Was sind Vermögenswirksame Leistungen?
Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind geschenktes Geld vom Arbeitgeber, welche jedoch nur gezahlt werden, wenn sie in ein entsprechendes Produkt investiert werden. Neben Banksparplan, Bausparvertag, Immobilienkredit, betriebliche Altersvorsorge ist auch eine Anlage in Fonds möglich. Hierbei können die Vermögenswirksamen Leistungen sowohl in aktive Fonds als auch in kostengünstige ETFs investiert werden. Aktuell gibt es dafür nicht viele Anbieter auf dem Markt. In diesem Experten-Artikel wollen wir die Angebote von finvesto, OSKAR und comdirect vergleichen und herausfinden, welcher Anbieter der Beste ist. Zudem erfährst du alles was du sonst noch über die Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs wissen musst.
Wichtig! Du musst auf “Jetzt VL-Sparen” und nicht auf “Kunde werden” klicken. Sonst eröffnest du möglicherweise das falsche Depot.
Auch im Video: Vermögenswirksame Leistungen (VL) ETF
Inhaltsübersicht
- Wie funktioniert die Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs?
- Wie ist der Ablauf beim ETF VL-Sparen?
- Wie läuft das mit den staatlichen Zulagen beim ETF VL-Sparen?
- Vergleich von 3 Anbietern von Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs (Stand: Januar 2023)
- comdirect oder finvesto oder OSKAR: Vergleich der wichtigsten Fakten
- Welcher ist der beste Anbieter für Vermögenswirksame Leistungen in ETFs?
- Eigene Erfahrungen mit ETF VL-Sparen bei finvesto
- finvesto VL Depot mit Sparplan eröffnen – So geht’s
- Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert die Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs?
Bis zu 40 Euro VL
Vermögenswirksame Leistungen können von Angestellten, Azubis, Beamten, Richtern und Soldaten bezogen werden. Nicht aber von Selbstständigen, Freiberuflern und Rentnern. Je nach Branche und Region stehen dir 6,65 bis 40 Euro pro Monat an Vermögenswirksamen Leistungen zu. Die genaue Höhe wird in der Regel über Tarifverträge, Arbeitsverträge oder individuell durch den Arbeitgeber geregelt. Falls du dir bzgl. deinem Anspruch und der genauen Höhe unsicher bist, frag am besten direkt bei deinem Arbeitgeber nach. Scheinbar sind sich viele Menschen unsicher. Denn von den ca. 20 Mio. Deutschen, die einen Anspruch auf Vermögenswirksame Leistungen haben, nutzen laut dem CFIN – Research Center for Financial Services ca. 7 Mio. diese nicht (Stand: 2018).
So findest du heraus, ob du Vermögenswirksame Leistungen bekommst!
Tipp: Falls du das Thema bisher gar nicht auf dem Schirm hattest, können die Zahlungen durch den Arbeitgeber rückwirkend für alle Monate bis zum Jahresanfang nachgeholt werden.
Sollte dein Arbeitgeber weniger als 40 Euro zahlen, kannst du den Betrag aus eigener Tasche bis auf diese Summe aufstocken. In welcher Konstellation das Sinn macht, erklären wir später.
Wie in der Einleitung beschrieben werden Vermögenswirksame Leistungen nur gezahlt, wenn du diese für ein entsprechendes Produkt verwendest. Eine direkte Auszahlung auf dein Konto ist demnach nicht möglich. Ein solches Produkt kann ein Fondssparplan mit ETFs sein.
Erhöhung des Brutto – Zahlung aus dem Netto
Vermögenswirksamen Leistungen erhöhen dein Bruttoeinkommen und werden ganz normal versteuert. Solltest du z.B. 40 Euro VL bekommen, erhöht sich dein Bruttoeinkommen um 40 Euro. Die Überweisung der VL in das ausgewählte Produkt erfolgt jedoch aus dem Netto, sodass du etwas weniger als 40 Euro vom Arbeitgeber bekommst.
