Pflege Bahr
In diesem Artikel erklären wir dir alles über den Pflege Bahr, der Pflegezusatzversicherung mit staatlicher Unterstützung.
Der Pflege Bahr: Was ist das?
Mehrere Millionen Menschen in Deutschland sind bereits auf Pflege angewiesen. Doch die Pflegepflichtversicherung kommt nur für einen Teil der anfallenden Pflegekosten auf, nicht aber für 100%. Eine sinnvolle Investition ist daher eine private Pflegezusatzversicherung.
Daniel Bahr als Namensgeber
Manche solcher privaten Versicherungen werden vom Staat durch ein Förderprogramm in Form einer Pflegetagegeldversicherung unterstützt. Seit dem 01. Januar 2013 ist nicht nur das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz (PNG) in Kraft, sondern damit auch die staatliche Förderung namens Pflege Bahr. Den Namen hat der Tarif übrigens vom damaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), der sich maßgeblich daran beteiligt hat.
Kurz gesagt bedeutet das, dass der Pflege Bahr eine staatlich geförderte private Pflegezusatzversicherung ist, welche als Pflegetagegeldversicherung angeboten wird und zusätzlich zur Pflegepflichtversicherung abgeschlossen werden kann.
Welchen Vorteil habe ich durch den Pflege Bahr?
Pauschal lässt sich sagen: Werden gewisse Bedingungen eingehalten (siehe Voraussetzungen), fördert dich der Staat als Versicherungsnehmer dank des Pflege Bahrs mit 60 Euro pro Jahr bzw. 5 Euro pro Monat.
10 Euro Mindestbeitrag pro Monat
Wichtig ist allerdings, dass du als Versicherungsnehmer mindestens einen Beitrag von 10 Euro pro Monat zahlen musst, um den staatlichen Zuschuss von 5 Euro pro Monat zu erhalten.
Beitrag steigt mit höherem Eintrittsalter
Je höher dein Einstiegsalter als Versicherungsnehmer ist, desto höher wird der zu bezahlende Beitrag. Wer also 60 Jahre und älter ist, hat zwar theoretisch noch die Möglichkeit einen Pflege Bahr abzuschließen, doch da die Versicherungsprämien vergleichsweise sehr hoch sind, gilt es abzuwägen, ob es noch sinnvoll ist.
Wir haben uns übrigens diverse Anbieter angeschaut und verglichen und empfehlen dir den Tarif der Barmenia. Dort kannst du den Pflege Bahr auch direkt online abschließen.
Voraussetzungen und Konditionen
Nicht jeder kann automatisch vom Pflege Bahr profitieren. Gewisse Voraussetzungen müssen dafür schon erfüllt sein. Deshalb haben wir die Bedingungen für dich zusammengefasst. Hier siehst du, was für dich als Versicherungsnehmer wichtig ist und was du auch bei der Versicherung wissen solltest.
Voraussetzungen und Konditionen für dich als Versicherungsnehmer
- Dein Mindestbeitrag pro Monat beträgt 10 Euro (zzgl. 5 Euro Förderung) bzw. 120 Euro pro Jahr (zzgl. 60 Euro Förderung).
- Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Ein Höchsteintrittsalter gibt es nicht. Allerdings steigen die Beiträge nach dem 60. Lebensjahr deutlich an, weshalb eine individuelle Entscheidung sinnvoll ist.
- Ebenfalls ausgeschlossen wirst du, sofern du bereits Pflegeleistungen in Anspruch nimmst.
- In der Zeit eines finanziellen Engpasses, kannst du gegen Nachweis (wie z.B. den Bezug von Sozialleistungen von der Agentur für Arbeit) den Vertrag bis zu drei Jahre ruhen lassen. Allerdings ist während dieser Zeit der Versicherungsschutz nicht aktiv. Du kannst deine Versicherung aufgrund deiner finanziellen Notsituation sogar kündigen.
Info:
Es fällt auf, dass die Voraussetzungen für dich als Versicherungsnehmer vergleichsweise gering sind. Das ist vom Gesetzgeber so gedacht, um vor allem jenen Menschen eine Unterstützung anbieten zu können, die sich andere Formen der privaten Pflegeversicherung nicht leisten können, zum Beispiel aufgrund Vorerkrankungen oder geringem Einkommen.
Voraussetzungen und Konditionen für den Versicherer
- Die Höhe des Beitrags darf nur vom Alter und Gesundheitszustand abhängen.
- Kontrahierungszwang von Seite des Versicherers: Das ist eine gesetzlich auferlegte Pflicht zur Annahme neuer Mitglieder, unabhängig von Gesundheitsstatus oder finanzieller Leistungskraft. Risikozuschläge sind somit ausgeschlossen.
- Es muss sich um eine Pflege-Tagegeld- oder Pflege-Monatsgeld-Versicherung handeln.
- Für jeden Pflegegrad müssen individuelle Leistungen vorhergesehen sein.
- Höchstbetrag: Je nach Pflegegrad dürfen die Leistungen bei Versicherungsabschluss nicht höher sein als die der Pflegepflichtversicherung.
- Mindestbetrag: Staffelt sich je nach Pflegegrad: mindestens 60 Euro bei Pflegegrad 1 bis hin zu mindestens 600 Euro bei Pflegegrad 5.
- Die Wartezeit von Vertragsabschluss bis zum Beginn der Leistungspflicht beträgt bis zu fünf Jahre – maximal!
