Anwartschaft für die private Krankenversicherung: So sicherst du dir den Privatpatientenstatus!

Bist du aktuell gesetzlich krankenversichert oder hast als Beamter oder Soldat Anspruch auf freie Heilfürsorge? Dann möchtest du dir möglicherweise die Option offenhalten, später in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Gerade für Beamte und Soldaten ist die PKV oft die beste Option, denn nur sie ermöglicht eine optimale Anpassung an die Beihilfe des Dienstherrn. Mit der Anwartschaft für die private Krankenversicherung sicherst du dir bereits heute deinen zukünftigen Status als Privatpatient.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Die Anwartschaft auf eine private Krankenversicherung „konserviert“ deinen aktuellen Gesundheitszustand (kleine Anwartschaft). Sie stellt damit sicher, dass der Versicherer dich später zu planbaren Konditionen in die PKV aufnimmt.
  • Mit der großen Anwartschaft sicherst du dir neben dem Gesundheitszustand auch dein aktuelles Eintrittsalter, wodurch die späteren Kosten für die PKV (deutlich) geringer sind.
  • Beamte und Soldaten, die oft während ihres gesamten Erwerbslebens Anspruch auf freie Heilfürsorge haben, benötigen erst im Ruhestand eine (private) Krankenversicherung. Für sie ist die Anwartschaft daher besonders wichtig.
  • Anwartschaftstarife kosten – je nach Gesundheitszustand und Alter – oft nur wenige Euro pro Monat (kleine Anwartschaft). Der bare Vorteil, den du später durch die günstigeren PKV-Beiträge hast, übersteigt diese Ausgaben meist bei weitem.
  • Die große Anwartschaft ist deutlich teurer, macht in einigen Fällen jedoch sehr viel Sinn.
  • Du kannst eine Anwartschaft auch als gesetzlich versicherter Arbeitnehmer, Selbstständiger oder Student abschließen. So sicherst du dir die Möglichkeit, zu ebenfalls planbaren Konditionen in die private Krankenversicherung zu wechseln. Das Ganze ist zwar eine Anwartschaft, heißt jedoch in der Regel Optionstarif.

Alle Infos zur Anwartschaft in der privaten Krankenversicherung auch im Video

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Warum ist die Anwartschaft für die private Krankenversicherung so wichtig?

Um die Bedeutung der Anwartschaft für die private Krankenversicherung besser zu verstehen, sollte dir einer der bedeutendsten Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung geläufig sein.

  • In der gesetzlichen Krankenversicherung gilt der Kontrahierungszwang. Die Krankenkasse ist verpflichtet, dich aufzunehmen. Die Höhe deines Beitrags ist gesetzlich geregelt, sodass du unabhängig von deinem Gesundheitszustand mit festen Beitragssätzen planen kannst.
  • Private Krankenversicherer entscheiden grundsätzlich selbst, wen sie aufnehmen und wen nicht (Ausnahmen: u.a. Beamtenöffnungsaktion). Sie können deinen Antrag auch ablehnen, wenn du aus Sicht des Versicherers schwere Vorerkrankungen hast. Alternativ werden Risikozuschläge fällig, der PKV Beitrag wird also merklich teurer, als es ohne Gesundheitsrisiken der Fall wäre.

Während es in der gesetzlichen Krankenversicherung also keinen Anlass gibt, deinen Gesundheitszustand „einzufrieren“, besteht dieser bei der PKV umso mehr.

Und der Haken dabei: Du weißt in vielen Fällen nicht, ob und wann du in die private Krankenversicherung (zurück-)wechseln wirst. Das gilt gerade bei Angestellten und Selbstständigen, denn Beamte und Soldaten wissen regelmäßig, wann sie eine private Krankenversicherung benötigen. Denn dieser Fall tritt ein, sobald die Versetzung in den Ruhestand (Achtung: Auch wegen Dienstunfähigkeit!) erfolgt ist.

