Berufsunfähigkeitsversicherung für Medizinstudenten: Warum gerade die Arbeitskraftabsicherung für angehende Ärzte sinnvoll ist

Gerade als Medizinstudent entscheidet man sich für einen Beruf, der mit hohen Anforderungen und einer langen Ausbildungszeit verbunden ist. Doch was passiert, wenn man aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht mehr in der Lage ist, seinen Beruf auszuüben? Nicht nur die finanziellen Folgen können fatal sein. Deshalb wollen wir in diesem Experten-Artikel das Thema der Berufsunfähigkeitsversicherung für Medizinstudenten und Ärzte näher beleuchten und erklären, warum es sich bereits als Medizinstudent lohnt, sich zum Thema der Arbeitskraftabsicherung beraten zu lassen.

Und auch wenn du schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung hast, erklären wir dir genau, worauf du besonders im Kleingedruckten achten musst und ob gewisse Stolpersteine nicht vielleicht auch in deiner BU-Versicherung vorhanden sind, die dich deine Leistungsansprüche kosten könnten.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist gerade für (angehende) Ärzte ein Muss, um sich vor finanziellen Engpässen bei Krankheit oder Unfall zu schützen.
  • Das Versorgungswerk leistet im Vergleich zur BU-Versicherung erst ab 100% Berufsunfähigkeit. Zum Vergleich: Eine private BU-Versicherung leistet bereits ab 50%.
  • Im Medizinstudium besteht noch gar kein Schutz über das Versorgungswerk.
  • Am besten ist es, die BU-Versicherung so früh wie möglich abschließen, um sich den Gesundheitszustand im jungen Alter zu sichern.
  • Besonders als angehender Arzt solltest du darauf achten, Nachversicherungsgarantien in den Vertrag zu implementieren.
  • Des Weiteren sollten Medizinstudenten bei der Berufsunfähigkeitsversicherung auf eine gute Infektions- und Umorganisationsklausel achten.

Auch im Video: Berufsunfähigkeitsversicherung Medizinstudent, Arzt und Co.

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Warum man gerade als Medizinstudent eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht?

Erst einmal Glückwunsch, egal ob als Medizinstudent im ersten Semester, das Physikum in der Tasche oder bereits fertig studiert. Als Arzt trägst du viel Verantwortung auf deinen Schultern und hilfst tagtäglich Menschen dabei, sich besser zu fühlen und wieder gesund zu werden. Aber was passiert, wenn man selbst, ob durch Krankheit oder Unfall, diesen Beruf nicht mehr ausüben kann?

Auf den ersten Blick scheint das Risiko für medizinische Berufe gering zu sein, berufsunfähig zu werden. Doch wenn man das Ganze mal näher betrachtet, ist es deutlich höher als in anderen Berufsgruppen.

Hohes Risiko für Berufsunfähigkeit als Mediziner

Denn gerade als Medizinstudent und auch als Arzt ist man vielen Risiken ausgesetzt. Hoher Druck durch den ständigen Lernstress, Zukunftsängste, finanzielle Sorgen und auch mentale und körperliche Belastung im praktischen Jahr können schon während des Medizinstudiums zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Nach dem Studium sind mögliche Infektionen durch den ständigen Kontakt mit Patienten ein sehr hohes Risiko, welches zu einem Berufsverbot führen kann. Zudem sind die harte körperliche Belastung und der psychische Stress, dem man jeden Tag ausgesetzt ist, durch Schichtarbeit (auch an Sonn- und Feiertagen), Überstunden und Schicksalsschläge, die man miterlebt, weitere Gründe für eine mögliche Berufsunfähigkeit als Arzt.

Fast jeder zweite Arzt leidet an Burnout Symptomen

Laut einer Umfrage des medizinischen Informationsdienstes Medscape mit 600 Befragten fühlt sich jeder zweite deutsche Arzt körperlich, mental und emotional erschöpft, 12% der befragten Ärzte haben akute Burnout-Symptome. Hinzu kommen andere psychische Erkrankungen, wobei sich herausgestellt hat, dass fast jeder 4. Arzt an Depressionen leidet.

