Wer träumt im Alter nicht davon? Entspannt am Strand sonnen. Fremde Länder bereisen. Oder den Enkeln schöne Geschenke machen. Um so einen Lebensstandard im Alter zu haben, braucht man eine entsprechend hohe Rente. Für viele Leute ist das Ziel, 2000 Euro oder mehr Rente zu bekommen. Doch was muss man eigentlich verdienen, um 2000 Euro gesetzliche Rente zu erhalten? Und wie viel Steuern und Abgaben muss man bei 2000 Euro Rente zahlen?
Vorab: Es ist für viele sehr schwer, eine solche Rente überhaupt zu erreichen, und selbst wenn 2000 Euro auf deiner Renteninformation stehen, kommt davon leider nur ein Bruchteil auf deinem Konto an.
Auch im Video: Wer bekommt 2000 Euro Rente?
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Wie wird die Rente in Deutschland berechnet?
Bevor wir darauf eingehen, wie viel man verdienen muss, um 2000 Euro Rente zu erhalten, müssen wir erstmal grundlegend klären, wie sich die Rente in Deutschland eigentlich berechnet.
Faktoren für die Berechnung der Rente
- Entgeltpunkte
- Zugangsfaktor
- Aktueller Rentenwert
- Rentenartfaktor
Entgeltpunkte
Die Höhe der Entgeltpunkte berechnet sich, indem das eigene Gehalt mit dem Durchschnittsverdienst aller Versicherten verglichen wird. Das durchschnittliche Bruttoarbeitsentgelt aller Versicherten wird jedes Jahr von der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates festgestellt. Die Daten dafür kommen vom Statistischen Bundesamt.
Der Bruttodurchschnittsverdienst im Jahr 2022 lag bei 38901 Euro. 2023 beträgt der Durchschnittsverdienst vorläufig 43142 Euro.
Wenn man also im Jahr 2022 38901 Euro verdient hat, hat man genau einen Entgeltpunkt erhalten. Sollte man weniger verdient haben, bekommt man weniger als einen Entgeltpunkt. Wer mehr verdient hat, bekommt mehr als einen Entgeltpunkt. Die maximalen Entgeltpunkte pro Jahr hängen neben dem Durchschnittsverdienst von der Beitragsbemessungsgrenze der allgemeinen Rentenversicherung West bzw. Ost ab und werden wie folgt berechnet.
Beitragsbemessungsgrenze West und Ost / Durchschnittsverdienst
2022 West: 84600 € / 38901 € = 2,17 | Ost: 81000 € / 38901 € = 2,08
2023 West: 87600 € / 43142 € = 2,03 | Ost: 85200 € / 43142 € = 1,97
Maximal konnte man im Jahr 2022 im Westen also 2,17 Entgeltpunkte sammeln, wenn man mindestens 84600 Euro im Jahr verdient hat. 2023 sind es im Westen 2,03 Entgeltpunkte bei 87600 Euro oder mehr im Jahr.
Zugangsfaktor
Der Zugangsfaktor zeigt auf, wann man in Rente geht. Dieser beträgt 1,0, wenn man mit der Regelaltersgrenze in den Ruhestand geht. Jedoch kann der Zugangsfaktor auch höher ausfallen, wenn man nach der Regelaltersgrenze in den Ruhestand geht, oder niedriger, wenn man vor der Regelaltersgrenze die Altersrente bezieht. Die Regelaltersgrenze in Deutschland liegt für die meisten aktuell bei 67 Jahren. Mit welchen Abschlägen du rechnen musst, wenn du vor deiner Regelaltersgrenze in Rente gehen möchtest, haben wir im verlinkten Artikel erklärt.
Um die Abschläge auszugleichen, gibt es ab dem 50. Lebensjahr die Möglichkeit, Rentenpunkte zu kaufen.
Aktueller Rentenwert
Der aktuelle Rentenwert gibt an, wie viel Euro Bruttorente man monatlich für einen Entgeltpunkt erhält. Festgelegt wird der aktuelle Rentenwert jedes Jahr zum 1. Juli von der Bundesregierung. Zum 01.07.2023 wird der Rentenwert einheitlich in ganz Deutschland auf 37,60 Euro erhöht. Damit werden erstmals die diesbezüglichen Unterschiede zwischen der Rente im Westen und Osten abgeschafft. Vor der Anpassung lag der Rentenwert bei 36,02 Euro im Westen und 35,52 Euro im Osten.
