Schließt du ein Auto-Abo ab, bekommst du hier in der Regel ein Rundum-Sorglos-Paket – inklusive aller notwendigen Wartungs- und Versicherungsverträge. Doch was gilt eigentlich genau für die Auto-Abo-Versicherung? Welche Leistungen sind enthalten, an welchen Stellen musst du aufpassen und wann benötigst du vielleicht sogar eine zusätzliche Versicherung?
Auto-Abo: Kosten für Versicherung bereits in der Monatsmiete enthalten
Das Auto-Abo stellt für viele Menschen eine attraktive Alternative zum Leasing oder gar Kauf eines Autos dar. Denn in der monatlichen Rate sind alle Fahrzeugkosten – mit Ausnahme von Strom oder Sprit – bereits enthalten. Unter dem Strich musst du dich also um nichts kümmern, den Wagen lediglich abholen (teilweise ist sogar eine Lieferung möglich) und am Ende der vereinbarten Laufzeit wieder an den Auto-Abo-Anbieter zurückgeben.
In der Miete ist beim Auto-Abo auch die KFZ Versicherung enthalten. Der Anbieter kümmert sich also um den Versicherungsschutz für das Auto und reicht die Kosten über den Gesamtpreis, den du an ihn zahlst, an dich weiter. Im Gegensatz zum eigenen Auto kannst du den Versicherer jedoch nicht selbst auswählen, sondern musst dich nach dem Auto-Abo-Anbieter richten.
Das Auto-Abo ermöglicht dir also, den gewünschten Wagen für einen festen und kalkulierbaren Preis zu fahren. Gleichzeitig bleibst du flexibel. Möchtest du das Auto wechseln, gibst du das bisherige einfach an den Anbieter zurück und suchst dir einen neuen Wagen aus.
Besonderheiten beim Auto-Abo: Schadenfreiheitsklasse ohne Bedeutung
Die Anbieter von Auto-Abos schließen für ihre Fahrzeuge sogenannte Flottenversicherungen ab. Hierdurch zahlen sie besonders günstige Beiträge und können den gesamten Fuhrpark „in einem Rutsch“ versichern. Der Versicherer kann dabei zwar bestimmte Anforderungen stellen, für einzelne Fahrzeuge etwa ein Mindestalter von 21 Jahren festlegen, grundsätzlich prüft er aber nicht jede Fahrerin und jeden Fahrer eigenständig nach.
Das hat für dich mitunter Vorteile. Denn das Auto-Abo beeinflusst deine Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) in der Regel nicht. Zum einen spielt sie für die Höhe der Monatsmiete keine Rolle, zum anderen führt ein Unfall nicht zu einer Rückstufung in deiner bestehenden SF-Klasse (auch ohne Rabattschutz).
Wenn du aber bereits eine sehr hohe SF-Klasse hast, kann das Ganze auch ein Nachteil sein, da du einen vergleichsweise hohen Beitrag zahlst.
Welche Versicherung ist beim Auto-Abo mit an Bord?
In der Regel statten Auto-Abo-Anbieter ihre Flotten mit einem umfassenden Versicherungsschutz aus. In deiner monatlichen Miete sind also gleich drei Versicherungsbausteine enthalten:
- Haftpflicht: Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und übernimmt Schäden, die du mit dem versicherten Fahrzeug verursachst. Versichert sind also sogenannte Fremdschäden (Personenschäden, Sachschäden und reine Vermögensschäden), während Schäden am eigenen Auto oder der eigenen Person nicht versichert sind.
- Teilkasko: Ihr Schutz geht über die Haftpflicht hinaus und umfasst auch Schäden am eigenen KFZ. Die versicherten Gefahren der Teilkasko sind:
- Brand und Explosion
- Entwendung
- Sturm, Hagel, Blitzschlag und Überschwemmung
- Zusammenstoß mit Tieren aller Art
- Glasbruch (z.B. Steinschlag Windschutzscheibe)
- Kurzschlussschäden an der Verkabelung
- Tierbissschäden (z.B. Marderschaden)
- Lawinenschäden
- Vollkasko: Hier sind zusätzlich auch selbstverschuldete Unfälle (z.B. Felgenschaden) und Vandalismus mitversichert.
- Schutzbrief
Bei vielen Auto-Abo-Versicherungen greift allerdings eine sogenannte Selbstbeteiligung. Bei Kaskoschäden musst du beispielsweise 500 oder 1.000 Euro selbst übernehmen. Die Versicherung übernimmt nur den über diesen Selbstbehalt hinausgehenden Teil der Kosten. Des Weiteren sind teilweise grob fahrlässig verursachte Schäden nicht mitversichert.
Diese Deckungslücken kannst du mit einer Zusatzversicherung schließen.
Auto-Abo-Zusatzversicherung: Welche Vorteile bietet sie?
