Überlegst du gerade, ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen solltest oder nicht? Möglicherweise denkst du, dass du gar keine Berufsunfähigkeitsversicherung brauchst, da dein Beruf schlichtweg kein Risiko für eine Berufsunfähigkeit mit sich bringt. Doch stimmt das wirklich? Um diese Frage verlässlich beantworten zu können, solltest du dir die häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit anschauen.
Anhand dieser Auswertungen und Statistiken kann man sehr gut sehen, welche Ursachen zu einer Berufsunfähigkeit führen. Anschließend kannst du dann bewerten, ob diese Ursachen in deinem Beruf bzw. Leben eine Rolle spielen oder nicht.
Auch im Video: Gründe für Berufsunfähigkeit
Inhaltsübersicht
- Statistik über die Gründe für Berufsunfähigkeit
- Nervenkrankheiten weiter auf dem Vormarsch
- Über 70% der Gründe für Berufsunfähigkeit betreffen Krankheiten
- Vergleich Gründe für Berufsunfähigkeit 2023 mit 2010
- Öffentliche Wahrnehmung und Statistik gehen bei den Gründen für Berufsunfähigkeit weit auseinander
- Gründe für Berufsunfähigkeit nach Altersgruppen
- Es gibt viele sinnlose Versicherungen
Statistik über die Gründe für Berufsunfähigkeit
Das unabhängige Software- und Analysehaus MORGEN & MORGEN wertet regelmäßig die genauen Ursachen für Berufsunfähigkeit aus. Die aktuellste Auswertung aus April 2023 ergab folgende Gründe für Berufsunfähigkeit.
Nervenkrankheiten weiter auf dem Vormarsch
Schaut man sich nun die Auswertung von MORGEN & MORGEN an, ergeben sich folgende Werte bezüglich den Ursachen für Berufsunfähigkeit:
- Nervenkrankheiten: 34,50% (2022: 33,51%, 2021: 31,88%)
- Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats: 20,10% (2022: 20,05%, 2021: 20,33%)
- Krebs und andere bösartige Geschwülste: 17,35% (2022: 17,42%, 2021: 17,77%)
- Sonstige Erkrankungen: 13,45% (2022: 14,70%, 2021: 14,58%)
- Unfälle: 7,60% (2022: 7,77%, 2021: 8,38%)
- Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems: 7,00% (2022: 6,52%, 2021: 7,03%)
Über 70% der Gründe für Berufsunfähigkeit betreffen Krankheiten
Addiert man nun alle Werte, die eine Krankheit als Ursache für Berufsunfähigkeit haben, so entsteht ein sehr interessantes Bild.
72,30% (2022: 72,15%, 2021: 71,26%) der Gründe für Berufsunfähigkeit sind durch Krankheiten bedingt.
Lediglich 27,70% (2022: 27,82%, 2021: 28,71%) der Ursachen für Berufsunfähigkeit finden sich bei Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats oder Unfällen.
Vergleich Gründe für Berufsunfähigkeit 2023 mit 2010
Vergleicht man die Gründe für Berufsunfähigkeit von 2023 mit 2010, ergibt sich ebenfalls ein sehr interessantes Bild. So haben Nervenkrankheiten als Ursache für Berufsunfähigkeit stark zugenommen. Wo 2010 noch weniger als 1/4 aller Berufsunfähigkeiten aus einer psychischen Erkrankung resultierten, sind es 2023 schon mehr als 1/3.
(Für eine bessere Lesbarkeit der Tabelle auf dem Smartphone, bitte im Querformat anschauen.)
Ursachen für eine Berufsunfähigkeit | 2023 | 2010 |
---|---|---|
Nervenkrankheiten | 34,50% | 23,45% |
Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats | 20,10% | 24,35% |
Krebs und andere bösartige Geschwülste | 17,35% | 14,44% |
Sonstige Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose) | 13,45% | 16,23% |
Unfälle | 7,60% | 10,70% |
Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems | 7,00% | 10,83% |
Berufsunfähigkeiten aufgrund von Krankheiten
Auch in Bezug auf den Vergleich zwischen Berufsunfähigkeiten aufgrund von Krankheiten und Berufsunfähigkeiten aufgrund von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats oder Unfällen zeigt die Statistik eine stärkere Verschiebung in Richtung von Krankheiten seit 2010.
64,95% (2023: 72,30%) der Gründe für Berufsunfähigkeit sind durch Krankheiten bedingt.
35,05% (2023: 27,70%) der Ursachen für Berufsunfähigkeit finden sich bei Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparats oder Unfällen.
Öffentliche Wahrnehmung und Statistik gehen bei den Gründen für Berufsunfähigkeit weit auseinander
Somit sind drei Punkte glasklar:
- Die Hauptgründe, die zu einer Berufsunfähigkeit führen (über 70%!), betreffen jeden Menschen, unabhängig vom Beruf. In anderen Worten hat der Job – egal ob Büromensch oder Handwerker – hier keinerlei negativen oder positiven Einfluss. Er ist schlichtweg irrelevant.
- Trotz dieser klaren Werte geht die öffentliche Meinung weiterhin davon aus, dass immer ein Unfall oder eine schwere körperliche Einschränkung vorliegen muss, damit man berufsunfähig wird. Und man dadurch natürlich als „Schreibtischtäter“ keine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht, da hierbei das (falsch wahrgenommene) Risiko schlichtweg nicht vorhanden ist. Dies führt dazu, dass weiterhin vor allem viele Büromenschen, Akademiker, Unternehmer und Co. keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben. Auf der anderen Seite wird man möglicherweise sogar Argumente dafür finden, dass genau diese Berufe stärker von psychischen Erkrankungen wie Burnout und Co. betroffen sind und daher eine BU-Versicherung sinnvoll ist.
- Des Weiteren nimmt der Anteil von Berufsunfähigkeiten aufgrund von Krankheiten immer weiter zu, sodass sowohl Punkt 1 als auch Punkt 2 in der Zukunft noch relevanter werden.
Gründe für Berufsunfähigkeit nach Altersgruppen
Bei Betrachtung der Ursachen für Berufsunfähigkeit nach Altersgruppen ist auffällig, dass jüngere Menschen häufiger von Nervenkrankheiten betroffen sind. Daher sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung frühzeitig abgeschlossen werden. Denn mit einer psychischen Vorerkrankung wird es sehr schwierig überhaupt noch einen Versicherungsschutz zu bekommen.
Es gibt viele sinnlose Versicherungen
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört hier allerdings nicht dazu. Jeder Mensch, der auf sein Arbeitseinkommen angewiesen ist, sollte sich (und seine Familie) mit dieser Versicherung abgesichert haben. Zurecht wird die Berufsunfähigkeitsversicherung auch als Einkommensabsicherung oder Ausgabenabsicherung bezeichnet. Nur wer nicht auf sein aktives Arbeitseinkommen angewiesen ist, kann auf diesen Schutz verzichten. Die echten Gründe für Berufsunfähigkeit stellen dies sehr klar heraus und sollten nicht unterschätzt werden.
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