Gerade bei der Berufsunfähigkeit als Mediziner sind nicht nur die psychischen Folgen, sondern vor allem auch die Folgen des damit verbundenen Verdienstausfalls massiv. Und genau dort federt die Berufsunfähigkeitsversicherung die finanziellen Folgen ab.

Welche Gründe gibt es für eine Berufsunfähigkeit?

Jeder 4. Deutsche wird im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Nicht nur aufgrund von Unfällen oder körperlichen Einschränkungen, sondern immer mehr aufgrund psychischer Erkrankungen. Gerade deshalb ist die Absicherung der Arbeitskraft als Medizinstudent von enormer Bedeutung.

Aber auch alle anderen Ursachen für Berufsunfähigkeit können Medizinstudenten und Ärzte betreffen. Ein Beispiel für Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates wäre für einen Chirurg z.B. ein Tremor im Arm, wodurch er nicht mehr operieren kann bzw. darf und dadurch berufsunfähig ist.

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Neben der Erhebung der Gründe für Berufsunfähigkeit des Analysehauses MORGEN & MORGEN aus 2023 für alle Berufe (siehe Grafik), bestätigt auch die Erhebung der Deutschen Ärzteversicherung aus 2018, dass Ärzte am häufigsten durch psychische Erkrankungen berufsunfähig werden.

Das Versorgungswerk leistet doch, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, oder?

Auch wenn man als Mediziner pflichtversichert beim Versorgungswerk ist, ist die dortige Arbeitskraftabsicherung mit vielen Kriterien verbunden. Denn die Arbeitskraftabsicherung des Versorgungswerkes greift erst bei einer 100%igen Berufsunfähigkeit für alle ärztlichen Tätigkeitsbereiche.

Das bedeutet, dass auch wenn man noch in irgendeinem Bereich von Wissenschaft, Verwaltung oder Forschung ärztlich arbeiten kann, dass das Versorgungswerk keine Berufsunfähigkeitsrente zahlen wird.

Die normale Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen zahlt bereits ab einer Berufsunfähigkeit von 50% und wenn die BU-Versicherung die Klausel “Verzicht auf abstrakte Verweisung” enthält, kann man auch keinem anderen Beruf, als der zuletzt ausgeübten Tätigkeit zugeordnet werden. Dazu aber mehr im Abschnitt “Worauf sollte man beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten?„.

Besonderes Risiko Medizinstudent

Als Medizinstudent bist du noch nicht im Versorgungswerk abgesichert. Solltest du also in dieser Zeit berufsunfähig werden und keine BU-Versicherung abgeschlossen haben, kann es sein, dass du unter die Grundsicherung in Deutschland fällst.

Wann sollte man die BU-Versicherung am besten abschließen?

Am besten bereits gestern, denn der Beitrag einer Berufsunfähigkeitsversicherung berechnet sich vor allem nach Alter, Berufsstand und Gesundheitszustand. Auch Aspekte wie der Raucherstatus oder mögliche Extremsportarten fließen in die Beitragsberechnung mit ein.

In 12 Semestern Regelstudienzeit kann viel passieren, ob psychische Erkrankungen, Rückenschmerzen, Probleme mit den Gelenken, Unfälle oder man fängt mit dem Rauchen an.

Sollte man gesundheitliche Probleme haben, kann dies dazu führen, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt oder nur mit Einschränkungen abgeschlossen werden kann.

Deshalb gilt die Faustregel: Je jünger und gesünder man ist, desto eher sollte man die BU-Versicherung abschließen.

Außerdem stuft die Versicherung den Medizinstudenten in eine bessere Berufsgruppe ein, was zu einem niedrigeren Beitrag führt. Wenn du die BU-Versicherung erst als Arzt abschließt, wird häufig nach der Fachrichtung gefragt, wodurch es insbesondere bei operativen Tätigkeiten zu einem höheren Beitrag kommt.