Wie hoch der aktuelle Rentenwert ist, spielt für die gegenwärtig arbeitende Bevölkerung keine Rolle, da die gesammelten Entgeltpunkte mit dem Rentenwert bei Rentenbeginn multipliziert werden. Demnach ist der Rentenwert auch für die Rentenanpassung der Rentner verantwortlich.
Rentenartfaktor
Der Rentenartfaktor ist ein von der Deutschen Rentenversicherung festgelegter Faktor, der sich je nach Art der Rente (Altersrente, Erwerbsminderungsrente, usw.) unterscheidet. Für die Altersrente beträgt er 1,0.
Formel zur Berechnung der Altersrente
Monatliche Rentenhöhe = Entgeltpunkte * Zugangsfaktor * Aktueller Rentenwert * Rentenartfaktor (1,0)
Wer bekommt 2000 Euro Rente?
Da wir nun geklärt haben, wie sich die Rente berechnet, können wir nachrechnen, wie viel man verdienen muss, um 2000 Euro Rente zu erhalten.
Annahmen
In unserem Beispiel geht die Person nach 45 Beitragsjahren in Altersrente. Altersrente bedeutet, dass der Rentenartfaktor bei 1,0 liegt. Des Weiteren nehmen wir an, dass der Zugangsfaktor ebenfalls bei 1,0 liegt, sodass es keine Abzüge oder Zuschläge gibt.
Umstellung der Rentenformel
Um nun die für 2000 Euro Rente erforderlichen Entgeltpunkte auszurechnen, stellen wir die Rentenformel wie folgt um:
Entgeltpunkte = Rentenhöhe / (Zugangsfaktor * Rentenwert * Rentenartfaktor)
Da Zugangsfaktor und Rentenartfaktor 1,0 sind, teilen wir also 2000 Euro Rente durch den aktuellen Rentenwert von 37,60 Euro und kommen somit auf 53,19 Entgeltpunkte, die für 2000 Euro Rente erreicht werden müssen.
Die erste schlechte Nachricht. Selbst wenn wir jedes Jahr den Bruttodurchschnittsverdienst in Deutschland verdienen, müssen wir über 53 Jahre arbeiten, um 2000 Euro Rente zu erhalten. Bei einem Rentenbeginn mit 67 Jahren müsste die Person also bereits mit 14 Jahren in das Berufsleben starten. Das ist, sagen wir mal, eher unwahrscheinlich.
Die Alternative ist es, mehr Geld zu verdienen, um mehr Entgeltpunkte zu sammeln. Doch gerade am Anfang der beruflichen Karriere z.B. in der Ausbildung ist das fast unmöglich. Im Studium verdient man sogar gar keine Entgeltpunkte.
Doch wie viel muss ich konkret verdienen, um später 2000 Euro Rente zu erhalten?
Da wir nur 45 und nicht 53 Jahre arbeiten wollen, müssen wir mehr als einen Entgeltpunkt pro Jahr verdienen. Wir teilen also 53,19 Entgeltpunkte durch unsere 45 Beitragsjahre und erhalten 1,18 Entgeltpunkte, die wir pro Jahr erreichen müssen. In anderen Worten müssen wir jedes Jahr 18% mehr als der Durchschnitt verdienen.
Da der Durchschnittsverdienst für 2023 erstmal vorläufig ist, rechnen wir mit dem Wert aus 2022. Ein Entgeltpunkt entspricht 38901 Euro. Nun müssen wir den Durchschnittsverdienst mit 1,18 multiplizieren und erhalten damit den jährlichen Bruttoverdienst, der für 1,18 Entgeltpunkte erforderlich ist.
38901 € * 1,18 ≈ 45903 € im Jahr / 12 ≈ 3825 € pro Monat
Mit den Zahlen für 2023 müsste man sogar etwa 50908 Euro im Jahr bzw. etwa 4242 Euro im Monat verdienen.
