
Beitragsrückerstattung in der PKV: So bekommst du gezahlte Prämien zurück
Viele Versicherungsunternehmen bieten ihre private Krankenversicherung mit einer sogenannten Beitragsrückerstattung, kurz BRE, an. Entsprechende Tarife ermöglichen dir, bei gesundheits- und kostenbewusstem Verhalten einmal pro Jahr einen Teil der gezahlten Prämien zurückzuerhalten. Allerdings solltest du immer im Einzelfall ausrechnen, ob sich die Beitragsrückerstattung für dich lohnt – denn das hängt im Wesentlichen davon ab, wie hoch deine Behandlungskosten im jeweiligen Jahr waren.
💡Wichtige Infos auf einen Blick
- Hast du eine private Krankenversicherung mit Beitragsrückerstattung abgeschlossen, erhältst du im Folgejahr einen Teil deiner Vorjahresbeiträge zurückerstattet. Voraussetzung ist, dass du keine Behandlungsrechnungen beim Versicherer eingereicht hast.
- In der Regel fallen Vorsorgeuntersuchungen nicht unter die Beschränkung. Diese Rechnungen kannst du also einreichen, ohne dass dies Einfluss auf die Beitragsrückerstattung hat.
- Ob und in welcher Höhe du eine Beitragsrückerstattung erhalten kannst, wird dir vom Versicherer meist zu Jahresbeginn mitgeteilt. Anhand dieser Mitteilung kannst du im Laufe des Jahres ausrechnen, bis wann sich die BRE lohnt und ab welchem Zeitpunkt du gegebenenfalls draufzahlen würdest.
- In jedem Fall gilt: Geh unbedingt zum Arzt, wenn es notwendig ist. Verzichte nicht auf notwendige Behandlungen, um eine im Verhältnis zu deinem höchsten Gut – der Gesundheit – geringe Rückzahlung zu erhalten. Diese Strategie kann gewaltig nach hinten losgehen.
- Was ist eine Beitragsrückerstattung in der PKV?
- Voraussetzungen für die Beitragsrückerstattung
- Ist die Beitragsrückerstattung garantiert?
- Beispiel zur Rückerstattung von Beiträgen in der privaten Krankenversicherung
- Auswirkungen der Beitragsrückerstattung in der PKV auf die Einkommensteuer
- Weitere Möglichkeiten der Beitragsrückerstattung
- Fazit zur Beitragsrückerstattung in der PKV
Alle Infos zur Beitragsrückerstattung in der PKV auch im Video
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Versicherungen mit Kopf - Bekannt aus
Was ist eine Beitragsrückerstattung in der PKV?
Was genau hinter der Beitragsrückerstattung in der privaten Krankenversicherung steckt, verrät bereits ihr Name: Du hast mit einem entsprechenden Tarif die Möglichkeit, bei Leistungsfreiheit einen Teil deiner PKV-Beiträge zurückzuerhalten. Die Rückerstattung kann dabei nach verschiedenen Größen berechnet werden, üblich sind aber die folgenden:
- Prozentsatz: Dir steht ein bestimmter Prozentsatz, zum Beispiel 10% des Jahresbeitrags, als Rückerstattung zu.
- Monatsbeiträge: Du bekommst beispielsweise 2, 3 oder 4 Monatsbeiträge zurück.
Die meisten Versicherer sehen auch eine Staffelung über mehrere Jahre vor. Liegen die Voraussetzungen für eine Beitragsrückerstattung über mehrere Jahre hinweg vor, bekommst du beispielsweise nach dem ersten leistungsfreien Jahr 2 und nach dem zweiten leistungsfreien Jahr in Folge bereits 3 Monatsbeiträge zurück. Im Rahmen der Vertragsfreiheit legt jeder Versicherer hier seine Konditionen allerdings selbst fest.
PKV Beitragsrückerstattung bei Angestellten
Bei Angestellten ist die Beitragsrückerstattung nochmal interessanter, weil die komplette Summe auf deinem Konto landet, obwohl dein Arbeitgeber in der Regel die Hälfte gezahlt hat. In anderen Worten musst du bei Erhalt einer Beitragsrückerstattung den Arbeitgeberzuschuss nicht zurückzahlen.
Beispielsweise hast du eine BRE von 3 Monatsbeiträgen in Höhe von insgesamt 1.800 Euro erhalten. Du selbst hast jedoch nur 900 Euro bezahlt, da die andere Hälfte von deinem Arbeitgeber bezahlt wurde. Demnach hast du als Angestellter quasi eine „doppelte BRE“. Oder anders ausgedrückt hast du in diesem Fall 50% Cashback für deine private Krankenversicherung erhalten.
Beitragsrückerstattung ist personenabhängig
Die Beitragsrückerstattung ist immer von den Leistungen einer Person abhängig. Wenn du zum Beispiel auch deine zwei Kinder bei dir mitversichert hast, kannst du für deinen Tarif bei Leistungsfreiheit trotzdem eine BRE erhalten, auch wenn du für deine Kinder regelmäßig Leistungen einreichst. Theoretisch gibt es die BRE auch für die Kinder, wobei das Erreichen in der Praxis oftmals schwierig ist.
Beitragsrückerstattung ist kein Grund nicht zum Arzt zu gehen
Eine hohe Beitragsrückerstattung kann aufgrund der finanziellen Anreize schnell dazu führen, dass man bei Beschwerden nicht oder erst spät zum Arzt geht. Das solltest du jedoch in keinem Fall tun, denn die Gesundheit ist so viel mehr wert als eine Rückerstattung von Beiträgen.
