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Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft (HIS)
Erfahre in diesem Experten-Artikel, was die Versicherer über dich im Hinweis- und Informationssystem (HIS) speichern.
💡Wichtige Infos auf einen Blick
- Das Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft (HIS) ist eine zentrale Datenbank, in der diverse Informationen über Versicherte gespeichert werden.
- Im HIS sind auch Daten von Personen enthalten, denen aus bestimmten Gründen eine Versicherung abgelehnt wurde.
- Sobald ein Eintrag im HIS über dich gespeichert ist, können andere teilnehmende Versicherer darauf zugreifen, was unter Umständen zu deinem Nachteil ausgelegt werden könnte.
- Daher ist es besonders in der Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig, ein bestehendes gesundheitliches Risiko zunächst über eine anonyme Risikovoranfrage prüfen zu lassen.
- Auch wenn es in der privaten Krankenversicherung kein HIS gibt, ist eine anonyme Risikovoranfrage sinnvoll, da im Antrag unter anderem gefragt wird, ob bereits ein früherer Antrag abgelehnt wurde.
- Was ist überhaupt das HIS und was wird da gespeichert?
- Warum kann das HIS zu deinem Nachteil sein?
- Zu welchen Versicherungssparten werden Daten im HIS gespeichert?
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Was wird im HIS gespeichert?
- Nicht alle Versicherer arbeiten mit dem HIS zusammen
- Kostenlose Selbstauskunft
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Was ist überhaupt das HIS und was wird da gespeichert?
Das Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft (HIS) ist eine zentrale Datenbank, in der verschiedenste Informationen zu versicherten Personen gespeichert werden bzw. auch Daten von Personen, denen aus bestimmten Gründen eine Versicherung verweigert wurde.
Das HIS wird von der Firma informa HIS GmbH betrieben.
Das HIS dient den Versicherern als eine Art Vorab-Risikoprüfung von Kunden, die eventuell in der Vergangenheit schon öfters „negativ“ aufgefallen sind, in dem sie zum Beispiel:
- schon häufiger Schäden gemeldet haben
- Vorerkrankungen haben, die für die Versicherer ein höheres Risiko darstellen
- bei anderen Versicherern bereits abgelehnt wurden
ℹ️ Wie lange werden Daten im HIS gespeichert?
Die Frist für die Speicherung im HIS beträgt nach der DSGVO grundsätzlich 4 Kalenderjahre. Sie beginnt mit dem Kalenderjahr, das der erstmaligen Speicherung folgt, kann also bis zu 4 Jahren und 364 Tagen dauern.
Die Speicherfrist verlängert sich in den Fällen einer erneuten Meldung vor Ablauf dieser Speicherfrist. Damit ist sichergestellt, dass bei nachhaltig relevanten Vorgängen auch frühere Informationen im HIS verbleiben. Die Höchstspeicherdauer beträgt 10 Jahre.
Bei Einträgen der Sparte Leben gilt: Bei zustande gekommenen Verträgen in der Sparte Leben beträgt die Speicherfrist im Antragspool 4 Jahre + laufendes Kalenderjahr und im Leistungspool 10 Jahre. Bei nicht zustande gekommenen Verträgen beträgt die Speicherfrist 3 Jahre + laufendes Kalenderjahr.
Warum kann das HIS zu deinem Nachteil sein?
Ist einmal ein Eintrag in der Wagnisdatei über dich gespeichert, dann kann jeder andere Versicherer auf diese Informationen zugreifen, welche im Zweifel dann zum Nachteil für dich ausgelegt werden.
Nachteil des HIS am Beispiel der Berufsunfähigkeitsversicherung
Du möchtest gerne eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Allerdings hast du bereits gewisse gesundheitliche Einschränkungen, die für den Versicherer ein höheres Risiko darstellen. Anstatt dieses Risiko anonym über eine sogenannte Risikovoranfrage prüfen zu lassen, stellst du einfach einen Antrag bei einem Versicherer. Dieser bewertet dein individuelles Risiko und entscheidet, dass er dich auf Grund deiner Vorerkrankungen nicht aufnehmen möchte.
Und genau jetzt hast du ein Problem. Denn die meisten Menschen denken: „Ok, dann gehe ich einfach zum nächsten Versicherer und frage dort an, wird schon irgendwann klappen!“.
Allerdings werden sich nun alle weiteren Versicherer genau diese Information deiner Ablehnung aus dem HIS ziehen, da diese nun hier gespeichert wurde, da du einen offiziellen Antrag gestellt hast. Über eine anonyme Risikovoranfrage wäre dies nicht passiert.
Nun werden die meisten anderen Versicherer sich nicht nochmal die Mühe machen, deinen Fall zu prüfen, sondern sich schlichtweg auf die Info aus der Wagnisdatei beziehen und dich direkt ablehnen.
Aus diesem Grund ist es vor allem in der Berufsunfähigkeitsversicherung sehr wichtig, ein bestehendes gesundheitliches Risiko erstmal über eine anonyme Risikovoranfrage zu prüfen.
Kein HIS in der privaten Krankenversicherung
Auch wenn es in der privaten Krankenversicherung kein HIS gibt, macht eine anonyme Risikovoranfrage auch dort Sinn, weil u.a. im Antrag gefragt wird, ob bereits ein Antrag abgelehnt wurde.
Zu welchen Versicherungssparten werden Daten im HIS gespeichert?
Im Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft sind noch Daten zu weiteren Versicherungsbereichen gespeichert.
Es gibt insgesamt sieben Sparten:
- KFZ Versicherung
- Unfallversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- alle Sachversicherungen
- Lebensversicherungen (auch Pflegeversicherung)
- Transportversicherungen (zum Beispiel Reisegepäckversicherung)
- Haftpflichtversicherung
In anderen Worten sind im HIS nur nicht die Daten zur privaten Krankenversicherung gespeichert.
Zudem gibt es eine klare Trennung nach Versicherungssparten. Sollte zum Beispiel etwas zur KFZ Versicherung gemeldet werden, taucht dies nur in dieser Sparte auf und kann nicht für die anderen Sparten genutzt werden.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Was wird im HIS gespeichert?
Man kann in das Hinweis- und Informationssystem der Versicherungswirtschaft (HIS) aufgenommen werden, wenn man:
- eine Berufsunfähigkeitsversicherung unter normalen Bedingungen abgeschlossen hat, wobei einige Versicherer sogar BU-Renten ab 1.000 Euro pro Monat melden;
- einen Beruf ausübt, der als risikoreich eingestuft wird;
- von einem Versicherer abgelehnt wurde;
- eine Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten hat, jedoch mit bestimmten Erschwernissen wie Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen;
- berufsunfähig geworden ist und einen Antrag auf Leistung gestellt hat;
- nach der Prüfung des Antrags ein verbindliches Angebot mit Erschwernissen erhalten hat, selbst wenn letztendlich kein Versicherungsvertrag abgeschlossen wurde.
Wie du siehst, werden teilweise auch normale Annahmen gemeldet. Das hat den Grund, dass es in der BU-Versicherung ein Bereicherungsverbot gibt. Wenn du zum Beispiel 2.000 Euro verdienst und eine BU-Versicherung mit einer BU-Rente in dieser Höhe