Sperrfrist von 7 Jahren
Bei der Anlage vom Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs gibt es eine Sperrfrist von 7 Jahren, d.h. in diesem Zeitraum kannst du grundsätzlich nicht über dein Geld verfügen. 6 Jahre überweist dein Arbeitgeber monatlich die VL (Ansparphase). Das 7. Jahr ist ein Ruhejahr. Ausnahmen von der Sperrfrist gibt es bei Arbeitslosigkeit, Tod, Heirat, Selbstständigkeit und Erwerbsunfähigkeit.
Demnach kannst du dich nach 6 Jahren für eine neue Anlage entscheiden. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass du bei deinem gewählten Anbieter bleibst. Dann wird ein separates Depot eröffnet, auf das der Arbeitgeber die neuen Zahlungen überweist.
Die Sperrfrist von 7 Jahren ist sinnvoll, da bei der Anlage in ETFs ein längerer Anlagezeitraum ratsam ist. Du kannst jedoch trotz Sperrfrist vorzeitig an dein Geld und den Sparplan auflösen. Dann verlierst du jedoch den Anspruch auf die staatliche Zulagen. Falls dir sowieso keine staatlichen Zulagen zustehen, ist das also kein Problem. Jedoch ist eine längere Anlage aufgrund des Zinseszinseffekts zu empfehlen.
Da die Sperrfrist immer zum 01.01. eines Jahres beginnt, kannst du bei Beginn eines VL ETF-Sparplans z.B. zum 01.12.2022 bereits zum 01.01.2029 und nicht erst zum 01.12.2029 prämienunschädlich über deine Vermögenswirksamen Leistungen verfügen.
Freistellungsauftrag einrichten
Auf die Erträge beim ETF VL-Sparen ist Kapitalertragssteuer zu entrichten. Deshalb macht es Sinn, beim ausgewählten Anbieter einen Freistellungsauftrag einzurichten. Wenn darüber hinaus noch weitere Freistellungsaufträge bestehen, musst du darauf achten, dass die Gesamtsumme nicht 1.000 Euro (bzw. 2.000 Euro bei Verheirateten) übersteigt.
Wie ist der Ablauf beim ETF VL-Sparen?
Solltest du dich dafür entschieden haben deine Vermögenswirksamen Leistungen in einen ETF-Sparplan anzulegen, gehst du wie folgt vor:
- Nachdem du deinen genauen Anspruch geklärt hast, suchst du dir z.B. einen der 3 Anbieter aus, welche wir im weiteren Verlauf vergleichen.
- Nach der Registrierung wählst du dann den gewünschten ETF aus. Anschließend erhältst du vom Anbieter eine Bescheinigung für den Arbeitgeber.
- Der Arbeitgeber überweist nun monatlich die Vermögenswirksamen Leistungen an den Anbieter. Du selbst musst nichts weiter machen.
Was passiert bei einem Arbeitgeber-Wechsel?
Bei einem Arbeitgeber-Wechsel stellt der alte Arbeitgeber die Zahlungen mit Beendigung des Arbeitsvertrags ein. Dann solltest du mit deinem neuen Arbeitgeber klären, welche Vermögenswirksamen Leistungen dir zustehen. Vom aktuellen Anbieter kannst du dir dann wieder eine Bescheinigung besorgen, welche du deinem neuen Arbeitgeber vorlegst. Dieser überweist dann ab Beginn des Arbeitsverhältnisses die VL an deinen bisherigen Anbieter und es läuft alles ganz normal weiter. Durch einen Arbeitgeber-Wechsel beginnt auch keine neue Sperrfrist.
Wie läuft das mit den staatlichen Zulagen beim ETF VL-Sparen?
Der Gesetzgeber unterstützt die Anlage vom Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs mit Zulagen. Das Ganze nennt sich Arbeitnehmersparzulage und wird bei Ledigen bis zu einem Jahreseinkommen von 20.000 Euro (Verheiratete 40.000 Euro) gewährt. Relevant ist nicht das Bruttoeinkommen, sondern das zu versteuernde Einkommen. Demnach ist es vor allen Dingen in der Ausbildung wahrscheinlich, dass dir die staatliche Förderung zusteht. Die Arbeitnehmersparzulage muss mit der jährlichen Steuererklärung beim Finanzamt beantragt werden. Das Ganze ist sogar für bis zu 4 Jahre rückwirkend möglich. Für die Beantragung erhältst du vom Anbieter ein Formular, auf welchem er die genaue Höhe der VL Zahlungen bestätigt.
