Die private Krankenversicherung (PKV) bietet Versicherten umfangreichen Schutz und zahlreiche Zusatzleistungen. Es ist daher nicht überraschend, dass viele gesetzlich Versicherte über einen Wechsel in die PKV nachdenken. Auch viele Privatversicherte erwägen einen Wechsel innerhalb ihrer aktuellen Versicherung oder zu einem anderen privaten Anbieter. Häufige Gründe sind beispielsweise ein größeres Leistungsspektrum bei gleichbleibenden oder nur leicht höheren Beiträgen. In diesem Experten-Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um den Wechsel von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung und beleuchten wesentliche Aspekte eines Wechsels innerhalb der PKV.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Der Wechsel von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung sowie ein Tarifwechsel innerhalb eines Anbieters sind grundsätzlich machbar.
  • Dabei müssen gesetzliche und vertragliche Fristen unbedingt eingehalten werden.
  • Wenn du bereits sehr lange bei deiner privaten Krankenversicherung versichert bist, bietet ein Wechsel zu einem anderen PKV-Versicherer meist mehr Nachteile als Vorteile. In einem solchen Fall ist ein interner Tarifwechsel beim aktuellen Versicherer sinnvoller.
  • Solltest du jedoch noch nicht lange bei deinem aktuellen PKV-Versicherer versichert sein, so kann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter sinnvoll sein.
  • Die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung ist nur unter bestimmten Bedingungen und nur für bestimmte Personengruppen möglich.

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Warum könnte ein Wechsel der privaten Krankenversicherung sinnvoll sein?

Ein Wechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung kann aus verschiedenen Gründen in Betracht gezogen werden: steigende Beiträge, Veränderungen im Einkommen oder eine neue familiäre oder berufliche Situation. Häufig bieten andere Anbieter ähnliche Leistungen zu günstigeren Konditionen an.

Wie wir später noch detailliert erläutern werden, sollte ein Tarif- oder Anbieterwechsel innerhalb der PKV jedoch gut überlegt sein. Beim Wechsel zu einem neuen Privatversicherer verlieren Versicherte einen Teil ihre angesparten Altersrückstellungen.

Grund dafür ist, dass Altersrückstellungen nur im Höhe des Basistarifs zu einem anderen Versicherer mitgenommen werden können (für Tarife mit Beginn vor 2009 können keine Altersrückstellungen zu einem anderen Versicherer mitgenommen werden). Bei einem internen Tarifwechsel beim Versicherer kannst du jedoch alle Altersrückstellungen auf den neuen Tarif übertragen.

Daraus folgt, dass ein Wechsel zu einem anderen Versicherer immer unattraktiver wird, je länger du bei deinem aktuellen Versicherer versichert bist.

Wie erfolgt der Wechsel der Krankenversicherung?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Krankenversicherung zu wechseln: vom gesetzlichen System zur privaten Krankenversicherung, von der PKV zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und der Wechsel zwischen verschiedenen Tarifen innerhalb der PKV.

Je nach Art des Wechsels entstehen für die Versicherten unterschiedliche Situationen, Kündigungsfristen und rechtliche Konsequenzen. Diese und weitere Aspekte werden wir im weiteren Verlauf ausführlich erläutern.

Was muss man bezüglich der Versicherungspflicht wissen?

In Deutschland besteht eine durchgehende Versicherungspflicht, unabhängig von Versicherungsart und Tarif. Das bedeutet, dass ein neuer Versicherungsvertrag nahtlos an den gekündigten Vertrag anschließen muss. Andernfalls sind Versicherungsnehmer verpflichtet, rückwirkend Beiträge zu zahlen.

Wer kann von der GKV in die PKV wechseln?

Der Wechsel von der GKV in die PKV ist für folgende Personengruppen möglich:

Mit Ausnahme von Studenten ist die freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung das entscheidende Kriterium für die Möglichkeit eines Wechsels in die private Krankenversicherung.

Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Beamtenanwärter sind immer freiwilliges Mitglied in der GKV und können unabhängig vom Einkommen in die PKV wechseln.

Angestellte sind grundsätzlich pflichtversichert, werden jedoch freiwillig versichert, wenn ihr Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze (2024: 69.300 Euro brutto) übersteigt.

Studenten sind ebenfalls grundsätzlich pflichtversichert, können sich jedoch u.a. zu Beginn des Studiums von der Versicherungspflicht befreien lassen und in die PKV wechseln.

Kündigung GKV

Beim Wechsel in eine private Krankenversicherung kann die freiwillige Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse zum Ende des übernächsten Kalendermonats gekündigt werden. Die Frist beginnt in dem Monat, in dem die Kündigung der Mitgliedschaft gegenüber der neuen Krankenversicherung erklärt wird.

