
Rürup Rente mit ETFs: Renditestark und lebenslang vorsorgen
Möglicherweise hast auch du schon von Rürup und Riester gehört – und gleichzeitig das durchaus verstaubte Image beider staatlich geförderter Formen der privaten Altersvorsorge mitbekommen. Allerdings kannst du deine Rürup Rente auch mit ETFs aufbauen und so von den Renditechancen des Kapitalmarktes profitieren. Anders ausgedrückt, setzt du deinen ETF Sparplan von der Steuer ab und sicherst dir gleichzeitig eine lebenslange Altersrente.
💡 Wichtige Infos auf einen Blick
- Die Rürup Rente wird auch als Basisrente bezeichnet und meint eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge.
- Beiträge für eine Rürup Rente sind steuerlich wie die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung absetzbar.
- Bei einer ETF Rürup Rente kannst du 100% deiner Beiträge in bekannte ETFs wie auf den MSCI World investieren. Das senkt die Kosten und erhöht die Rendite (im Vergleich zu einer Anlage in aktive Fonds bzw. zum Garantiezins).
- Anders als bei einem ETF Sparplan erhältst du aus deiner ETF Rürup Rente eine lebenslange monatliche Rente. Eine Einmalzahlung aus einer Rürup Rente ist nicht möglich.
- Zudem kann eine Rürup Rente nicht gekündigt werden (wie auch die gesetzliche Rentenversicherung). Diese fehlende Flexibilität sollte dir bewusst sein, wenn du dieses Produkt abschließen möchtest.
- So funktioniert die Rürup Rente mit ETFs
- Der Rentenfaktor bei deiner ETF Rürup Rente
- ETF von der Steuer absetzen? Klappt mit der Basisrente!
- Trick 17: Steuerliche Vergünstigung gezielt nutzen!
- Besteuerung der Auszahlung einer Rürup Rente mit ETFs
- Vor- und Nachteile einer ETF Rürup Rente
- Fazit zur ETF Rürup Rente
Alle Infos zur Rürup Rente im Video
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Versicherungen mit Kopf - Bekannt aus
So funktioniert die Rürup Rente mit ETFs
Die Rürup Rente ist eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge aus der ersten Schicht. Sie ist das Äquivalent der gesetzlichen Rentenversicherung für Selbstständige und wird daher oft auch als Basisrente bezeichnet. Aufgrund der hohen steuerlichen Absetzbarkeit ist die Rürup Rente jedoch auch für gutverdienende Angestellte interessant.
Fehlende Flexibilität
Wie die gesetzliche Rente kannst du die Rürup Rente weder kündigen noch vorzeitig auszahlen lassen. Zudem ist bei Rentenbeginn (frühestens ab dem vollendeten 60. bzw. 62. Lebensjahr) auch keine Einmalzahlung, sondern nur eine lebenslange monatliche Rente möglich.
Fehlende Flexibilität als Vorteil
Diese fehlende Flexibilität, welche von vielen als Nachteil gesehen wird, musst du unbedingt beachten, wenn du eine Rürup Rente abschließen möchtest. Wir sehen das Ganze jedoch nicht als Nachteil, sondern sogar als Vorteil. Warum? Weil uns die Psychologie der Menschen bewusst ist.
Ein Produkt, welches wirklich nur für die Altersvorsorge genutzt werden kann, ist für viele Menschen Gold wert, weil sie keine Möglichkeit haben, vorzeitig an das Geld zu kommen, um dadurch ihre eigene Altersvorsorge zu sabotieren.
Kapital in ETFs investieren
Aber was hat das Ganze jetzt mit ETFs zu tun? Wie bereits in der Einleitung angesprochen, hat die Rürup Rente ein verstaubtes Image. Hohe Kosten und kaum Rendite sind neben der fehlenden Flexibilität die größten Kritikpunkte.
Doch mittlerweile gibt es durchaus richtig gute Verträge mit Effektivkosten von ca. 1%, welche das Kapital zu 100% in ETFs anlegen (ohne Beitragsgarantie). Mit dem Steuervorteil, auf den wir gleich noch im Detail eingehen, kann eine ETF Rürup Rente eine durchaus beachtliche Rendite erwirtschaften.
