Bist du in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert, sammelst du durch deine Beiträge sogenannte Rentenpunkte. Sie bestimmen maßgeblich die Höhe deiner späteren Altersrente. Gehst du aber früher, in der Regel ab dem vollendeten 63. Lebensjahr, in Rente, drohen Abschläge. Deine Altersrente fällt durch sie um bis zu 14,4% niedriger aus. In diesem Fall kannst du zusätzliche Rentenpunkte kaufen (oder Rentenjahre kaufen), um bestimmte Defizite auszugleichen.
Inhaltsübersicht
- Das Grundprinzip: Rentenpunkte in der Deutschen Rentenversicherung
- Wer kann Rentenpunkte kaufen?
- Abzüge bei der Rente mit zusätzlichen Rentenpunkten ausgleichen
- Kann ich Rentenpunkte auch günstiger kaufen?
- So läuft der Kauf deiner zusätzlichen Rentenpunkte ab
- Muss der Arbeitgeber den Kauf von Rentenpunkten bezuschussen?
- Rentenpunkte kaufen – was kann ich steuerlich geltend machen?
- Rentenpunkte kaufen vs. private Rentenversicherung
- Renten-Check und Online-Beratung
Das Grundprinzip: Rentenpunkte in der Deutschen Rentenversicherung
Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer zahlen Zeit ihres Arbeitslebens Beiträge in die Deutsche Rentenversicherung ein. Entsprechendes gilt auch für freiwillig Versicherte, zum Beispiel Selbstständige und Freiberufler.
Rentenpunkte bestimmten Rentenhöhe maßgeblich
Jeder Einzahler sammelt dabei sogenannte Rentenpunkte (auch Entgeltpunkte genannt). Für jedes Jahr, in dem du exakt das sogenannte Durchschnittsentgelt verdienst (2024: 45.358 Euro brutto West, 44.732 Euro brutto Ost / 2023: 43.142 Euro brutto West, 41.967 Euro brutto Ost), bekommst du dabei einen Punkt. Verdienst du mehr, steigt dein Anspruch – und verdienst du weniger, steht dir nur ein Teil eines Rentenpunktes zu.
Die maximale Anzahl der Rentenpunkte pro Jahr ist neben dem Durchschnittsentgelt durch die Beitragsbemessungsgrenze West/Ost gedeckelt. So können 2024 maximal 2 Rentenpunkte gesammelt werden (2023: 2,03). Das Prinzip ist also mehr oder weniger einfach, wird aber durch weitere Faktoren beeinflusst. Denn wer beispielsweise früher in Rente gehen möchte, muss Abschläge hinnehmen.
Rentenpunkte-Tabelle für 2023
Jahresbruttogehalt | Rentenpunkte West (Durchschnittsgehalt 43.142 €) | Rentenpunkte Ost (Durchschnittsgehalt 41.967 €) |
---|---|---|
10.000 € | 0,2318 | 0,2383 |
20.000 € | 0,4634 | 0,4766 |
30.000 € | 0,6954 | 0,7148 |
40.000 € | 0,9272 | 0,9531 |
50.000 € | 1,1590 | 1,1914 |
60.000 € | 1,3908 | 1,4297 |
70.000 € | 1,6225 | 1,6680 |
80.000 € | 1,8543 | 1,9062 |
87.600 €/West, 85.200 €/Ost | 2,0305 | 2,0302 |
Rentenpunkte-Tabelle für 2024
Jahresbruttogehalt | Rentenpunkte West (Durchschnittsgehalt 45.358 €) | Rentenpunkte Ost (Durchschnittsgehalt 44.732 €) |
---|---|---|
10.000 € | 0,2205 | 0,2236 |
20.000 € | 0,4409 | 0,4471 |
30.000 € | 0,6614 | 0,6707 |
40.000 € | 0,8819 | 0,8942 |
50.000 € | 1,1023 | 1,1178 |
60.000 € | 1,3228 | 1,3413 |
70.000 € | 1,5433 | 1,5649 |
80.000 € | 1,7637 | 1,7884 |
90.600 €/West, 89.400 €/Ost | 1,9974 | 1,9986 |
Neben der ganz normalen Erwerbsarbeit bekommt man übrigens auch Rentenpunkte für z.B. Zeiten der Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen.
Was kostet es 2024, einen Rentenpunkt zu kaufen?