Wenn du z.B. die GKV Mitte Juli kündigst, kannst du zum 01.10. in die PKV wechseln.

Besonderheit bei Angestellten

Wie bereits beschrieben, können Angestellte erst in die PKV wechseln, wenn das Einkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigt. Man wird in der Regel zum 01.01. eines Jahres versicherungsfrei, wenn das Einkommen im Vorjahr und voraussichtlich auch im aktuellen Jahr die Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigt.

Die Krankenkasse informiert dich über das Ende der Versicherungspflicht und die damit verbundene Möglichkeit zum Austritt. Erfolgt die Austrittserklärung innerhalb von zwei Wochen nach dem Hinweis der Krankenkasse, ist ein sofortiger Wechsel in eine private Krankenversicherung möglich. Erfolgt keine Austrittserklärung, wird die bisherige Mitgliedschaft als freiwillige Mitgliedschaft fortgesetzt.

Eine Ausnahme gilt bei einem Jobwechsel. Wenn du z.B. zum 01.07. einen neuen Job beginnst, bei dem das theoretische Jahreseinkommen die aktuelle Jahresarbeitsentgeltgrenze übersteigt, kannst du direkt zum Jobbeginn in die PKV wechseln, unabhängig davon, wie viel du im vorherigen Job verdient hast. Das Gleiche gilt, wenn du direkt nach dem Studium einen Job mit einem Gehalt über der Jahresarbeitsentgeltgrenze beginnst.

Wechsel in die PKV ist nicht immer sinnvoll

Ob ein Wechsel sinnvoll ist, hängt stark von der individuellen beruflichen und familiären Situation ab.

Studierende, die gerade aus der Familienversicherung herausfallen und in den nächsten Jahren studieren, finden meist günstigere Tarife in der privaten Krankenversicherung. Während der Zeit der kostenlosen Familienversicherung (in der Regel bis zum vollendeten 25. Lebensjahr) macht ein Wechsel in die PKV aber in der Regel keinen Sinn.

Wer jedoch eine Familie gründen möchte, ist zumindest aus Kostensicht in der gesetzlichen Krankenversicherung oft besser aufgehoben, da hier der Ehepartner und die Kinder über die kostenlose Familienversicherung mitversichert sind. In der PKV muss jedes Kind gegen einen eigenen Beitrag versichert werden. Wenn es jedoch um die bestmögliche medizinische Versorgung für dich und deine Familie geht, ist die PKV trotzdem die bessere Wahl.

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Welche Vorteile haben junge Privatversicherte?

Junge Versicherte in der privaten Krankenversicherung genießen mehrere Vorteile: Sie profitieren von Altersrückstellungen, günstigen Beiträgen aufgrund ihres guten Gesundheitszustands und niedrigeren Beiträgen im Vergleich zur GKV, insbesondere bei hohem Einkommen.

Da der Rückwechsel von der PKV in die GKV nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist, sollte der Schritt in die private Krankenversicherung gut überlegt sein.

Eine Krankenversicherung erfordert langfristige Planung. Wichtig sind nicht nur die niedrigen Beiträge in jungen Jahren, sondern auch die möglichen Beitragserhöhungen im Alter.

Kosten im Alter direkt beim PKV-Wechsel beachten

Zwar helfen Altersrückstellungen, die Kosten der PKV im Alter zu senken, doch Änderungen im Lebensstil und in der Lebensplanung können dazu führen, dass eine gesetzliche Absicherung später aus Kostensicht attraktiver wird.

Demnach sollte man sich bereits beim Wechsel in die private Krankenversicherung Gedanken über die Finanzierung im Alter machen. Insbesondere für Angestellte bietet sich hier ein Beitragsentlastungstarif an. Eine weitere Option, welche sich auch für Selbstständige anbietet, ist die Quersubventionierung der höheren Beiträge im Alter durch eine Rürup Rente.

Wichtig ist aber, dass Beiträge sparen niemals das Motiv für den Wechsel in die PKV sein darf, denn langfristig wird das nicht funktionieren. Einzig die bestmögliche medizinische Versorgung, welche insbesondere im Alter immer wichtiger wird, darf das Motiv für einen PKV-Wechsel sein.

Welche Schritte sind beim Wechsel der privaten Krankenversicherung zu beachten?

Der Wechsel der privaten Krankenversicherung erfolgt in mehreren Schritten. In unserer unabhängigen PKV-Beratung sind es in der Regel 5 Schritte, die gerne auch mal mehrere Wochen bzw. teilweise sogar Monate dauern können. Ein Wechsel in die PKV sollte im besten Fall eine Entscheidung für das gesamte Leben sein, sodass man sich die Zeit nehmen sollte, die es erfordert.