Funktionsweise einer Anwartschaftsversicherung für die PKV

Egal ob angestellt, verbeamtet oder selbstständig, eine Anwartschaft für die private Krankenversicherung funktioniert im Grundsatz immer nach demselben Prinzip. Sie „konserviert“ deine heutigen Alters- und Gesundheitsdaten. Möchtest du später in die PKV eintreten, nimmt der Versicherer nicht die tatsächlichen, sondern die damals „konservierten“ Werte zur Hand. Krankheiten und Unfälle, die in der Zwischenzeit behandelt wurden, spielen keine Rolle mehr.

Große und kleine Anwartschaft

Versicherer unterscheiden zwischen der großen und der kleinen Anwartschaft. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede im kurzen Überblick:

  • Jede Anwartschaftsversicherung verschafft dir ein Anrecht auf Aufnahme in die PKV. Der Versicherer darf dich nicht mehr ablehnen, sondern muss dir entsprechenden Versicherungsschutz anbieten.
  • Der Versicherer verlangt auch für die Anwartschaft einen monatlichen Beitrag, der wie Krankenversicherungsprämien behandelt wird. Du kannst ihn daher auch steuerlich geltend machen.
  • Die große Anwartschaft für die PKV „konserviert“ Alter und Gesundheitszustand.
  • Die kleine Anwartschaft „friert“ lediglich den Gesundheitszustand ein.

Gesundheitsprüfung bei Beantragung der Anwartschaft

Unabhängig davon, ob du eine große oder kleine Anwartschaftsversicherung abschließen möchtest, findet eine normale Gesundheitsprüfung statt. Also die gleiche Gesundheitsprüfung, wie sie bei Beantragung einer PKV stattfinden würde. Das ist aber auch logisch, da dieser Gesundheitszustand für die Versicherung bei Aktivierung der Anwartschaft bindend ist.

Demnach ist es auch möglich, dass du aufgrund von Vorerkrankungen keine Anwartschaftsversicherung abschließen kannst und dadurch auch nicht in die PKV wechseln kannst. Zumindest nicht zum aktuellen Zeitpunkt. Beispielsweise kannst du bei einer schweren psychischen Vorerkrankung, welche 3 Jahre zurückliegt, weder eine Anwartschaft noch eine normale PKV abschließen. Wenn du jedoch 2 Jahre wartest, kannst du beides abschließen, da der Abfragezeitraum bei einigen Versicherungen nur 5 Jahre sind.

Neben der Ablehnung der Anwartschaft ist es auch möglich, dass bereits hier Risikozuschläge vereinbart werden. Du musst dann zwar keinen Risikozuschlag auf den Anwartschaftsbeitrag zahlen, jedoch wird z.B. vereinbart, dass bei Aktivierung der Anwartschaft aufgrund der Diagnose XYZ ein Risikozuschlag von 10% zu zahlen ist.

Große Anwartschaft ist insbesondere für Heilfürsorgeberechtigte sinnvoll

Je älter du beim Abschluss der privaten Krankenversicherung bist, desto wichtiger ist dein Lebensalter auch für den Versicherer sprich: Es beeinflusst den Beitrag stärker. Gerade Beamte, die über 20, 30 oder sogar 40 Jahre freie Heilfürsorge erhalten, etwa im Polizeidienst, sollten sich daher für die große Anwartschaft entscheiden. Musst du aber voraussichtlich nur wenige Jahre überbrücken, beispielsweise dein Studium oder die Anlaufphase der Selbstständigkeit, reicht oft auch die kleine Anwartschaft aus.

Große Anwartschaft ist deutlich teurer

Logischerweise ist die große Anwartschaft auch deutlich teurer als die kleine Anwartschaft. Denn wenn du z.B. bereits mit 20 Jahren eine große Anwartschaft abschließt und diese mit 62 Jahre aktivierst, zahlst du mit 62 Jahren einen Beitrag, als ob du mit 20 Jahren in die PKV eingetreten bist. Dieser ist natürlich sehr viel geringer als der Beitrag für einen 62-jährigen.

