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Krankengeld – Höhe, Berechnung, Dauer & Anspruch
In diesem Experten-Artikel erfährst du alles, was du über das Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung wissen musst.
Zudem kannst du mit dem Krankengeldrechner vom Versicherungsboten die Krankengeldhöhe und deine Versorgungslücke im Krankheitsfall kinderleicht selbst berechnen.
💡Wichtige Infos auf einen Blick
- Krankengeld ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenkasse und wird in der Regel ab dem 43. Krankheitstag gezahlt.
- Maximal wird Krankengeld für 78 Wochen gezahlt. Von diesen 78 Wochen werden 6 Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber abgezogen.
- Die Höhe der Krankengeldes liegt grundsätzlich bei 70% vom Bruttoeinkommen, aber maximal 90% vom Nettoeinkommen.
- Auch bei einer längeren Krankheit während einer Arbeitslosigkeit wird Krankengeld gezalt.
- Gesetzlich krankenversicherte Eltern haben Anspruch auf Kinderkrankgengeld, wenn ihre Kinder krank sind.
Alle Infos zum Krankengeld der gesetzlichen Krankenversicherung auch im Video
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Voraussetzungen für die Zahlung von Krankengeld
Alle gesetzlich krankenversicherten Arbeitnehmer haben Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch die gesetzliche Krankenkasse.
Die zweite logische Voraussetzung für die Auszahlung vom Krankengeld ist, dass ein Arzt dich krankschreiben muss.
Beachte, nicht jeder gesetzlich Krankenversicherte hat Anspruch auf Krankengeld.
Wer hat keinen Anspruch auf Krankengeld?
Familienversicherte
Familienversicherte wie zum Beispiel dein/e Partner/in oder deine Kinder haben keinen Anspruch auf Krankengeld.
Selbstständige
Auch Selbstständige, welche sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichern, haben keinen automatischen Anspruch auf Krankengeld.
Diese müssen sich selbst versichern. Das ist zwar auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung möglich, jedoch eben nicht automatisch.
Hier gibt es für dich als Selbstständigen zwei Möglichkeiten:
- Gegen einen Mehrbeitrag von 0,6% erhältst du Krankengeld ab dem 43. Tag wie ein Arbeitnehmer. Du musst also statt dem ermäßigten Beitrag von 14% + Zusatzbeitrag, 14,6% + Zusatzbeitrag zahlen.
- Mit einem Wahltarif kannst du auch ein Krankengeld zum Beispiel ab dem 15. oder 22. Tag abschließen. Die Höhe der Auszahlung wird mit deiner gesetzlichen Krankenkasse vereinbart. Ein Wahltarif kann ergänzend oder statt dem normalen Krankengeld abgeschlossen werden.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine private Krankentagegeldversicherung bei einer privaten Krankenversicherung abzuschließen.
Wie lange bekommt man Krankengeld?
Für die ersten 6 Wochen (42 Tage) einer Krankschreibung erfolgt die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. In diesem Zeitraum erhältst du dein volles Gehalt.
Ab dem 43. Tag erhältst du die Lohnfortzahlung von deiner gesetzlichen Krankenkasse.
Maximale Dauer Krankengeld
Die maximale Dauer für die Zahlung beträgt 78 Wochen. Von diesem Zeitraum werden die 6 Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber abgezogen, sodass es noch bis zu 72 Wochen Krankengeld von der gesetzlichen Krankenkasse gibt.
Es gibt noch eine weitere Beschränkung. Du darfst innerhalb von 3 Jahren maximal 78 Wochen wegen derselben Krankheit arbeitsunfähig sein.
Hierbei spielt es keine Rolle, ob du in diesen 3 Jahren durchgehend oder in einzelnen Zeiträumen krankgeschrieben bist.
Wie hoch ist das Krankengeld?
Nachdem du bereits einige wichtige Informationen über das Krankengeld erhalten hast, gehen wir nun auf die Höhe der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durch die Krankenkasse ein.
Diese beträgt nämlich nicht 100% wie bei der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber.
💡 Berechnung
- 70% von deinem Bruttoeinkommen
- maximal aber 90% des Nettoeinkommens
- unter Berücksichtigung der Beitragsbemessungsgrenze
- abzüglich der Arbeitnehmersozialversicherungsbeiträge
Beim Einkommen werden auch Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld berücksichtigt.
Was auf den ersten Blick kompliziert aussieht, ist eigentlich sehr einfach.
Die Berechnungsgrundlage für das Krankengeld ist der niedrigste der folgenden vier Werte:
- 70% vom Bruttoeinkommen
- 90% vom Nettoeinkommen
- Beitragsbemessungsgrenze (2024: 5.512,50 Euro)
- 70% der Beitragsbemessungsgrenze
Vom niedrigsten Wert wird der Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, mit Ausnahme der Krankenversicherungsbeiträge.
Diese werden während des Bezugs von Krankengeld komplett von der GKV übernommen. Die Beiträge zur Pflegepflichtversicherung sind jedoch weiterhin zu zahlen.
💡 Verdeutlichen wir das Ganze an einem Beispiel
- Bruttoeinkommen: 4.000 Euro, Nettoeinkommen 2.500 Euro
- 70% vom Bruttoeinkommen: 2.800 Euro
- 90% vom Nettoeinkommen: 2.250 Euro
- Beitragsbemessungsgrenze: 5.512,50 Euro
- 70% der Beitragsbemessungsgrenze: 3.858,75 Euro (maximales Krankengeld)
Der niedrigste Wert 2.250 Euro ist die Berechnungsgrundlage. Hiervon wird der Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge abgezogen.
Bei einem Bruttoeinkommen von 4.000 Euro sind das ca. 275 Euro. Das Krankengeld beträgt in diesem Beispiel 1.975 Euro (2.250-275).
Bei einem Nettoeinkommen von 2.500 Euro ergibt sich also eine Lücke von ca. 525 Euro.
Bei Kinderlosen ist das Krankengeld aufgrund des Kinderlosenzuschlags in der Pflegeversicherung etwas geringer, sodass die Lücke etwas größer ist. In diesem Beispiel sind es ca. 1.950 Euro Krankengeld und eine Lücke von ca. 550 Euro.
Wie du siehst, ist die Differenz zwischen Nettoeinkommen und Krankengeld nicht unerheblich.
Hier musst du dir die Frage stellen, ob du über einen längeren Zeitraum auf diese Summe verzichten kannst.
Falls nicht, kannst du diese Lücke mit einer zusätzlichen privaten Krankentagegeldversicherung schließen.
Krankengeldrechner
Mit dem Krankengeldrechner vom Versicherungsboten kannst du deine individuelle Lücke kinderleicht selbst berechnen.
Steuern
Die Auszahlung ist steuerfrei, unterliegt jedoch dem Progressionsvorbehalt. Das heißt, die Zahlung von Krankengeld kann dein zu versteuerndes Einkommen erhöhen.
Krankengeldzuschuss
Der Krankengeldzuschuss ist eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers, die das Krankengeld ergänzen kann, jedoch besteht kein gesetzlicher Anspruch darauf.
In der Regel werden Anspruch, Zahlungsdauer und Höhe in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen festgelegt. Beispielsweise wird im öffentlichen Dienst ein Krankengeldzuschuss gezahlt.
In den ersten 6 Wochen einer Arbeitsunfähigkeit erhalten Angestellte, wie bereits beschrieben, eine Entgeltfo