Möchtest du nun Rentenpunkte kaufen bzw. in Worten der Deutschen Rentenversicherung eine freiwillige Sonderzahlung leisten, musst du logischerweise exakt den jeweiligen Durchschnittsbeitrag des jeweiligen Jahres einzahlen. Er liegt bei 18,6% des Durchschnittsentgelts und im Jahr 2024 damit beispielsweise bei rund 8.437 Euro im Westen und 8.320 Euro im Osten (2023: 8.024 bzw. 7.806 Euro). Oder anders ausgedrückt: Für einen zusätzlichen Rentenpunkt musst du 2024 8.437 bzw. 8.320 Euro auf den Tisch legen.
Kauf von Rentenpunkten wird immer beliebter
Laut der Deutschen Rentenversicherung hat sich die Zahl der Versicherten, welche durch den Kauf von Rentenpunkten ihre Abschläge ausgeglichen bzw. reduziert haben, in den letzten Jahren deutlich erhöht. So ist die Anzahl der Beitragszahlungen zum Ausgleich von Rentenabschlägen von 933 in 2012 auf 68.046 in 2022 gestiegen.
Wer kann Rentenpunkte kaufen?
Um Rentenpunkte zum Ausgleich von Abschlägen kaufen zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, welche in § 187a SGB VI gesetzlich festgelegt sind. Konkret geht es hier um folgende Bedingungen:
- Du musst mindestens 50 Jahre alt sein.
- Bis zur vorgezogenen Rente mit 63 Jahren musst du mindestens 35 Jahre lang eingezahlt haben (realistische Annahme).
- Du darfst die Regelaltersgrenze nicht bereits erreicht haben.
Dass sich die Punkte zwei und drei hier gewissermaßen aufheben, liegt auf der Hand. Denn: Hast du die Regelaltersgrenze von 67 Jahren bereits erreicht, brauchst du dir die Frage nach der Frührente nicht mehr zu stellen.
Das Mindestalter von 50 Jahren
Der Gesetzgeber räumt dir erst ab dem vollendeten 50. Lebensjahr die Möglichkeit ein, zusätzliche Rentenpunkte zu kaufen. Außerdem musst du vor dem Kauf schon einmal in die Rentenversicherung eingezahlt haben, du kannst also nicht deinen gesamten Rentenanspruch nur mit eigenen „Nachkäufen“ aufbauen.
Bist du aktuell noch jünger als 50 Jahre, ist ein Kauf von Rentenpunkten nicht möglich. Du kannst das Geld aber natürlich anderweitig anlegen oder auf einem Tagesgeldkonto parken, um damit später deine Rente aufzubessern. Denn die Geldanlage in den eigenen Rentenanspruch bietet zwar nicht unbedingt Top-Renditen, allerdings eine gewisse Sicherheit. Denn du erhöhst mit ihr in jedem Fall deinen späteren, lebenslangen Anspruch auf eine Altersrente.
Mindestens 35 Beitragsjahre bei Frührente
Grundsätzlich hast du als Versicherte oder Versicherter das Recht, früher in Rente zu gehen. Während die reguläre Altersgrenze für die meisten bei 67 Jahren liegt, gibt es auch eine Untergrenze von 63 Jahren. Du entscheidest in diesem Rahmen selbst, wann du deinen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung stellst.
Für das Wahlrecht zwischen Normal- und Frührente gilt aber eine ganz wesentliche Voraussetzung: Du kannst deinen Renteneintritt nur vorverlegen, wenn du mindestens 35 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hast. Steht bereits heute fest, dass dieses Ziel nicht mehr erreichbar ist, kannst du auch keine Rentenpunkte kaufen.
Beispiel: Du bist 55 Jahre alt und hast bislang 20 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt. Mit 63 Jahren hättest du maximal 28 Beitragsjahre zusammen. Dadurch steht dir die Option „Rente mit 63“ nicht zur Verfügung.
Auch als Frührentner kann man noch Rentenpunkte kaufen
Ein wichtiger Punkt, der häufig nicht beachtet wird, ist, dass Rentenpunkte auch noch als Rentner gekauft werden können, konkret als Frührentner. Erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze (in der Regel 67 Jahre) darf man keine Rentenpunkte mehr kaufen. Gleiches gilt auch, wenn man eine Frührente ohne Abschlag bezieht.
Wenn man jedoch eine Frührente mit Abschlag z.B. ab 63 bezieht, darf man noch bis zum vollendeten 67. Lebensjahr Rentenpunkte kaufen. Das macht unter Umständen Sinn, wenn man zwar eine vorgezogene Rente bezieht, aber trotzdem noch ganz normal weiterarbeitet.
