvoll?
Auch wenn die Meinungen hierzu in Medien und Talkshows oft auseinander gehen, so ist eine Riester Rente tatsächlich für die allermeisten Menschen sinnvoll. Vorausgesetzt, man hat auch eine gute Riester Rente abgeschlossen und die wichtigsten Punkte dabei beachtet. Welche dies sind, darauf gehen wir weiter unten noch ein.
Viele schlechte Verträge
Allerdings haben die meisten Menschen wohl eher schlechte Riester-Verträge mit unnötig hohen Kosten und kaum Renditechancen. Dann kann sich so etwas natürlich nicht lohnen. Egal ob Riester Rente oder eine andere Art der Rentenversicherung. An dieser Stelle empfehlen wir unseren kostenlosen Riester-Check. Hier prüfen wir deine bestehende Riester Rente und teilen dir mit, ob du einen guten Vertrag hast, oder ob du deine Riester Rente eventuell optimieren solltest.
Zulagen und Steuervorteil lohnen sich
Hast du allerdings alles richtig gemacht bei deiner Riester Rente und zahlst du auch den optimalen Beitrag ein (zulagenoptimiert oder steueroptimiert), dann ist die Riester Rente auf alle Fälle sinnvoll.
Warum sollte sich ein Produkt, welches dir durch Zulagen eine jährliche garantierte Rendite erwirtschaftet (v.a. in Zeiten von Niedrig-Zinsen) und dir dazu später mal eine lebenslange Rente zahlt, nicht lohnen? Zudem müssen dir zu Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge plus die Zulagen garantiert werden!
Natürlich hat sich eine Riester Rente nicht gelohnt, wenn du bereits mit 62 Jahren sterben solltest. Aber du weißt leider nicht, wann du sterben wirst. Und somit ist die Riester Rente eine absolut sinnvolle Ergänzung deiner Altersvorsorge.
Worauf solltest du beim Abschluss einer Riester Rente achten?
Wenn dies so einfach wäre, dann hätten bestimmt nicht so viele der 16 Millionen Riester-Sparer schlechte Riester-Verträge.
Es gibt essentielle Faktoren, die man unbedingt beachten muss, wenn man eine Riester Rente abschließt. Leider wird zu oft auf die falschen Punkte zu viel Wert gelegt, so dass man am Ende mit einem schlechten Vertrag da steht und dies im schlimmsten Fall nicht mal weiß.