Geringe Kosten und hohe Rendite
Mit einer ETF Rürup Rente investierst du also wie bei einem ETF Sparplan passiv in einen oder mehrere ausgewählte Indizes wie zum Beispiel den MSCI World oder den S&P 500. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds sind die Kosten deutlich geringer, wodurch eine höhere Rendite zustande kommt.
Viele werden bei einer Rürup Rente noch an eine Anlage zum Garantiezins denken (2025: 1%). Selbst mit den nicht garantierten Überschüssen wirst du mit einem solchen Produkt die Inflation, wenn überhaupt, nur marginal schlagen. Solche Rürup-Verträge solltest du unbedingt vermeiden.
Der Rentenfaktor bei deiner ETF Rürup Rente
Kernbestandteil jeder privaten fondsgebundenen Rentenversicherung und damit auch einer Rürup Rente mit ETFs ist der sogenannte Rentenfaktor. Er sollte immer zu 100% garantiert sein und zudem sollte der Vertrag keine Treuhänderklausel enthalten.
Beispiel Rentenfaktor
Der Rentenfaktor gibt in der Regel an, wie hoch deine monatliche lebenslange Rente je 10.000 Euro angespartem Kapital ausfällt. Beispielsweise bekommst du bei einem Rentenfaktor von 25 je 10.000 Euro Vermögen 25 Euro Rente pro Monat.
Du hast über 40 Jahre ein Kapital von 200.000 Euro in deiner Rentenversicherung aufgebaut. Dein Rentenfaktor ist 25. Damit erhältst du vom Versicherer eine lebenslange monatliche Rente in Höhe von 500 Euro (200.000 / 10.000 * 25).
Wenn du einen Vertrag ohne 100% garantierten Rentenfaktor bzw. mit einer Treuhänderklausel abgeschlossen hast, kann der Versicherer den Rentenfaktor senken, was maßgeblichen Einfluss auf deine lebenslange monatliche Rente hat.
Wenn der Rentenfaktor in diesem Beispiel von 25 auf 20 gesenkt wird, bekommst du statt 500 nur noch 400 Euro Rente und das ein Leben lang.
Rentenfaktor ist bei der Rürup Rente sehr wichtig
Insbesondere bei der Rürup Rente solltest du auf einen hohen zu 100% garantierten Rentenfaktor ohne Treuhänderklausel achten, da die monatliche Rente die einzige Auszahlungsmöglichkeit ist.
Zudem sollte der Vertrag eine Besserstellungsoption beinhalten, was bedeutet, dass wenn der tatsächliche Rentenfaktor zu Rentenbeginn höher als der garantierte Rentenfaktor ist, der tatsächliche Rentenfaktor für die Berechnung der monatlichen lebenslangen Rente herangezogen wird.
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ETF von der Steuer absetzen? Klappt mit der Basisrente!
Der Gesetzgeber hat die Rürup Rente mit der gesetzlichen Rentenversicherung gleichgestellt – beide gehören, wie bereits beschrieben, zur ersten Schicht der Altersvorsorge. Dies bedeutet, dass deine Rürup-Beiträge steuerlich absetzbar sind (§ 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b EStG).
Dabei kannst du seit dem Kalenderjahr 2023 100% der eingezahlten Beiträge steuerlich geltend machen. Es gibt jedoch Höchstbeträge (Stand: 2025):
- Alleinstehende: 29.344 Euro
- zusammenveranlagte Ehegatten und Lebenspartner: 58.688 Euro
💡 Dabei gilt: Seid ihr verheiratet, könnt ihr den gemeinsamen Höchstbetrag auch gemeinsam nutzen. Hat ein Ehegatte also gar keine Rentenversicherungsbeiträge gezahlt, kann der andere – sofern entsprechend hohe Einzahlungen erfolgt sind – den Betrag von 58.688 Euro voll ausnutzen.
Höchstbetrag gilt für alle Beiträge der ersten Schicht der Altersvorsorge
Der Höchstbetrag von 29.344 Euro bzw. 58.688 Euro gilt für die gesetzliche Rentenversicherung, berufsständische Versorgungswerke und die Rürup Rente gleichermaßen.