Durch das normale Arbeitseinkommen und die Rente hat man ein besonders hohes zu versteuerndes Einkommen, was den Kauf von Rentenpunkten insbesondere aus steuerlicher Sicht interessant macht. Wenn man nur die Altersrente bezieht, macht ein Kauf von Rentenpunkten als Frührentner in Bezug auf die Steuern keinen Sinn.
Im Video: Frührente mit Abschlag, aber trotzdem normal weiterarbeiten
Kauf von Rentenpunkten, um Wartezeit auszugleichen
Neben dem Grund, Abschläge aufgrund von einem frühzeitigen Renteneintritt auszugleichen, macht der Kauf von Rentenpunkten auch Sinn, um die Wartezeit von 5 Jahren auszugleichen. Denn erst ab dieser Mindestversicherungszeit besteht überhaupt ein Anspruch auf die gesetzliche Rente. Dieser Punkt ist relevant für Selbstständige und Freiberufler, welche freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen können.
Abzüge bei der Rente mit zusätzlichen Rentenpunkten ausgleichen
Wer Rentenpunkte kauft, tut dies in der Regel, um Abschläge durch einen früheren Renteneintritt zu minimieren oder gänzlich auszugleichen. Denn für jeden Monat, den du vor der Regelaltersgrenze in Rente gehst, zieht die Rentenversicherung 0,3% von deinem Rentenanspruch ab. Angenommen, du gehst unmittelbar an deinem 63. Geburtstag in Frührente, liegen die Abzüge in Summe bei 14,4% – und sind damit durchaus spürbar.
So viele Rentenpunkte musst du kaufen, um den Abschlag auszugleichen
Beispiel: Du hast über dein Erwerbsleben 45 Rentenpunkte gesammelt. Ein Punkt hat aktuell einen Wert von 37,60 Euro. Damit steht dir eine Rente von 1.692 Euro monatlich zu. Gehst du nun mit 63 Jahren und ebenfalls 45 Rentenpunkten in Frührente, verringert sich dein Anspruch auf monatlich rund 1.448 Euro.
Im genannten Beispiel fehlen dir also pro Monat 244 Euro. Diesen Betrag teilst du nun durch den aktuellen Rentenwert von 37,60 Euro. Heraus kommen 6,49 zusätzliche Rentenpunkte, die du kaufen müsstest, um abschlagsfrei in Frührente gehen zu können.
Weniger Rentenpunkte durch weniger Arbeitsjahre
Zu beachten ist noch, dass man in der Praxis bei einem frühzeitigen Renteneintritt auch weniger Rentenpunkte sammelt, da man weniger Jahre arbeitet. Dieser zusätzliche Abschlag muss ebenfalls mit einbezogen werden, wenn man seine frühzeitige Altersrente berechnet.
Fast 1.700 Euro Rente im o.g. Beispiel klingen schonmal ganz ordentlich. Wenn du wissen möchtest, wer 2000 Euro Rente bekommt und wie viel Steuern man darauf zahlen muss, solltest du dir den verlinkten Artikel durchlesen.
Falls du auch noch wissen möchtest, wie hoch die maximale Rente in Deutschland ist, kannst du zusätzlich den anderen verlinkten Artikel lesen.
Kann ich Rentenpunkte auch günstiger kaufen?
Schauen wir uns das vorige Beispiel noch einmal an, müsstest du im Jahr 2024 im Westen für 6,49 zusätzliche Rentenpunkte satte 54.756 Euro (6,49 * 8.437 Euro) auf den Tisch legen. Hier fragst du dich natürlich zu Recht, ob du deine Rentenpunkte auch günstiger kaufen kannst.
Rentenpunkte können theoretisch günstiger gekauft werden
Die Antwort lautet: Ja, das ist grundsätzlich möglich. Denn sinkt das Durchschnittsentgelt in der Rentenversicherung, werden auch die Rentenpunkte günstiger. Dieser Effekt zeigte sich besonders deutlich in den Corona-Jahren, denn durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit haben die Versicherten insgesamt niedrigere Einkommen erzielt. 2022 lag das Durchschnittsentgelt im Westen beispielsweise nur bei 38.901 Euro. Das sind 4.241 Euro weniger als 2023, wodurch ein Rentenpunkt im Westen im Jahr 2022 nur rund 7.236 Euro gekostet hat. Im Vergleich zu 2023 ist das eine Ersparnis von 788 Euro.