Wie hoch ist die Arbeitnehmersparzulage?
Die Förderung liegt bei 20% der jährlichen Einzahlungen in den ETF-Sparplan. Es werden max. bis zu 400 Euro pro Jahr gefördert, d.h. du bekommst vom Staat pro Jahr als Lediger max. 80 Euro (Verheiratete max. 160 Euro).
Hier kommen wir nochmal auf das Thema “Aufstocken aus eigener Tasche” zurück. Das macht nämlich Sinn, wenn du dadurch von höheren staatlichen Zulagen profitierst.
Wann wird die Arbeitnehmersparzulage gezahlt?
Wir haben bereits die Sperrfrist von 7 Jahren angesprochen. Das Einhalten dieser Frist ist Voraussetzung für die Gewährung der staatlichen Zulage. Nach 7 Jahren werden die gesammelten staatlichen Förderungen automatisch in deinen ETF-Sparplan eingezahlt. Demnach fällt auf die Arbeitnehmersparzulage auch kein Zinseszinseffekt an. Solltest du den Vertrag vorzeitig beenden, erhältst du keine Arbeitnehmersparzulage.
Auch im Video: Arbeitnehmersparzulage VL
Vergleich von 3 Anbietern von Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs (Stand: Januar 2023)
comdirect
Die comdirect ist einer der wenigen Anbietern, welcher für Privatkunden das VL-Sparen mit ETFs ermöglicht. Die Verwaltung erfolgt in der ganz normalen comdirect Oberfläche. Das Depot wird jedoch bei der ebase GmbH aus Aschheim geführt. Nein, es besteht kein Zusammenhang mit Wirecard. Die comdirect tritt hier lediglich als Anlagevermittler auf. Der Finanzdienstleister ebase ist in diesem Bereich kein Unbekannter, sondern der Marktführer für die Anlage von Vermögenswirksame Leistungen in ETFs. Um ein VL Depot bei der comdirect eröffnen zu können, musst du dort bereits z.B. mit einem Depot oder Girokonto Kunde sein.
Aus einer Auswahl von 639 ETFs (davon 449 zulagenberechtigt) (Stand: Januar 2023) kannst du einen ETF für deine Vermögenswirksamen Leistungen auswählen. Es ist nicht möglich mehr als einen ETF auszuwählen. Bei einer Sparrate von max. 40 Euro ist das auch gar nicht nötig. Solltest du z.B. einen MSCI World ETF oder einen FTSE All-World ETF auswählen, hast du zudem schon eine ordentliche Diversifikation. Wenn du dein Geld nicht in ETFs anlegen möchtest, kannst du über 1.000 weitere aktive Fonds wählen. Bei der comdirect gibt es für das VL Sparen keine Mindestsparrate.
Welche Kosten kommen auf dich zu?
Für die Depotführung zahlst du bei comdirect jährlich eine Pauschale von 12 Euro. Dazu kommt pro Sparplanausführung eine Gebühr von 0,2%. Bei den maximalen VL-Leistungen von 40 Euro sind das monatlich 8 Cent, welche direkt beim Kauf des ETFs abgezogen werden. Zusätzlich zahlst du die ganz normalen Kosten für den ETF. Die jährliche TER liegt bei guten ETFs auf den MSCI World bei 0,2% und beim Vanguard FTSE All-World ETF bei 0,22%.
