Wenn man sich mit einem Wechsel in die private Krankenversicherung beschäftigt hat, hat man wahrscheinlich zumindest einmal diesen Satz gehört: “Wechsel nicht in die private Krankenversicherung, denn im Alter werden die Beiträge unbezahlbar sein!”. Um genau diesem Problem entgegenzuwirken, sind PKV-Versicherer dazu verpflichtet, Alterungsrückstellungen (umgangssprachlich auch Altersrückstellungen genannt) zu bilden. Was genau Altersrückstellungen sind, wie man sie übertragen kann und warum sie überhaupt sinnvoll sind, erklären wir in diesem Experten-Artikel.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Altersrückstellungen sind dafür da, um im Alter hohe Beitragssteigerungen in der privaten Krankenversicherung zu vermeiden. Hierbei zahlt man einen höheren Beitrag, wenn man jung ist, um im Alter einen möglichst konstanten Beitrag zu haben.
  • Ob du deine Altersrückstellungen bei einem Wechsel deiner PKV mitnehmen kannst, hängt von mehreren Faktoren ab, ist aber grundsätzlich möglich.
  • Bei der Pflegepflichtversicherung kannst du deine Altersrückstellungen ohne Probleme auf einen anderen Versicherer übertragen lassen.
  • Wichtig: Nur mit Altersrückstellungen kannst du Beitragssteigerungen im Alter nicht verhindern.
  • Neben der privaten Krankenvollversicherung gibt es Altersrückstellungen auch in der Krankenzusatzversicherung. Hier sind diese aber freiwillig und keine Pflicht.

Alle Infos zu Altersrückstellungen auch im Video

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Was sind Altersrückstellungen?

Altersrückstellungen, auch Alterungsrückstellungen genannt, sind ein Teil des Beitrags für die private Krankenversicherung, der vom Versicherer erhoben wird, um im Alter einen möglichst konstanten PKV-Beitrag gewährleisten zu können.

Neben diesem Sparanteil besteht der größere Teil des PKV-Beitrags aus dem Risikoanteil, welcher dafür genutzt wird, um die laufenden medizinischen Leistungsausgaben der gesamten Versichertengemeinschaft des Tarifs zu decken.

Hier gibt es keine Alterungsrückstellungen

In der privaten Krankenversicherung für Kinder und auch in Ausbildungstarifen z.B. für Referendare oder Studenten werden übrigens noch keine Alterungsrückstellungen gebildet.

Das Gleiche gilt für den Notlagentarif, in welchen man kommt, wenn man die Beiträge länger nicht bezahlt hat. Hier ist es sogar so, dass bis zu 25% der bisher gebildeten Alterungsrückstellungen hergenommen werden, um den Beitrag zu senken. Demnach musst du aus beiden Gründen nach der Rückumstellung in einen Normaltarif mit höheren Beiträgen rechnen.

Wofür braucht man Altersrückstellungen in der PKV?

Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung, wo sich der Beitrag nach einem bestimmten Prozentsatz des Einkommens richtet, ist der Beitrag in der privaten Krankenversicherung u.a. abhängig von Alter und Gesundheitszustand des Versicherten bei Eintritt in die Versichertengemeinschaft.

Gesundheitskosten steigen mit dem Alter

In der Regel ist es so, dass die Gesundheitskosten steigen, je älter man wird. Des Weiteren ist es häufig auch so, dass man im Alter ein geringeres Einkommen als im Erwerbsleben hat. Um dieser Diskrepanz entgegenzuwirken, zahlt man vereinfacht gesagt in den ersten Jahren einen Beitrag, welcher die Gesundheitskosten übersteigt, damit die Beiträge im Alter nicht so stark steigen müssen. Denn schlussendlich werden die Gesundheitskosten im höheren Alter in den meisten Fällen den Beitrag übersteigen.

Beitragssteigerungen trotz Altersrückstellungen

Nichtsdestotrotz ist es so, dass trotz Altersrückstellungen die Beiträge in der Zukunft steigen werden. Das liegt vor allen Dingen an der medizinischen Inflation, der steigenden Lebenserwartung und sinkenden Zinserwartungen. Übrigens gilt dies gleichermaßen auch für die gesetzlichen Krankenversicherung.

Demnach sollte man bereits bei Eintritt in die PKV weitere Maßnahmen treffen, um die Beiträge im Alter zu begrenzen. Zwei Möglichkeiten hierfür sind ein Beitragsentlastungstarif oder aber eine Quersubventionierung über eine Rürup Rente. Im Gegensatz zu den Alterungsrückstellungen und dem zusätzlichen Vorsorgezuschlag von 10% sind diese beiden Maßnahmen jedoch keine Pflicht.

Was macht der Versicherer mit meinen Altersrückstellungen?

Der Versicherer kann mit den Altersrückstellungen nicht einfach machen, was er möchte, sondern muss das Geld verzinslich anlegen. Hierbei legt der Versicherer das Geld am Kapitalmarkt an, und je nach Gesellschaft unterscheiden sich die verschiedenen Zinssätze. Kalkuliert werden jedoch maximal 3,5% Zinsen.

Ferner ist gesetzlich geregelt, dass bei allen Zinserträgen über den kalkulierten 3,5% 90% der Erträge zurück in die Alterungsrückstellungen fließen müssen.

Wie hoch sind Altersrückstellungen in der PKV?

Der Gesetzgeber schreibt seit dem 01.01.2000 vor, dass Krankenversicherer für Versicherte zwischen dem 21. und 60. Lebensjahr 10% des Beitrages als Vorsorgezuschlag erheben müssen. Ab dem 65. Lebensjahr dient der Vorsorgezuschlag dazu, die Beiträge zu stabilisieren.