Hast du also bereits in diese Systeme eingezahlt, steht dir für den Ansatz deiner ETF Rürup Rente entsprechend weniger zur Verfügung.
Zudem ist zu beachten, dass der Arbeitgeberanteil zwar nicht steuerlich absetzbar ist, aber ebenfalls in den Höchstbetrag mit einfließt.
Beispiel für die steuerliche Absetzbarkeit in der Einzahlungsphase
Anja und Max sind selbstständige Steuerberater und zahlen pro Jahr gemeinsam 25.000 Euro in die Steuerberater-Versorgung der bayerischen Versorgungskammer ein. Nun überlegen sie, in welchem Umfang sich eine Rürup Rente mit ETFs noch steuerlich auswirken kann.
Die Formel lautet: Höchstbetrag (58.688 Euro) minus gezahlter Beiträge (25.000 Euro) = absetzbarer Betrag für die Basisrente (33.688 Euro).
Für Anja und Max wäre es also unklug, mehr als 33.688 Euro in ihre Basisrente einzuzahlen. Denn den übersteigenden Teil können sie nicht mehr steuerlich geltend machen.
Trick 17: Steuerliche Vergünstigung gezielt nutzen!
Entscheidest du dich bei deiner ETF Rürup Rente für einen Tarif mit freiwilligen Sonderzahlungen, kannst du jedes Jahr aufs Neue entscheiden, ob du „on top“ deiner Monatsbeiträge noch eine zusätzliche Einzahlung leisten willst. Steht dir entsprechendes Kapital zur Verfügung, kannst du den steuerlichen Höchstbetrag so perfekt ausnutzen.
Nehmen wir an, Max hat im Jahr 2025 eine Abfindung in Höhe von 100.000 Euro erhalten. Gleichzeitig haben die Eheleute ihren Höchstbetrag von 58.688 Euro erst zur Hälfte ausgeschöpft. Max kann nun seinen Versicherer kontaktieren und exakt 29.344 Euro in seine Rürup Rente mit ETFs einzahlen. Dieser Betrag ist im Jahr 2025 (sofern er hier überwiesen wird) steuerlich abziehbar, mindert Max Steuerlast und landet dennoch in seiner Altersvorsorge.
Rechnen wir aus Vereinfachungsgründen nun mit einem Steuersatz von 40%, erhält Max für das Jahr 2025 nur für die Rürup Rente eine Steuererstattung in Höhe von ca. 11.738 Euro. Diese würde er nicht erhalten, wenn er seine Abfindung einfach in seinen ETF Sparplan einzahlen würde. Er kann aber die Steuererstattung in seinen ETF Sparplan einzahlen und profitiert dadurch doppelt.
Besteuerung der Auszahlung einer Rürup Rente mit ETFs
Was für die gesetzliche Rentenversicherung gilt, ist auf die Rürup Rente übertragbar – das wissen wir mittlerweile. Daher sieht es auch bei der Auszahlung der Rürup Rente nicht viel anders aus.
Die Besteuerung richtet sich nach Tabelle 1 in § 22 EStG. Je nach Jahr des Rentenbeginns unterliegt nur ein Teil der Rürup Rente der Besteuerung. Dieser Teil fließt anschließend in dein zu versteuerndes Einkommen ein und wird hier mit deinem persönlichen Einkommensteuersatz belastet.
Im Jahr 2025 sind 83,5% der Rente steuerpflichtig. Dieser Anteil steigt bis 2058 in 0,5er Schritten auf 100% an, sodass ab Rentenbeginn 2058 eine Rürup Rente zu 100% besteuert wird.
Hinweis: Der Besteuerungsanteil bleibt über die gesamte Bezugsdauer der Rürup Rente gleich, er erhöht sich also nicht. Es kommt hier ausschließlich auf die erste Auszahlung an. Wichtig zu verstehen ist aber, dass nicht die Prozentzahl, sondern der Betrag festgeschrieben wird. Somit sind Rentenerhöhungen bereits jetzt zu 100% steuerpflichtig.