Wichtig zu verstehen ist, dass es sich bei der Berechnung nur um ein Beispiel handelt, welches so in der Realität sehr unwahrscheinlich ist, da der Verdienst in der Regel mit den Jahren ansteigt.
Wer bekommt in Deutschland eigentlich 2000 Euro Rente oder mehr pro Monat?
Laut FAZ bekommen aktuell 0,6% der Rentner eine Rente von 2400 Euro oder mehr. Beim Durchschnitt sieht es deutlich schlechter aus. So lag die durchschnittliche Höhe der im Jahr 2021 neu zugegangenen Altersrenten für Männer bei 1218 Euro West bzw. 1143 Euro Ost und für Frauen bei 809 Euro West bzw. 1072 Euro Ost. Keine guten Nachrichten. Teilweise wurden solch niedrige Renten sogar bereits durch die Grundrente aufgestockt und wären ohne diese noch niedriger ausgefallen.
Im Video: So hoch ist die maximale gesetzliche Rente in Deutschland
Wie viel Steuern und Abgaben fallen bei 2000 Euro Rente an?
2000 Euro Rente auf der Renteninformation sind leider nicht gleich 2000 Euro Rente auf deinem Konto. Denn hier kommt die zweite schlechte Nachricht.
In Deutschland muss man seine Altersrente versteuern. Doch nicht nur das Finanzamt möchte einen Teil deiner hart erarbeiteten Rente, sondern kommen auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge auf dich zu, wenn du in Rente gehst.
Beispielrechnung: Was bleibt von 2000 Euro Rente übrig?
Aktuell (2023) sind 17% der Altersrente steuerfrei. Dieser steuerfreie Rentenanteil wird stufenweise bis 2040 abgeschafft, sodass bei Rentenbeginn im Jahr 2040 oder später 100% der Rente steuerpflichtig ist.
Rechnen wir also mal konkret aus, was von 2000 Euro Bruttorente im Jahr 2040 bei dir ankommt. Noch ein kleiner Hinweis. Logischerweise können wir nur mit Werten rechnen, die heute bekannt sind (Höhe Kranken- und Pflegeversicherung, Steuerfreibetrag, usw.). Wie die Zahlen in 2040 aussehen, kann aktuell niemand sagen.
Abzüge durch Kranken- und Pflegeversicherung
Zunächst müssen wir den Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung der Rentner abziehen, welcher inklusive Zusatzbeitrag bei durchschnittlich 16,2% liegt. Die Deutsche Rentenversicherung beteiligt sich mit 50%, sodass du selbst nur 8,1% zahlen musst.
Zusätzlich musst du den Beitrag für die gesetzliche Pflegeversicherung zahlen, welcher seit dem 01.07.2023 bei 3,4% bzw. für Kinderlose bei 4% liegt. Im Gegensatz zur Krankenversicherung musst du den Beitrag zur Pflegeversicherung zu 100% selbst zahlen. In unserem Beispiel nehmen wir an, dass der Rentner keine Kinder hat und dadurch 4% zahlen muss.
2000 Euro Monatsrente ergeben 24000 Euro Rente im Jahr.
24000 € * (8,1%+4%) = 2904 €
Für die Kranken- und Pflegeversicherung fallen also 2904 Euro im Jahr an.
Abzüge durch Steuern
Kommen wir nun zu den Steuern. Da der Zeitpunkt des Rentenbeginns nach 2040 liegt müssen 100% der Rente versteuert werden. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass der Rentner in der Steuerklasse 1 ist, nicht in der Kirche ist und keine weiteren Einkünfte hat.
Zur Berechnung der Steuerlast müssen wir von der Bruttojahresrente zunächst die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abziehen. Zusätzlich wird noch der Werbungskosten-Pauschbetrag von 102 Euro und der Sonderausgaben-Pauschbetrag von 36 Euro abgezogen. Der Einfachheit halber gehen wir davon aus, dass der Rentner keine weiteren Werbungskosten geltend macht.
24000 € – 2904 € – 102 € – 36 € = 20958 €
Gemäß der Einkommenssteuer Grundtabelle 2023 liegt die Steuerlast bei einem Einkommen von bis zu 21000 Euro bei 2213 Euro bzw. 11%.