Unsere 5 Schritte beim PKV-Wechsel

  1. Versicherbarkeit prüfen
  2. Alles, was du zur privaten Krankenversicherung wissen musst
  3. Tarifauswahl
  4. Offene Fragen klären
  5. Offizielle Stellung des Antrags

In der Regel wird die Vorversicherung erst im Schritt 5 gekündigt. Es kann jedoch Sinn machen, das Ganze schon direkt zu Beginn der Beratung zu erledigen (u.a. aufgrund eines geringeren Eintrittsalters). Wie du bereits gelesen hast, gibt es in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht. Wenn also der Antrag beim neuen Versicherer nicht zustande kommt, bleibst du bei deiner alten Versicherung versichert, egal ob du diese bereits gekündigt hast.

Gesundheitsfragen beim PKV-Wechsel

Bei einem PKV-Antrag müssen Gesundheitsfragen beantwortet werden, welche entscheidend dafür sind, ob und zu welchen Bedingungen der neue Versicherer dich akzeptiert. Je nach Gesundheitszustand können Risikozuschläge oder auch Leistungsausschlüsse anfallen. Eine private Krankenversicherung ohne Gesundheitsprüfung gibt es bis auf wenige Ausnahmen nicht.

Risikovoranfrage

Insbesondere bei Vorerkrankungen macht es Sinn, vor der Antragstellung eine Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern zu machen. Dabei wird dein Gesundheitszustand anonym an diverse Versicherer geschickt, welche für dich in Frage kommen, um das bestmögliche Angebot zu erhalten. Denn nicht jede Vorerkrankung wird von den einzelnen Gesellschaften gleich bewertet.

Annahmebestätigung

Nach der Annahme des Antrags durch den neuen Versicherer erhältst du eine Annahmebestätigung. Diese muss bei deiner bisherigen Versicherung eingereicht werden. Erst durch das Einreichen dieser Bestätigung wird die Kündigung der alten Versicherung wirksam.

Diese Schritte sind sowohl beim Wechsel von GKV zu PKV als auch beim Wechsel von einem PKV-Versicherer zu einem anderen PKV-Versicherer einzuhalten.

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Kann auch ein Tarifwechsel beim selben PKV-Anbieter durchgeführt werden?

Ein Tarifwechsel innerhalb desselben PKV-Anbieters kann für dich besonders attraktiv sein, wenn mehr Leistungen benötigt werden oder der bisherige Schutz in einem anderen Tarif günstiger ist, wodurch Beiträge gespart werden können.

Klare Regeln durch § 204 VVG

Insbesondere wenn du schon sehr lange bei deinem bisherigen Versicherer versichert bist, ist ein interner Tarifwechsel oftmals die bessere Lösung, als zu einem anderen PKV-Versicherer zu wechseln. Neben den bereits angesprochenen Altersrückstellungen, welche bei einem internen Tarifwechsel vollständig mitgenommen werden können, musst du dir bei gleichbleibenden Leistungen keine Sorgen um Wartezeiten, Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse machen.

Der Wechsel zwischen zwei PKV-Tarifen ist unkompliziert und unbürokratisch. Versicherungsnehmer können jederzeit den Tarif wechseln, ohne bestimmte Fristen einhalten zu müssen. Das Ganze ist im § 204 VVG geregelt.

Ablauf interner Tarifwechsel

In der Praxis sieht ein Tarifwechsel folgendermaßen aus:

  1. Kontaktiere deinen Versicherer und bitte ihn um eine Zusendung möglicher Wechseltarife.
  2. Fordere einen Leistungsvergleich der einzelnen Tarife und Informationen zu Zugangsbeschränkungen an.
  3. Ein Wechsel ist sinnvoll, wenn du bei gleichbleibender Leistung weniger zahlen oder für etwa denselben Beitrag mehr Leistungen erhältst.

Beim Vergleich der Tarife sollten nicht nur der Beitrag, sondern auch andere Faktoren wie z.B. die Selbstbeteiligung berücksichtigt werden.

Vorsicht bei Tarifoptimierern

Wie du siehst, muss dir der bisherige Versicherer bei einem Tarifwechsel helfen. Da das Interesse an einem Wechsel, insbesondere wenn dadurch ein geringerer Beitrag zustande kommt, aber wahrscheinlich nicht sehr hoch ist, wirst du möglicherweise nicht die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Aus diesem Grund gibt es sogenannte Tarifoptimierer, welche dich bei einem Wechsel unterstützen. Aber Vorsicht. Hier gibt es ein paar gute und seriöse Anbieter, aber leider auch sehr viele schwarze Schafe.

Die Bezahlung erfolgt in der Regel in der monatlichen Ersparnis * 12. Demnach wird leider viel zu häufig der Tarif mit der größtmöglichen Ersparnis vorgeschlagen, da die Vergütung f&u