- Deine private Pflegezusatzversicherung ist an die Entscheidung der zuständigen Pflegekasse gebunden. Das bedeutet: Wenn die Pflegepflichtversicherung einen Pflegefall feststellt und zahlt, muss die private Versicherung ohne Diskussion auch zahlen.
- Maximale Kosten: Die Kosten für Abschluss und Verwaltung dürfen nicht höher sein als der Wert von zwei Monatsbeiträgen bzw. maximal der Wert von 10% der Bruttoprämien sein.
Leistungen aus Pflege Bahr werden monatlich gezahlt
Wichtig zu wissen. Das Geld wird nicht täglich überwiesen, auch wenn es Pflege-TAGE-Geld heißt. Der Betrag wird zwar auf Tagesbasis ermittelt, aber einmal im Monat überwiesen.
Fälligkeit und Leistungen des Pflege Bahrs
Wird eine Pflegebedürftigkeit (normalerweise durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder durch ein privates Gutachten) festgestellt, wird der Pflege Bahr fällig. Der Betrag orientiert sich je nach Pflegegrad. Eine Entkopplung zwischen Pflege Bahr-Leistung und Pflegebedürftigkeit ist nicht möglich. Es bedarf außerdem keines Nachweises, was konkret mit diesem Geld bezahlt wird. Der Empfänger erhält das Geld auf sein Bankkonto und darf offiziell frei darüber verfügen.
Nachfolgend siehst du, wie hoch der ausgezahlte Mindestbetrag pro Monat ist und sich je nach Pflegegrad entwickelt. Erst bei Pflegegrad 5 wird der vollständige Satz ausgezahlt, der übrigens mindestens 600 Euro pro Monat betragen muss. Werden diese Mindestbeiträge nicht eingehalten, ist der Tarif nicht förderfähig.
Beispielhafte Leistungen aus dem Pflege Bahr
Die folgenden Zahlen zeigen ein Beispiel anhand eines monatlichen Mindestbetrags in Höhe von 600 Euro.
Pflegegrad 1
Erstattungssatz: 10% von 600 €
Ausgezahlter Betrag pro Monat: 60 €
Pflegegrad 2
Erstattungssatz: 20% von 600 €
Ausgezahlter Betrag pro Monat: 120 €
Pflegegrad 3
Erstattungssatz: 30% von 600 €
Ausgezahlter Betrag pro Monat: 180 €
Pflegegrad 4
Erstattungssatz: 40% von 600 € (manche Versicherer zahlen hier bereits 80%)
Ausgezahlter Betrag pro Monat: 240 € (das wären in diesem Fall 540 €)
Pflegegrad 5
Erstattungssatz: 100% von 600 €
Ausgezahlter Betrag pro Monat: 600 €
Im Normalfall ist eine dynamische Erhöhung in Folge der allgemeinen Inflationsrate bereits Teil der Versicherung. Wer jünger ist, hat weitaus länger seine Beiträge zu bezahlen und spürt folglich dadurch mehr von der anfallenden Inflation. Daher ist eine Dynamisierung äußerst sinnvoll.
Bei unserer Tarifempfehlung von der Barmenia kannst du ein Pflegemonatsgeld in Höhe von bis zu 2.500 Euro versichern.
Leistungen aus Pflege Bahr sind steuerfrei
An dich ausbezahlte Leistungen aus dem Pflege Bahr sind steuerfrei.
Für wen ist der Pflege Bahr sinnvoll? Für wen nicht?
Da ist sie wieder, die beliebte Antwort: „Es kommt drauf an.“. Und zwar in dem Fall auf dein Alter und deinen Gesundheitszustand. Grundlegend kann nämlich jeder den Pflege Bahr abschließen. Die Versicherungen dürfen keine Gesundheitsprüfung verlangen. Aus diesem Grund ist es für manche Menschen die letzte Chance, sich zusätzlich für den Pflegefall zu versichern.
Für wen ist der Pflege Bahr sinnvoll?
Für jüngere oder gesunde Menschen bieten sich auch nicht geförderte Pflegezusatzversicherungen, wie z.B. eine Pflegerentenversicherung an. Sie sind in der Regel günstiger und schließen ebenfalls jene finanzielle Lücken, die in einem Pflegefall auftreten können, da die Pflegepflichtversicherung nicht 100% der Kosten abdeckt. Ein Pflege Bahr schadet definitiv nicht, eine individuelle Entscheidung je nach Angeboten ist allerdings klug.
Für wen ist der Pflege Bahr nicht sinnvoll?
Für ältere oder erkrankte Menschen ist der Pflege Bahr oftmals die einzige Möglichkeit noch eine finanzielle Absicherung einzurichten. Allerdings deckt er mögliche finanzielle Lücken, die im Pflegefall auftreten können, nicht zwingend ab. Das ist ein Punkt, der dir als Versicherter bewusst sein sollte. Zudem können die Beiträge sehr hoch ausfallen. Das bedeutet, dass zwar eine Aufnahme immer möglich ist, aber nicht zwingend sinnvoll.
Es lohnt sich übrigens auch auf jeden Fall die Anbieter zu vergleichen. Während manche Anbieter nur das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß anbieten, gibt es auch andere mit herausragenden Angeboten. Dadurch entstehen einige Preis-Leistungs-Unterschiede, die du kennen solltest.