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Voraussetzungen für die Beitragsrückerstattung
Mit der Beitragsrückerstattung möchte der private Krankenversicherer belohnen, dass du dich kosten- und gesundheitsbewusst verhalten hast. Sie ist eine „Prämie“ für die Vermeidung von Behandlungskosten. Gleichzeitig ist der Versicherer aber weitsichtig und nimmt bestimmte Behandlungen sowie Untersuchungen von den Regelungen aus.
Daher bekommst du beim Großteil der privaten Krankenversicherer immer dann eine Beitragsrückerstattung, wenn du über das gesamte Versicherungsjahr keine Rechnungen eingereicht hast. Gleichzeitig sind Vorsorgeuntersuchungen oft ausgenommen, sodass etwa
- Krebsvorsorge,
- Impfungen oder
- professionelle Zahnreinigungen
vom Versicherer gezahlt werden, ohne dass dies deine Beitragsrückerstattung gefährdet.
💡 Tarif muss ungekündigt sein und es darf kein Beitragsrückstand bestehen
Neben der Leistungsfreiheit sind die weiteren Voraussetzungen für die Gewährung der Beitragsrückerstattung zum einen, dass der Tarif ungekündigt ist und zum anderen, dass kein Beitragsrückstand besteht.
Versicherer teilt Regelungen zur Beitragsrückerstattung regelmäßig mit
Das Versicherungsunternehmen informiert dich in der Regel zu Beginn des Jahres, welche Beitragsrückerstattung du für dieses Jahr erwarten kannst. Das Schreiben enthält auch Informationen zu ausgenommenen (Vorsorge-)Untersuchungen. Außerdem erfährst du, welche Tarife von der BRE umfasst sind.
Besteht neben deinem ambulanten etwa noch ein separater Zahntarif und bezieht sich die Rückerstattung nur auf ersteren, kannst du Zahnbehandlungen abrechnen, ohne dass dies einen Einfluss auf deine BRE für die (nicht abgerechneten) ambulanten Leistungen hat. Diese einzelnen Bausteine gibt es aber nur noch in älteren (in der Regel geschlossenen) Bestandstarifen, jedoch nicht mehr im Neugeschäft.
Ausgezahlt wird die BRE in der Regel in der Mitte des Folgejahres.
Ist die Beitragsrückerstattung garantiert?
Nur wenige Versicherer bieten eine erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung an. Üblich ist eine erfolgsabhängige Gewährung. Du erhältst also nur dann einen Teil deiner Beiträge zurück bzw. bekommst die Chance auf eine Rückerstattung, wenn der Versicherer hierfür die notwendigen Mittel zur Verfügung hat.
Gute Geschäftsjahre bedeuten eine höhere, schlechte Jahre eine niedrigere Chance auf eine Rückerstattung. Musste der Versicherer beispielsweise besonders viel Geld für Krankheitskosten aufwenden, kann sich deine Beitragsrückerstattung in der PKV für einzelne Jahre reduzieren oder teilweise sogar ganz wegfallen.
Bei finanziell starken und stabilen Versicherungsunternehmen ist dir die Beitragsrückerstattung aber in der Regel sicher.
Beispiel zur Rückerstattung von Beiträgen in der privaten Krankenversicherung
Die „Funktionsweise“ der Beitragsrückerstattung in der privaten Krankenversicherung ist vergleichsweise simpel. Etwas komplexer wird es allerdings, wenn du ausrechnen möchtest, ob sich die Inanspruchnahme der BRE für dich auch tatsächlich lohnt. Dies solltest du unbedingt tun, um zu vermeiden, dass du am Ende höhere Kosten zu tragen hast. Schauen wir uns das Ganze einmal an einem praktischen Beispiel an.
Dein privater Krankenversicherter hat dir für das Jahr 2022 eine Rückerstattung in Höhe von 500 Euro zugesichert, wenn du – mit Ausnahme von Vorsorge – keine Rechnungen einreichst. Du verzichtest daher auf die Erstattung und zahlst deine Behandlungskosten zunächst selbst. Sie lagen bei 700 Euro.
In diesem Fall zahlst du 700 Euro aus eigener Tasche, um am Ende 500 Euro zu sparen. Die Differenz von 200 Euro „zahlst du drauf“, denn dein Versicherer hätte ohne BRE die vollen 700 Euro übernommen.
Anders sähe es hier aus, wenn du lediglich Behandlungskosten von 400 Euro zu tragen hättest. Übernimmst du diese selbst und sicherst dir am Jahresende die Rückerstattung, machst du ein „Plus“ von 100 Euro.
Wichtig ist jedoch auch, dass du bei der Rechnung auch die steuerlichen Auswirkungen betrachtest.
Tipp: Tabelle erstellen!
Die wohl einfachste Möglichkeit, die Frage nach dem „Lohnen“ der Beitragsrückerstattung in der PKV zu beantworten, besteht in der Erstellung einer Excel-Tabelle. Hier trägst du über das Jahr alle Behandlungskosten ein. Sobald die Summe der Kosten die potenzielle Rückerstattung erreicht oder überschritten hat, lohnt sich die BRE für dich nicht mehr.
Eine solche Tabelle könnte zum Beispiel so aussehen:
Behandelnder Arzt | Rechnungsbetrag | Davon selbst getragen | BRE-Schwelle überschritten? |
---|---|---|---|
HNO-Praxis Schmitt | 190 Euro | 190 Euro | Nein |
Klinikum Hadern | 270 Euro | 270 Euro | Nein |
Praxis für Allgemeinmedizin | 150 Euro | 150 Euro | Ja |