Weitere Kosten gibt es bei der comdirect im Prinzip nicht. Außer du entscheidest dich den Sparplan vorzeitig zu beenden. Falls die Beendigung prämienschädlich ist, kommt eine Gebühr von 10 Euro auf dich zu. Prämienschädlich kann eine Beendigung nur sein, wenn du eine staatliche Förderung erhalten hast. Die Grenze liegt wie bereits beschrieben für Ledige bei einem Einkommen von 20.000 Euro pro Jahr. Solltest du während der gesamten Laufzeit, mehr verdient haben, musst du bei vorzeitiger Beendigung auch keine 10 Euro zahlen, da diese prämienunschädlich ist.
finvesto
Bei finvesto handelt es sich um eine Marke von ebase für Endkunden. Wo ebase Banken, Versicherungen, Vermögensverwalter und Co. zu seinen Kunden zählt, richtet sich das Angebot von finvesto an Privat- und Firmenkunden.
Das Ganze ist identisch zum Angebot der comdirect. Es gibt jedoch zwei große Unterschiede.
- Statt 12 Euro zahlst du nur 10 Euro für die Depotführung.
- Du musst nicht bereits bei finvesto ein Depot haben.
Konditionen finvesto ETF VL-Sparen in der Übersicht
- keine Mindestsparrate
- Depotführung: 10 Euro pro Jahr
- Kosten Sparplanausführung: 0,2% (bei 40 Euro sind das 8 Cent)
- Auswahl aus 638 ETFs (davon 448 zulagenberechtigt) und über 1.000 aktiven Fonds (Stand: Januar 2023)
- ETFs von allen großen Anbietern im Angebot (u.a. iShares, DWS, Lyxor, UBS, Amundi und Vanguard)
Cool ist es auch, dass für Minderjährige bis zum Erreichen der Volljährigkeit keine Depotführungsgebühren anfallen.
OSKAR
Bei der digitalen Vermögensverwaltung OSKAR kannst du deine Vermögenswirksamen Leistungen mit einer Depotgebühr von 1% des Depotwerts, aber ohne Transaktionskosten in ETFs anlegen. Für die ETFs zahlst du eine pauschale Gebühr von 0,14% TER pro Jahr. Bei OSKAR kannst du jedoch erst ab 25 Euro Sparrate pro Monat investieren. Die Anlage der VL wird von OSKAR in Zusammenarbeit mit der Baader Bank als Depotbank angeboten.
Keine Auswahl des ETFs möglich
Bei OSKAR hast du selbst keinen Einfluss auf die Auswahl des ETFs. Als weiterer Unterschied zu den Angeboten von comdirect und finvesto wird auch nicht nur in einen, sondern direkt in mehrere ETFs investiert.
Aktuell wird bei OSKAR in folgende 6 ETFs investiert (Stand: Januar 2023).
- Invesco S&P 500 ESG UCITS ETF (Acc) 0,09% TER
- iShares MSCI Japan ESG Screened UCITS ETF USD (Acc) 0,15% TER
- iShares MSCI Europe ESG Screened UCITS ETF EUR (Acc) 0,12% TER
- L&G Asia Pacific ex Japan Equity UCITS ETF 0,10% TER
- iShares MSCI EM IMI ESG Screened UCITS ETF USD (Acc) 0,18% TER
- iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF 0,35% TER
Der Durchschnitts-TER der 6 ETFs beträgt 0,165%, sodass die pauschalen 0,14% sogar etwas günstiger sind.
OSKAR schreibt auf der Homepage, dass die ETF-Auswahl laufend überwacht wird und gelegentlich einzelne ETFs ersetzt werden, wenn es bessere Alternativen gibt. Dadurch kann es vorkommen, dass sich temporär mehr als 6 ETFs in deinem Portfolio befinden. Die alten ETFs werden jedoch mit der Zeit verkauft, sodass dein Portfolio langfristig immer aus den aktuellsten 6 ETFs besteht.
Wichtig! Du musst auf “Jetzt VL-Sparen” und nicht auf “Kunde werden” klicken. Sonst eröffnest du möglicherweise das falsche Depot.
comdirect oder finvesto oder OSKAR: Vergleich der wichtigsten Fakten
(Für eine bessere Lesbarkeit der Tabelle auf dem Smartphone, bitte im Querformat anschauen.)
Wichtig! Du musst auf “Jetzt VL-Sparen” und nicht auf “Kunde werden” klicken. Sonst eröffnest du möglicherweise das falsche Depot.