Kosten Berufsunfähigkeitsversicherung Medizinstudent bzw. Arzt

Hier ein kleiner Vergleich:

  • Max Musterdivers: 19 Jahre Medizinstudent 1. Semester keine gesundheitlichen Probleme, 1.000 € Rente/Monat: 29 € Beitrag/Monat
  • Rainer Zufall: 26 Jahre Arzt 1. Jahr keine gesundheitlichen Probleme, 2.000 € Rente/Monat: 82 € Beitrag/Monat

Zu beachten ist, dass bei einem Wechsel der Berufsgruppen z.B. von Medizinstudent auf Arzt, der Beitrag derselbe bleibt, wie beim Abschluss der BU-Versicherung.

Deshalb lohnt es sich gerade als Medizinstudent, seine BU-Versicherung so früh wie möglich abzuschließen und nicht erst nach Abschluss des Medizinstudiums. Der Beitrag erhöht sich durch das steigende Alter, genauso wie das Risiko einer Ablehnung aufgrund von gesundheitlichen Problemen.

Starter-BU für Medizinstudenten

Sollte man als Student nicht über die größten finanziellen Mittel verfügen, aber trotzdem gut abgesichert sein wollen, kann sich eine Starter-BU lohnen. Diese funktioniert so, dass der Beitrag für die BU-Versicherung in den ersten Jahren niedrig ist, sich dann aber im Laufe des Lebens erhöht.

Da wir jetzt geklärt haben, warum es so wichtig ist, gerade als Medizinstudent eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen und wann der beste Zeitpunkt dafür ist, klären wir jetzt, worauf man grundsätzlich und auch besonders für Medizinstudenten beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten sollte.

Worauf sollte man beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten?

So viel sollte abgesichert sein

Pauschal gesagt sollten 70-80% des Nettoeinkommens abgesichert sein, als Medizinstudent mindestens jedoch eine BU-Rente von 1.000 Euro pro Monat. Da die BU-Rente mit der Grundsicherung verrechnet wird, machen niedrigere Summen wie z.B. 500 Euro pro Monat keinen Sinn. Ausführliche Informationen zur Höhe der BU-Rente findest du im verlinkten Artikel.

Dynamik

Außerdem sollte man beim Abschluss darauf achten, eine Dynamik mit einzubauen. Die Beitragsdynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung erhöht die BU-Rente jedes Jahr um einen bestimmten Prozentsatz (zwischen 1-10%) ohne, dass eine neue Gesundheitsprüfung durchgeführt werden muss. Die Dynamik kann nachträglich nicht in den Vertrag integriert werden. Solltest du dich für eine Beitragsdynamik entscheiden, musst du diese nicht jedes Jahr annehmen. Du kannst z.B. auch 1 Jahr aussetzen und die Dynamik erst im Folgejahr wieder annehmen.

Gesundheitsfragen richtig beantworten

Wer bei seinen Gesundheitsfragen falsche Angaben macht, wird es schwer haben Leistungen zu bekommen. Bei Antragstellung ist man verpflichtet, alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß zu beantworten, eine Verletzung dieser vorvertraglichen Anzeigepflicht kann zu einer Leistungsverweigerung führen.

Solltest du dir wegen eines gesundheitlichen Aspekts unsicher sein, beantworte diese Fragen dann bitte nicht einfach auf gut Glück mit nein, sondern lass gerne einen unserer Berater eine kostenlose und anonyme Risikovoranfrage stellen.

Damit kannst du auf Nummer sicher gehen, im Leistungsfall auch wirklich deine Leistung zu erhalten.

Endalter gleich Rentenbeginn

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte bis zum 67. Lebensjahr, also bis zum Renteneintritt laufen, damit der Übergang zwischen einer BU-Rente und der normalen Altersrente flüssig verläuft und man nicht mehrere Jahre ohne Einkommen dasteht.