Rentenpunkte werden in der Regel jedes Jahr teurer
Nun könntest du natürlich auf eine erneute Pandemie oder Wirtschaftskrise hoffen, eine solche Entwicklung ist aber weder wünschenswert noch vorhersehbar. Vielmehr ist es in der Regel so, dass das Durchschnittsentgelt der Versicherten von Jahr zu Jahr ansteigt. Konkret gab es seit 2002 im Westen nur in 3 Jahren im Vergleich zum Vorjahr günstigere Rentenpunkte, im Osten sogar nur in einem Jahr. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rentenpunkt im aktuellen Jahr noch am günstigsten zu kaufen ist, relativ hoch.
Tipp: Beim Kauf von Rentenpunkten zählt immer das Datum der Antragstellung. Solltest du noch in 2024 den Antrag stellen, zahlst du auf jeden Fall den Preis für 2024, auch wenn der Kauf erst 2025 zustande kommt. Das Ganze macht nicht nur wegen des in der Regel geringeren Preises Sinn, sondern auch, um die Steuerersparnis in das nächste Jahr zu verschieben.
So läuft der Kauf deiner zusätzlichen Rentenpunkte ab
Ausgangspunkt für den Rentenpunktekauf ist deine aktuelle Rentenauskunft (ab 55 Jahren) oder Renteninformation. Sie liegt dir entweder bereits vor oder du forderst sie kostenfrei über die Online-Services bei der Rentenversicherung an. Die Rentenauskunft kann übrigens auch bereits vor dem vollendeten 55. Lebensjahr angefordert werden. Aus der Auskunft wird unter anderem dein reguläres Renteneintrittsalter ersichtlich. Außerdem teilt dir die Deutsche Rentenversicherung deinen aktuellen Punktestand mit. Bei Unklarheiten kannst du mit dem Formular V0100 einen Antrag auf Kontenklärung stellen.
Rentenpunkte über Formular „V0210“ kaufen
Anschließend geht es vergleichsweise einfach weiter. Du sendest das ausgefüllte Formular „V0210“ (am besten inkl. Formular V0211 mit einer Bestätigung deines Arbeitgebers über die Gehaltshöhe) an die Deutsche Rentenversicherung. Sie teilt dir anschließend mit, in welcher Höhe du maximal Sonderzahlungen leisten kannst und wie sich dieser Gesamtbetrag zusammensetzt. Denn klar ist, dass du deine Rente maximal auf das reguläre Höchstniveau – also ohne individuelle Abschläge – aufstocken kannst. Für den Kauf von Rentenpunkten zu den genannten Konditionen hast du 3 Monate Zeit (6 Monate bei Wohnsitz im Ausland). Du bist jedoch nicht verpflichtet, Rentenpunkte zu kaufen.
In unserem obigen Beispiel konntest du maximal 6,49 Rentenpunkte kaufen. Ausgeschlossen wäre jetzt ein Kauf von beispielsweise 10 Rentenpunkten, denn dadurch würdest du die dir regulär (mit 67 Jahren) zustehende Rente überschreiten.
Früherer abschlagsfreier Renteneintritt durch Kauf von Rentenpunkten ist keine Pflicht
Trotz dem Kauf von Rentenpunkten bist du nicht verpflichtet, den vorzeitigen abschlagsfreien Renteneintritt auch wahrzunehmen. Wenn du also z.B. 6,49 Rentenpunkte für den Renteneintritt mit 63 gekauft hast, kannst du trotzdem bis 67 weiterarbeiten und bekommst eine entsprechend höhere Rente. Eine Rückzahlung der gekauften Rentenpunkte ist jedoch nicht möglich.
Muss der Arbeitgeber den Kauf von Rentenpunkten bezuschussen?
Auch wenn du als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer grundsätzlich Anspruch auf eine Beteiligung deines Arbeitgebers an den Rentenbeiträgen hast, gilt dies nicht für den Kauf zusätzlicher Rentenpunkte. Dieser stellt sozusagen Privatvergnügen dar und muss von dir aus eigener Tasche finanziert werden.
Der Hintergrund liegt auf der Hand: Das Unternehmen erfüllt seine Verpflichtung bereits dadurch, dass es von deinem laufenden Gehalt Rentenbeiträge abführt. Den Arbeitgeber trifft aber keine Verantwortung dafür, dass du möglicherweise nicht alle möglichen Rentenpunkte erreichst oder früher in Rente gehen möchtest. Aus Fairnessgründen musst du die Rentenpunkte daher selbst kaufen, der Arbeitgeber kann aber freiwillige Zuschüsse zahlen.