Beispiel für die Besteuerung bei der Auszahlung
Nehmen wir nun an, Max bekommt im Jahr 2025 die erste Auszahlung aus seiner ETF Rürup Rente. Sie beträgt 1.000 Euro pro Monat, also 12.000 Euro im Jahr.
Nach dem Besteuerungsanteil der Tabelle muss Max 83,5% der Rente, also 83,5% von 12.000 Euro, versteuern. Das sind 10.020 Euro. Die verbleibenden 1.980 Euro sind steuerfrei.
(Nur) der Betrag von 10.020 Euro fließt nun in die Ermittlung des Gesamteinkommens ein. Zusammen mit anderen Einkünften (zum Beispiel aus der gesetzlichen Rente oder dem Versorgungswerk) ergibt sich der Gesamtbetrag der Einkünfte.
Hiervon abgezogen werden Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge und Werbungskosten. Das Ergebnis ist das zu versteuernde Einkommen, auf das – je nach Höhe – der persönliche Einkommensteuersatz angewendet wird.
Da das Einkommen und demzufolge auch der persönliche Steuersatz als Rentner (deutlich) geringer als im Berufsleben ist, ist die nachgelagerte Besteuerung für dich vorteilhaft.
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Vor- und Nachteile einer ETF Rürup Rente
Die Rürup Rente mit ETFs kombiniert die Vorteile einer passiven Geldanlage am Kapitalmarkt mit der steuerlichen Absetzbarkeit. Gleichzeitig sind die Verwaltungskosten deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds.
Selbstverständlich sind die Kosten im Versicherungsmantel dennoch höher, als wenn du das Ganze in Eigenregie mit einem ETF Sparplan übernimmst. Aber wie bereits beschrieben, gibt es auch aus Kostensicht sehr attraktive Produkte.
Werfen wir einen Blick auf die relevantesten Vor- und Nachteile der ETF Rürup Rente.
Vorteile ETF Rürup Rente
- Beiträge zur Rürup Rente sind steuerlich als Sonderausgaben abziehbar. Es gelten hohe Höchstbeträge, sodass ihr als Ehegatten (Stand: 2025) bis zu 58.688 Euro pro Jahr geltend machen und von einer hohen Steuererstattung profitieren könnt.
- ETFs sind kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds.
- Mit ETFs kannst du eine weitaus höhere Rendite erwirtschaften, als wenn du in ein Produkt mit Garantiezins investierst.
- Mit einem ETF zum Beispiel auf den MSCI World entscheidest du dich für ein breit diversifiziertes Investment in den internationalen Kapitalmarkt, was dein Risiko deutlich breiter streut.
Nachteile ETF Rürup Rente
- Die Auszahlung aus einer Rürup Rente muss versteuert werden. Beginnt die Auszahlung im Jahr 2058 oder später, unterliegen die Rentenzahlungen zu 100% der Besteuerung.
- Höhere Kosten im Vergleich zu einem ETF Sparplan.
- Das Produkt Rürup Rente ist auch mit einer 100% Anlage in ETFs unflexibel, weil du nicht vor dem Rentenbeginn an dein Geld kommst und eine Auszahlung nur als lebenslange monatliche Rente möglich ist.
Fazit zur ETF Rürup Rente
Die Rürup Rente ist ein Produkt, welches aufgrund der fehlenden Flexibilität nicht für jeden geeignet ist. Wenn dir die Nachteile bewusst sind, kann sich das Produkt jedoch durchaus lohnen.
Aber in der Regel nur, wenn du dich für eine Rürup Rente mit ETFs entscheidest. Produkte mit einer Anlage zum Garantiezins oder in aktiv gemanagte Fonds sind oft teuer bzw. erwirtschaften kaum Rendite.
Du solltest darauf achten, dass das Produkt geringe Kosten aufweist, einen hohen zu 100% garantierten Rentenfaktor ohne Treuhänderklausel enthält und 100% deiner Beiträge in ETFs investiert werden (ohne Beitragsgarantie).
Wenn du die jährliche Steuererstattung in einen ETF Sparplan investierst, kannst du von einer doppelten Rendite profitieren.
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