Abstrakte Verweisung

Wenn man sich als berufsunfähiger Arzt nicht plötzlich in einem ganz anderen Beruf, den man theoretisch ausüben könnte, wiederfinden möchte, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass der Versicherer nicht die Möglichkeit der abstrakten Verweisung hat. Dies ist ganz einfach festzustellen durch eine Klausel in deinem Vertragswerk.

Solltest du bereits eine BU-Versicherung abgeschlossen haben, können wir gerne für dich kostenlos & unverbindlich überprüfen, ob eine solche Klausel in deinem Vertrag besteht, da diese sonst mögliche Leistungsansprüche, die man hat, zunichtemachen kann.

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Auf diese Punkte sollten insbesondere Medizinstudenten bei der Berufsunfähigkeitsversicherung achten

Infektionsklausel

Da man im Krankenhaus viel mit Krankheiten und Infektionen zu tun hat, sollte man unbedingt darauf achten, eine Infektionsklausel mit einzubeziehen. Die Infektionsklausel stellt sicher, dass man aufgrund einer Infektion oder Infektionsgefahr und dem damit verbunden möglichen gesetzlichen Berufsverbot (mindestens 6 Monate) die versicherte Berufsunfähigkeitsrente bekommt, auch wenn sich noch keine akuten Erkrankungen oder nur Symptome zeigen und man noch nicht nach Vertragswerk berufsunfähig ist. Als Leistungsgrundlage gilt hier also das Berufsverbot und nicht die Berufsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall.

Umorganisationsklausel

Besonders wenn man mit dem Gedanken spielt, eine eigene Praxis zu eröffnen, ist die Umorganisationsklausel wichtig. Denn was die abstrakte Verweisung bei angestellten Ärzten ist, ist die Umorganisationsklausel bei Selbstständigen. Das heißt, wenn man mit seinem jetzigen Beruf berufsunfähig ist, aber mit seiner Praxis einer anderen Tätigkeit nachkommen kann, gilt man bei einer schlechten Umorganisationsklausel unter Umständen als nicht berufsunfähig.

Nachversicherungsgarantien

Besonders als Medizinstudent ist es wichtig, Nachversicherungsgarantien in seinen Vertrag mit einbauen zu lassen. Diese besagen, dass man bei gewissen Lebensereignissen, wie z.B. Erhalt der Approbation, nach einer Gehaltserhöhung oder auch privat, z.B. bei der Heirat, Kinder oder Hausbau seine BU-Rente ohne erneute Gesundheitsfragen um meist 500 bis 1.000 Euro erhöhen kann. Dadurch kann man seine BU-Versicherung flexibel an jede Lebenssituation anpassen.

Da Ärzte in der Regel ziemlich gut verdienen, kannst es Sinn machen, bereits als Medizinstudent ein Modell mit zwei oder mehreren Berufsunfähigkeitsversicherungen bei verschiedenen Versicherern zu wählen. Grund hierfür ist, dass die Nachversicherungsgarantien in der Höhe begrenzt sind. Wenn du jedoch zwei Verträge abschließt, kannst du bei beiden Verträgen Nachversicherungsgarantien nutzen und so im Berufsleben eine deutlich höhere BU-Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung erhalten.

Fazit: Berufsunfähigkeitsversicherung Medizinstudent

Gerade als Medizinstudent ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung von essenzieller Bedeutung, um die psychischen und finanziellen Folgen im Falle einer Berufsunfähigkeit abzumildern. Eine klare Empfehlung einer bestimmten Versicherung können wir hier nicht geben, da jede Lebenssituation anders ist und nicht jede Versicherung für jeden passt.

Am besten sollte man sich individuell und unabhängig beraten lassen, damit man mit seiner BU-Versicherung, die beste Absicherung hat und die Versicherung im Leistungsfall auch wirklich zahlt.

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Über den Autor

Tobias Weßler
Chief Content Manager