Das bedeutet, dass dich der Kauf von zusätzlichen Rentenpunkten in der Regel doppelt so viel kostet, wie ein regulär im Arbeitsleben verdienter Rentenpunkt. Dieser kostet dich selbst nämlich nur etwa 4.218 Euro im Westen (45.358 Euro * 9,3%). Die andere Hälfte zahlt dein Arbeitgeber. Dieser Nachteil wird jedoch zum Teil durch die Steuerersparnis ausgeglichen.
Rentenpunkte kaufen – was kann ich steuerlich geltend machen?
Seit 2023 kannst du Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung in voller Höhe steuerlich geltend machen. Zu den sogenannten Vorsorgeaufwendungen gehören dabei auch Kosten für den Kauf zusätzlicher Rentenpunkte. Dabei solltest du aber einige Punkte beachten, um das Steuersparpotenzial voll auszureizen.
Höchstbeträge nicht überschreiten
Pro Jahr kannst du maximal Rentenbeiträge in Höhe von 27.565 Euro steuerlich geltend machen (Stand: 2024). In die Berechnung fließen dabei auch deine laufenden Einzahlungen in die Deutsche Rentenversicherung ein (inkl. Arbeitgeberanteil). Du solltest hier unbedingt beachten, dass du nicht mehr einzahlst, als du tatsächlich absetzen kannst. Denn sonst verschenkst du einen Teil deiner eigentlich absetzbaren Einzahlung in die Rentenversicherung.
Zahlst du bereits hohe laufende Beiträge und gegebenenfalls Prämien für eine Rürup Rente, kannst du deine Rentenpunkte auch über mehrere Jahre kaufen. So stellst du sicher, dass du die jedes Jahr aufs Neue geltenden Höchstbeträge tatsächlich ausschöpfen kannst.
Übrigens: Ehegatten und Lebenspartner, die gemeinsam veranlagt werden, können den doppelten Betrag absetzen. Du kannst hier auch den Anteil deines Partners mitbenutzen, wenn dieser ihn nicht bereits vollständig selbst ausschöpft.
So viele Rentenpunkte sollte der Durchschnittsverdiener maximal pro Jahr kaufen
Wenn du als Single genau das Durchschnittsentgelt von 45.358 Euro (West) bzw. 44.732 Euro (Ost) verdienst, wird der maximal absetzbare Betrag bereits um 8.437 Euro bzw. 8.320 Euro reduziert. Solltest du keine zusätzliche Rürup Rente besitzen, kannst du demnach maximal weitere 19.128 Euro im Westen bzw. 19.245 Euro im Osten absetzen. Demnach solltest du in diesem Beispiel im Jahr 2024 maximal rund 2,27 Rentenpunkte (West) bzw. rund 2,31 Rentenpunkte (Ost) kaufen (19.128 / 8.437 bzw. 19.245 / 8.320).
Du könntest zwar auch mehr Rentenpunkte kaufen, würdest dann jedoch deine Steuerersparnis verschwenden. Sinnvoller ist daher in der Regel die Aufteilung auf mehrere Jahre, auch wenn du dann ggf. höhere Kosten für die Rentenpunkte hast. Wichtig ist auch, dass du den Grundfreibetrag beachtest. Der Kauf von Rentenpunkten mindert nämlich dein zu versteuerndes Einkommen. Falls dieses unter 11.604 Euro sinkt, zahlst du keine Steuern und verschwendest demnach ebenfalls deine Steuerersparnis.
Je höher der Steuersatz, desto höher die Ersparnis
Was für andere Kosten gilt, gilt natürlich auch für den Kauf von Rentenpunkten. Je höher der Steuersatz im jeweiligen Jahr, desto umfangreicher wirken sich auch deine freiwilligen Zusatzzahlungen an die Rentenversicherung aus.
Möglicherweise bekommst du in den nächsten Jahren eine Abfindung oder erzielst mit einem Nebengewerbe hohe Zusatzeinkünfte, sodass du in den Spitzensteuersatz von 42% fällst. Hier kannst du den Vorteil, den Zeitpunkt deines Rentenpunktekaufs selbst auswählen zu können, optimal nutzen. Leg deine Einzahlung einfach in das Steuerjahr, in welchem du hohe Einkünfte erzielt hast.
Wie bereits beschrieben, kann es aus steuerlicher Sicht auch Sinn machen, den Kauf von Rentenpunkten in die Zeit zwischen dem vollendeten 63. und 67. Lebensjahr zu legen, wenn man trotz Bezug der Altersrente noch ganz normal weiterarbeitet.
Da das Thema Steuern von vielen individuellen Faktoren abhängt, wollen wir in diesem Artikel keine konkrete Steuerersparnis nennen. Wende dich hierzu bitte am besten an einen Steuerberater.