Je nach Betrachtungsweise kommen die Altersrückstellungen noch hinzu, oder der Vorsorgezuschlag ist Teil der Alterungsrückstellungen. Wichtig zu verstehen ist, dass mindestens 10% der PKV-Kosten zum Sparanteil zählen. Je älter du bei Eintritt in die PKV bist, desto höher der Prozentsatz. Das ist nur logisch, da je jünger man ist, desto weniger Rücklagen muss man bilden, da man länger Zeit hat.

Was passiert mit meinen Altersrückstellungen, wenn ich meine private Krankenversicherung kündige?

Was mit deinen Altersrückstellungen bei einer Kündigung passiert, hängt von mehreren Faktoren ab.

  1. Wechselst du zurück in die gesetzliche Krankenversicherung oder zu einem anderen Anbieter in der privaten Krankenversicherung?
  2. Wann wurde deine private Krankenversicherung abgeschlossen?
  3. Behältst du eine Krankenzusatzversicherung?

Wechsel zurück in die GKV

Solltest du dich dazu entscheiden, zurück in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln, hast du leider keine Möglichkeit, dir deine Altersrückstellungen auszahlen zu lassen. Du kannst die Alterungsrückstellungen jedoch mit einer großen Anwartschaftsversicherung einfrieren lassen, um so bei einem erneuten Wechsel in die PKV von günstigeren Beiträgen zu profitieren. Das macht natürlich nur Sinn, wenn du später wirklich wieder zurück in die PKV wechseln möchtest.

Wechsel innerhalb der PKV

Wenn du zu einem anderen PKV-Versicherer wechselst, hast du die Möglichkeit, einen Teil deiner Altersrückstellungen zu übertragen. Hierbei ist es jedoch entscheidend, wann du deinen Tarif abgeschlossen hast.

Abschluss vor dem 01.01.2009

Wenn das der Fall ist, hast du keinen Anspruch auf die Übertragung von Altersrückstellungen aus deiner PKV. Die bisher gezahlten Rückstellungen bleiben beim Versicherer, welcher diese für die Rückstellungen des Versichertenkollektivs des Tarifs verwendet.

Abschluss ab dem 01.01.2009

Solltest du deine PKV ab dem 01.01.2009 abgeschlossen haben, kannst du einen Teil deiner Rückstellungen zu deinem neuen PKV-Versicherer mitnehmen. Das Ganze nennt sich Übertragungswert. Die Höhe berechnet sich nach den Altersrückstellungen, die du bei deinem Versicherer eingezahlt hättest, wenn du einen Basistarif gehabt hättest. Der Basistarif ist vergleichbar mit den Leistungen aus der GKV. Grundsätzlich kann man sagen, je mehr Leistungen dein Tarif abgesichert hat, desto weniger Alterungsrückstellungen kann man mitnehmen.

Altersrückstellungen bei einer Zusatzversicherung geltend machen

Wenn du zurück in die GKV wechselst und mehr als nur die Grundversorgung haben möchtest, musst du die Kosten für die Behandlung entweder aus eigener Tasche bezahlen oder eine Krankenzusatzversicherung abschließen. Hierbei kannst du, wenn dein Versicherer das anbietet, deine Altersrückstellungen z.B. bei einer Zahnzusatzversicherung oder Krankenhauszusatzversicherung anrechnen lassen.

Wichtig ist hierbei, dass du die Zusatzversicherung beim selben Versicherer abschließt, bei welchem du auch deine PKV hattest. Zudem bietet nicht jede Gesellschaft diese Möglichkeit an.

Unabhängig von einer Krankenvollversicherung gibt es Alterungsrückstellungen auch in der Krankenzusatzversicherung. Hier kann man entscheiden, ob man einen Tarif wählt, bei dem die Beiträge durch die Altersrückstellungen möglichst konstant bleiben oder aber einen Tarif ohne Altersrückstellungen abschließen, bei dem die Beiträge nach dem Erreichen von gewissen Altersgrenzen ansteigen.

Was passiert bei einem Tarifwechsel innerhalb derselben Versicherungsgesellschaft?

Wenn du einfach nur deinen Tarif bei deinem jetzigen PKV-Versicherer nach oben oder unten anpassen möchtest z.B. vom Einsteiger- in den Premium-Tarif wechseln oder andersrum, ist der Versicherer dazu verpflichtet, deine Altersrückstellungen komplett anzurechnen.

Sonderfall Pflegeversicherung

In der privaten Pflegeversicherung werden wie auch in der PKV Altersrückstellungen gebildet. Anders als bei der privaten Krankenversicherung kannst du die Alterungsrückstellungen deiner Pflegeversicherung bei einem Wechsel zu einem neuen Versicherer in voller Höhe übertragen. Diese Regelung wurde zum 01.01.2009 eingeführt und gilt auch für ältere Verträge.

Fazit zu Altersrückstellungen PKV

Altersrückstellungen sind eine sinnvolle Möglichkeit, um hohe PKV-Beiträge im Alter zu vermeiden. Damit man die Alterungsrückstellungen nicht umsonst einzahlt und im Alter selbst nicht davon profitieren kann, sollte ein Wechsel in die PKV und insbesondere ein Wechsel des Versicherers immer gut durchdacht sein.

Am aller wichtigsten ist jedoch, dass die Alterungsrückstellungen alleine keine Beitragssteigerungen verhindern können. Demnach solltest du dir bereits beim Wechsel in die PKV Gedanken über die Finanzierung im Alter machen.

Da das Thema ziemlich komplex ist, sollte man sich zur privaten Krankenversicherung stets von einem Experten unabhängig beraten lassen. Falls du noch auf der Suche nach einer kostenlosen & unverbindlichen Online-Beratung bist, kannst du dir gerne bei uns einen Termin buchen.

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Über den Autor

Tobias Weßler
Chief Content Manager