20958 € – 2213 € = 18745 €
Auf den Monat gerechnet bekommt der Rentner bei 2000 Euro Bruttorente eine Nettorente von 1562,08 Euro. Eine Belastung durch Steuern und Abgaben von über 20%. Aber es wird leider noch schlimmer.
Übrigens: Für 2000 Euro Nettorente muss man ungefähr 2700 Euro Bruttorente erhalten.
Wie viel bleibt von 2000 Euro Rente nach der Inflation übrig?
Was viele leider nicht beachten, ist die Inflation. Bei der ausgerechneten Nettorente von 1562,08 Euro handelt es sich um die Rente vor Inflation. Je weiter diese Rente in der Zukunft liegt, desto geringer ist die Kaufkraft.
Rentenanpassung vs. Inflation
Die Deutsche Rentenversicherung rechnet auf der Renteninformation mit einer Inflation von 1,5%. Realistisch sind jedoch 2%. Der Inflation müssen wir noch die Rentenanpassung gegenüberstellen. Hier rechnet die Deutsche Rentenversicherung auf der Renteninformation mit 1 bzw. 2% Rentensteigerung pro Jahr.
Die Rentensteigerung lag in der Vergangenheit bei über 2% pro Jahr. Aufgrund des demographischen Wandels und der jetzt schon riesigen Finanzierungslücke in der gesetzlichen Rentenversicherung ist eine solch hohe Rentensteigerung in der Zukunft unserer Meinung nach eher unrealistisch. Wir gehen daher von einer Rentensteigerung von 1% pro Jahr aus. Somit kommen wir auf eine tatsächliche Inflation von 1%.
Wenn wir das jetzt in einen Inflationsrechner eingeben und die Annahme treffen, dass die Person im Jahr 2040 in Rente geht, kommen wir auf eine tatsächliche Kaufkraft von 1318,99 Euro. Wenn der Rentenbeginn erst im Jahr 2060 liegt, würde die tatsächliche Kaufkraft nur bei 1080,97 Euro liegen.
Im Video: Renteninformation ausführlich erklärt
2000 Euro Rente durch private Altersvorsorge
Es ist auch in Deutschland möglich, ein entspanntes Leben im Alter zu führen und eine Rente von 2000 Euro oder mehr zu bekommen. Man muss dafür jedoch frühzeitig mit einer Sache anfangen – der privaten Altersvorsorge.
Hierfür gibt es unzählige Möglichkeiten. Für einen sorgenfreien Ruhestand empfehlen wir eine ETF Rentenversicherung, welche die Vorteile eines ETF Sparplans mit den Vorteilen einer privaten Rentenversicherung kombiniert. Bei den Vorteilen des Versicherungsmantels sind insbesondere die lebenslange Rentenzahlung, das automatische Ablaufmanagement und die steuerliche Begünstigung zu nennen.
Unterschied zur gesetzlichen Rentenversicherung
Ein großer Unterschied zur gesetzlichen Rentenversicherung ist, dass das Geld am Kapitalmarkt angelegt wird und sich dadurch über die Zeit vermehrt. Natürlich gibt es dafür keine Garantie. Doch wenn man sich die Vergangenheit anschaut, ist insbesondere bei einem Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten und einer Anlage in einen weltweiten ETF eine konservative Rendite von 6% pro Jahr nicht unrealistisch.
Wenn wir diese Rendite jetzt mit der Rentensteigerung der gesetzlichen Rentenversicherung vergleichen, stellen wir schnell fest, dass wir mit der privaten Altersvorsorge die Inflation deutlich schlagen können.
Viele verschiede Produkte
Neben der fondsgebundenen Rentenversicherung gibt es noch weitere Produkte, welche sogar vom Staat (steuerlich) gefördert werden. Dazu zählen die Rürup Rente, die Riester Rente und die betriebliche Altersvorsorge.
Um herauszufinden, welche Altersvorsorge zu deiner individuellen Situation passt, empfehlen wir dir eine kostenlose und unabhängige Altersvorsorge-Beratung mit einem unserer VMK-Experten zu führen. Dort zeigen wir dir auf, wie hoch deine persönliche Rentenlücke ist und stellen dir ein individuelles Konzept vor, wie auch du diese schließen kannst.