Welcher ist der beste Anbieter für Vermögenswirksame Leistungen in ETFs?
Der Markt für die Anlage von Vermögenswirksame Leistungen in ETFs ist überschaubar. Das ist auch gar nicht schlecht, weil du als Kunde nicht die Übersicht verlierst.
Doch welcher der 3 Anbieter ist unserer Meinung nach die beste Wahl?
comdirect vs. finvesto
Vergleichen wir zunächst einmal die comdirect mit finvesto. Das Depot wird sowohl bei der comdirect als auch bei finvesto bei ebase geführt. Die Rahmenbedingungen sind bei beiden Anbietern also ziemlich identisch. Jedoch sparst du bei finvesto jedes Jahr 2 Euro an Depotgebühr.
Daher spricht in diesem Vergleich eigentlich alles für finvesto. Außer du findest die Oberfläche der comdirect besser. Wichtig zu wissen ist, dass du für das VL Sparen bei der comdirect dort bereits z.B. mit einem Depot oder Girokonto Kunde sein musst. Bei finvesto kannst du auch nur VL Sparen.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass es sich bei beiden Angeboten um eine White Label Lösung vom ebase handelt, wobei finvesto eine Marke von ebase ist. Daher kommt wahrscheinlich auch der um 2 Euro teurere Preis der comdirect zu Stande , da ebase die Kunden lieber bei finvesto haben möchte.
finvesto vs. OSKAR
Demnach vergleichen wir nun finvesto mit OSKAR. Da es bei OSKAR keine Fördermöglichkeiten gibt, macht dieser Anbieter für alle Berechtigten keinen Sinn. Denn ansonsten verzichtest du freiwillig auf bis zu 80 Euro im Jahr vom Staat. Das macht absolut keinen Sinn. Zudem ist bei OSKAR eine Anlage erst ab 25 Euro pro Monat möglich, sodass dieses Angebot für alle mit geringeren Vermögenswirksamen Leistungen sowieso nicht in Anspruch genommen werden kann.
Im Vergleich zu finvesto sticht natürlich hervor, dass die Sparplanausführung kostenlos ist. Du sparst jedoch nur max. 0,96 Euro pro Jahr (bei 12 x 8 Cent), da die Kosten bei finvesto nicht wirklich hoch sind.
Die Depotgebühr bei OSKAR beträgt 1% des Depotwerts. Wir gehen einfach mal davon aus, dass die maximale Summe von 40 Euro pro Monat eingezahlt wird. Das sind 480 Euro pro Jahr. Der Einfachheit halber verzichten wir auf mögliche Kursveränderungen.
Im ersten Jahr zahlst du bei OSKAR also 4,80 Euro an Depotgebühren und sparst im Vergleich zu finvesto knapp 6 Euro. Im zweiten Jahr sind schon 960 Euro im Depot, sodass du Gebühren von 9,60 zahlst. Auch hier sparst du noch etwas mehr als 1 Euro. Anders sieht es jedoch bereits ab dem 3. Jahr aus. Bei einem Depotwert von nun 1.440 Euro zahlst du bei OSKAR schon 14,40 Euro Depotgebühr und demnach mehr als bei finvesto.
Diese Summe wird aufgrund des immer höheren Depotwerts jedes Jahr steigen, sodass du im 7. Jahr bei einem Depotwert von 3.360 Euro 33,60 Euro Gebühren zahlen musst. Auf lange Sicht hin macht es also aus Kostengründen keinen Sinn die Vermögenswirksamen Leistungen in ETFs bei OSKAR anzulegen.
Kosten über 7 Jahre bei 40 Euro VL
finvesto | OSKAR |
Depotgebühr: 7*10 = 70 Euro | Depotgebühr: 4,80+9,60+14,40+19,20+24+28,80+33,60 = 134,40 Euro |
Sparplanausführung: 6*0,96 = 5,76 Euro | Sparplanausführung: kostenlos |
Gesamt: 75,76 Euro | Gesamt: 134,40 Euro |
Zudem hast du bei OSKAR keinen Einfluss auf die Auswahl der ETFs. Wenn dir also die Auswahl von OSKAR nicht passt und du einfach in einen ganz normalen MSCI World oder den Vanguard FTSE All-World investieren möchtest, fällt die Auswahl auch unabhängig der Kosten auf finvesto.