In unserer unabhängigen Beratung zur privaten Krankenversicherung gehen unsere speziell für Beamte ausgebildeten Experten übrigens ausführlich auf diese Besonderheiten ein.

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Die „klassischen“ Anwendungsfälle einer Anwartschaft für die private Krankenversicherung

Die Anwendungsfälle einer Anwartschaft auf die private Krankenversicherung sind grundsätzlich unbegrenzt. Klar ist aber, dass sich in der Praxis immer bestimmte „Klassiker“ herauskristallisieren. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Beamte und Soldaten, die während des aktiven Dienstes Heilfürsorge erhalten
  • Vorübergehender „Rückwechsel“ in die gesetzliche Krankenversicherung
  • Überbrückung einer Phase der Arbeitslosigkeit

Schauen wir uns diese Szenarien und was es hier zu beachten gibt einmal etwas genauer an.

Beamte und Soldaten mit Anspruch auf Heilfürsorge

Bestimmte Beamtengruppen (Polizisten, Feuerwehrleute) sowie Soldaten erhalten bei vielen Dienstherren während des aktiven Dienstes freie Heilfürsorge. Der Dienstherr, zum Beispiel der Freistaat Bayern, kommt für alle anfallenden Behandlungskosten auf. Du benötigst keine Kranken-, sondern nur eine Pflegepflichtversicherung.

Endet der aktive Dienst, meist durch Versetzung in den Ruhestand, fällt auch die Heilfürsorge weg. Von diesem Zeitpunkt an brauchst du eine private Krankenversicherung, denn nur sie ergänzt den Anspruch auf Beihilfe optimal.

Mit der Anwartschaft für die private Krankenversicherung stellst du sicher, dass du den entsprechenden Versicherungsschutz auch tatsächlich bekommst. Ohne Anwartschaftsversicherung kann es passieren, dass Krankheiten, die in den letzten Jahren oder Jahrzehnten aufgetreten sind, dazu führen, dass du keine private Krankenversicherung (mehr) bekommen kannst. Alternativ nimmt dich der Versicherer nur mit hohen Risikozuschlägen auf oder schließt einzelne Leistungen aus.

Vorübergehender „Rückwechsel“ in die gesetzliche Krankenversicherung

Dieser Fall kann unter anderem eintreten, wenn du

  • als Student privat krankenversichert warst, nach dem Studium aber zunächst wieder in die gesetzliche Krankenversicherung eintreten musst, oder
  • durch Teilzeit oder einen Jobwechsel wieder ein Gehalt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze (in 2024: 69.300 Euro brutto pro Jahr) beziehst.

In beiden Fällen bist du nicht mehr berechtigt, eine private Krankenversicherung abzuschließen beziehungsweise in dieser zu verbleiben. Du weißt aber bereits oder strebst an, in einigen Jahren wieder in den Genuss der bestmöglichen medizinischen Versorgung zu kommen. Mit der Anwartschaft für die private Krankenversicherung hältst du dir dieses „Türchen“ offen.

Überbrückung einer Phase der Arbeitslosigkeit

Auch für die Überbrückung einer Arbeitslosigkeit kann die Anwartschaft auf eine private Krankenversicherung sinnvoll sein. Dabei ist allerdings zwischen Arbeitslosengeld 1 und Bürgergeld zu unterscheiden.

Arbeitslosengeld 1

Beziehst du Arbeitslosengeld 1, musst du grundsätzlich in die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung wechseln. Dies gilt nur dann nicht, wenn du während der letzten fünf Jahre vor deiner Arbeitslosigkeit bereits privat krankenversichert warst. In solchen Fällen kannst du frei entscheiden, ob du in der PKV bleibst oder in die GKV wechselst.

Solltest du jedoch über 55 Jahre alt sein, kannst du bei Arbeitslosigkeit in keinem Fall mehr in die GKV wechseln.