Eine zusätzliche Versicherung für dein Auto-Abo kannst du dir ähnlich wie eine Krankenzusatzversicherung vorstellen. Der Versicherer schließt hier vorhandene Deckungslücken oder erbringt nützliche Zusatzleistungen. Beispielsweise sind folgende Leistungen möglich:
- Absicherung des Selbstbehalts: Durch die Zusatzversicherung musst du im Schadenfall keinen oder nur noch einen reduzierten Selbstbehalt leisten.
- Grobe Fahrlässigkeit: Bei einigen Auto-Abos ist grobe Fahrlässigkeit nicht mitversichert, sodass es bei solchen Schäden zu Leistungskürzungen kommen kann. Die Zusatzversicherung würde in solchen Fällen einspringen.
- Fahrerschutzversicherung: Sie leistet, wenn du selbst bei einem eigenverschuldeten Unfall zu Schaden kommst – und zahlt z.B. Verdienstausfall oder Schmerzensgeld.
- Fortführung deiner SF-Klasse: Die Zusatzpolice ermöglicht dir, die im Auto-Abo gefahrenen Jahre auf deine reguläre KFZ Versicherung anrechnen zu lassen. Du wirst dann so gestellt, als wäre der Wagen auf dich zugelassen gewesen.
Die Auto-Abo-Zusatzversicherung ist übrigens nicht an den Versicherer des Auto-Abos gebunden, sondern ist eigenständig bzw. kann in anderen Worten jede KFZ Versicherung ergänzen.
Auto-Abo-Zusatzversicherung der R+V Versicherung
Aktuell wird eine Zusatzversicherung für das Auto-Abo nur von der R+V Versicherung angeboten. Das Produkt heißt ABOCOMPLETE und kostet 34,95 Euro pro Jahr. Wenn man noch eine Fahrerschutzversicherung mit einschließen möchte, fallen weitere 29,95 Euro pro Jahr an.
Selbstbehalt
Die Zusatzversicherung der R+V übernimmt den Selbstbehalt bis max. 1.000 Euro, aber nur, wenn der Schaden den beim Auto-Abo vereinbarten Selbstbehalt übersteigt.
Das ist wichtig zu verstehen, denn wenn z.B. bei deinem Auto-Abo in der Teilkaskoversicherung ein Selbstbehalt von 500 Euro vereinbart ist, du aber einen Schaden von nur 250 Euro hast, kommt die Auto-Abo-Zusatzversicherung nicht dafür auf.
Sie würde nur leisten, wenn der Schaden über 500 Euro liegt. Bei einem Teilkaskoschaden von z.B. 1.000 Euro würde die Zusatzversicherung der R+V den Selbstbehalt von 500 Euro übernehmen und die KFZ Versicherung des Auto-Abos den Rest. Du selbst musst in diesem Beispiel nichts zahlen.
Für kleine Schäden ist die Zusatzversicherung der R+V also sinnlos, für große Schäden jedoch hilfreich.
Grobe Fahrlässigkeit
Zusätzlich leistet die Auto-Abo-Zusatzversicherung bei grob fahrlässig verursachten Schäden, was sehr hilfreich ist, wenn diese bei deinem Auto-Abo nicht mitversichert sind.
Die KFZ Versicherung vom Auto-Abo würde die Leistung dann entsprechend kürzen. Die Differenz würde die Auto-Abo-Zusatzversicherung übernehmen.
Übernahme der SF-Klasse
Der aus unserer Sicht interessanteste Punkt der Zusatzversicherung ist jedoch die Übernahme der SF-Klasse während der Dauer des Auto-Abos. Wenn du das Auto-Abo mehrere Jahre nutzt, kann sich die Investition von knapp 35 Euro pro Jahr in die Zusatzversicherung alleine durch die künftige Ersparnis durch die bessere SF-Klasse lohnen.
Zumindest in der Theorie. Das Problem ist nämlich, dass es sich dabei um einer Sondereinstufung der R+V Versicherung handelt.
Wenn du z.B. eine SF 10 hast, für 2 Jahre ein Auto-Abo inkl. der Auto-Abo-Zusatzversicherung nutzt, gilt die SF 12 nur bei der R+V Versicherung, nicht aber bei deiner vorherigen KFZ Versicherung oder anderen Versicherern. Dort gilt dann weiterhin die vorherige SF 10.
Für viele wird dieser Punkt der Auto-Abo-Zusatzversicherung daher nutzlos.
Ist eine Auto-Abo-Zusatzversicherung sinnvoll?
Eine Zusatzversicherung für das Auto-Abo kann sich zwar lohnen, du solltest aber stets im Einzelfall vergleichen. Mitunter lohnt sich auch der Umstieg auf einen anderen Auto-Abo-Anbieter, der bessere Versicherungsleistungen bietet.
Wenn jedoch der Anbieter mit den schlechtesten Versicherungsleistungen, die für dich ansonsten besten Konditionen bietet, macht es unter Umständen Sinn, diesen Anbieter zu wählen und die Lücken mit einer Auto-Abo-Zusatzversicherung zu schließen.
Wichtig ist jedoch, dass dir bewusst ist, dass auch die Auto-Abo-Zusatzversicherung Lücken aufweist und ziemlich unflexibel ist.