Insgesamt spricht in diesem 3er Vergleich unserer Meinung nach alles für den Anbieter finvesto. Übrigens: finvesto hat von Focus Money (Ausgabe 30/2022) die Auszeichnung “TOP WERTPAPIER-SPARPLÄNE” für Fonds und ETFs erhalten.
Wichtig! Du musst auf “Jetzt VL-Sparen” und nicht auf “Kunde werden” klicken. Sonst eröffnest du möglicherweise das falsche Depot.
Eigene Erfahrung mit ETF VL-Sparen bei finvesto
Ich selbst lege meine Vermögenswirksamen Leistungen seit fast zwei Jahren bei finvesto an. Das klappt bisher wunderbar. Was soll auch groß schief gehen? Einmal einen ETF ausgewählt, überweist der Arbeitgeber monatlich das Geld auf das Depot und finvesto kauft mit dem Geld automatisch Anteile des auswählten ETFs. Jetzt heißt es warten und in ein paar Jahren über ein nettes Sümmchen freuen. Doch aufgepasst. Du solltest schon mindestens 1x im Jahr in dein Depot schauen. Der folgende Fehler ist mir nämlich Anfang 2021 passiert.
VL-Vertragsentgelt manuell überweisen
Das VL-Vertragsentgelt von 10 Euro wird für das abgelaufene Jahr, immer am 1. Bankarbeitstag des Folgejahres fällig. Das heißt in meinem Fall wurden zum 01.01.2021 10 Euro für das Jahr 2020 fällig. Leider habe ich nicht bedacht, dass finvesto das Geld zum 01.01.2021 vom Verrechnungskonto einzieht. Dort befanden sich nämlich genau 0 Euro. Das hat zur Folge, dass automatisch Anteile des ETFs verkauft werden, wovon dann die 10 Euro VL-Vertragsentgelt bezahlt werden. Das ist natürlich nicht optimal. Achte daher darauf immer im Dezember die 10 Euro auf das Verrechnungskonto zu überweisen. Gleiches gilt übrigens auch für die Vorabpauschale bei thesaurierenden ETFs, welche immer im Januar gezahlt werden muss. Überweise daher am besten etwas mehr als 10 Euro, damit auch diese Gebühr aus dem Verrechnungskonto gezahlt werden kann. Aufgrund des 2022 immer noch negativen Basiszinssatzes entfällt nach 2022 auch Anfang 2023 die Vorabpauschale. Anfang 2024 wird die Vorabpauschale jedoch wieder erhoben.
finvesto VL Depot mit Sparplan eröffnen – So geht’s
- Hier klicken und auf der finvesto Seite auf “Jetzt VL-Sparen” klicken. Wichtig! Nicht auf “Kunde werden” klicken.
- Unter “Fonds suchen und auswählen” den gewünschten Fonds/ETF auswählen (z.B. Lyxor MSCI World (LUX) UCITS ETF, ISIN: LU0392494562, laut justETF der beste MSCI World ETF nach 1-Jahres Fondsrendite per 30.04.22 oder aber der beliebte Vanguard FTSE All-World). Wichtig! Achte darauf, dass der Fonds/ETF VL-zulagenberechtigt ist, falls das für dich relevant ist.
- Häkchen bei “Für die Gewährung der Arbeitnehmer-Sparzulage willige ich ein,…” setzen, falls du für die Arbeitnehmersparzulage berechtigt bist.
- Persönliche Daten des Depotinhabers ausfüllen.
- Deine Bankverbindung angegeben.
- Vertragsunterlagen & rechtliche Hinweise Häkchen setzen!
- Digitale Willenserklärung Häkchen setzen!
- Konto per Video-Ident (Empfehlung) oder PostIdent eröffnen!
- Nach Erhalt der Unterlagen, Bescheinigung dem Arbeitgeber vorlegen, damit dieser monatlich die VL auf das Depot überweisen kann.
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