Bürgergeld (ehemals Hartz 4)

Bezieher von Bürgergeld bleiben in ihrer bisherigen (gesetzlichen oder privaten) Krankenversicherung. Während die Agentur für Arbeit den Beitrag zur GKV vollständig übernimmt, zahlt sie zur privaten Krankenversicherung lediglich einen Zuschuss.

Der Zweck der Anwartschaft liegt hier mehr oder weniger auf der Hand. Denn sie ermöglicht dir, nach dem Ende der Arbeitslosigkeit wieder in die private Kranken- und Pflegeversicherung einzutreten. Dein Tarif ruht während dieser Zeit und wird später wieder aktiviert.

Ausführliche Informationen zum Thema Arbeitslosigkeit und private Krankenversicherung findest du im verlinkten Artikel.

Sonderfall: Optionstarif

Neben der klassischen Anwartschaftsversicherung bieten viele PKV-Versicherer auch sogenannte Optionstarife an. Diese funktionieren ähnlich wie eine kleine Anwartschaftsversicherung, sichern also deinen Gesundheitszustand und bieten dir dadurch die Möglichkeit, später ohne Probleme in die private Krankenversicherung zu wechseln.

Solche Optionstarife richten sich an gesetzlich versicherte Arbeitnehmer, Selbstständige und Studenten, welche in der Zukunft in die PKV wechseln wollen. Für meist unter 10 Euro pro Monat hast du die Möglichkeit für z.B. bis zu 10 Jahre nach Abschluss in die PKV zu wechseln (Verlängerung ist meist möglich). Anschließend endet der Tarif. Falls du nicht mehr in die PKV wechseln möchtest, kannst du den Tarif auch frühzeitig kündigen.

Auch bei Optionstarifen gibt es eine vollumfängliche Gesundheitsprüfung.

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Beispiel zur Anwartschaft für die private Krankenversicherung

Schauen wir uns die praktische Bedeutung der Anwartschaft auf eine private Krankenversicherung abschließend am Beispiel eines 20-jährigen Polizeibeamten an. Dieser ist bei der Bundespolizei beschäftigt und erhält freie Heilfürsorge. Dieser Anspruch besteht voraussichtlich bis zum 62. Lebensjahr, es sei denn, vorher tritt eine Dienstunfähigkeit ein. Der Beamte entscheidet sich mit 20 Jahren für den Abschluss einer großen Anwartschaftsversicherung.

Viele Vorerkrankungen bis zum Ruhestand

Während des aktiven Dienstes kommt es zu mehreren Unfällen, die teilweise bleibende Schäden hinterlassen. Der Beamte ist insbesondere psychischen Belastungen ausgesetzt, die vor allem durch den Schichtdienst eintreten. Mit 45 Jahren wird außerdem Diabetes Typ 2 festgestellt.

Mit 62 Jahren tritt der Polizist in den Ruhestand ein. Ab sofort erhält er Beihilfe und benötigt eine private Krankenversicherung. Durch seine große Anwartschaft stehen ihm die Konditionen zu, die er mit 20 Jahren erhalten hätte. Da damals noch keine Vorerkrankungen bestanden, wird der Beitrag so berechnet, als lägen diese auch heute nicht vor.

Keine PKV ohne Anwartschaftsversicherung

Zum Vergleich: Ohne Anwartschaft wäre der Versicherungsbeitrag mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich höher. Ziemlich sicher würde der Versicherer die Aufnahme in die PKV sogar ablehnen, da

  • die Diabetes Erkrankung voraussichtlich hohe Behandlungskosten nach sich zieht,
  • die psychische Vorbelastung aus Sicht des Krankenversicherers ein weiteres Kostenrisiko darstellt, und
  • ältere Menschen bereits im Grundsatz und rein statistisch häufiger medizinische Behandlungen benötigen.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig die Anwartschaft für die private Krankenversicherung vor allem dann ist, wenn du erst spät in die PKV eintreten wirst. Je sicherer du weißt, dass dieser Fall einmal eintritt, desto bedeutender ist ein entsprechender Tarif für dich.

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Über den Autor

Tobias Weßler
Chief Content Manager