Ersetzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine Unfallversicherung – oder umgekehrt? Viele stehen vor der Frage: Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung? In diesem Experten-Artikel erklären wir anhand der Unterschiede zwischen Berufsunfähigkeitsversicherung und Unfallversicherung, warum entweder oder in diesem Fall ein fataler Fehler sein kann.

Wichtige Infos auf einen Blick

  • Eine Unfallversicherung ersetzt keine Berufsunfähigkeitsversicherung – und auch nicht umgekehrt.
  • Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung wird eine monatliche Rente gezahlt.
  • Die Unfallversicherung leistet im Wesentlichen eine Einmalzahlung.
  • Auch die Leistungsauslöser sind bei beiden Versicherungen verschieden.
  • Bei der Unfallversicherung kann zwar auch eine monatliche Rente in Form einer Unfallrente eingeschlossen werden. 9 von 10 Berufsunfähigkeiten beruhen jedoch nicht auf einem Unfall, sodass es in den meisten Fällen keine Leistung gibt.
  • Du solltest eine Unfallversicherung trotz Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, da die BU-Versicherung für die monatliche Rente sorgt und die Einmalzahlung aus der Unfallversicherung z.B. für den behindertengerechten Umbau des Hauses genutzt werden kann.

Auch im Video: Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung?

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Unterschiede Berufsunfähigkeitsversicherung und Unfallversicherung

Um die Frage: Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung? zu beantworten, schauen wir uns zunächst die Unterschiede zwischen den beiden Versicherungen an.

Wann und was leistet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet, wenn du deinen zuletzt ausgeübten Beruf zu mindestens 50% für voraussichtlich mindestens 6 Monate nicht mehr ausüben kannst. Ursache für eine Berufsunfähigkeit können Unfall, Krankheit oder mehr als altersbedingter körperlicher Verfall sein.

Im Leistungsfall gibt es eine monatliche Rentenzahlung, so lange wie du berufsunfähig bist oder bis das Endalter des Vertrags (in der Regel Renteneintrittsalter 67) erreicht wurde.

Mit der monatlichen Rente wird der Verdienstausfall durch den Verlust der Arbeitsfähigkeit ausgeglichen. Vom Staat gibt es für die meisten bei Berufsunfähigkeit keine Leistung. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente leistet erst, wenn du in keinem Beruf mehr als 6 Stunden arbeiten kannst. Und selbst dann reicht die Erwerbsminderungsrente nicht wirklich zum Leben.

Wann und was leistet eine Unfallversicherung?

Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung leistet eine private Unfallversicherung, wenn ein Unfall vorliegt und dadurch eine dauerhafte körperliche Beeinträchtigung (Invalidität) zurückbleibt. Für die medizinische Versorgung nach einem Unfall leistet die Krankenversicherung. Ein Unfall ist wie folgt definiert: Plötzlich von Außen Unfreiwillig auf den Körper wirkendes Ereignis mit Gesundheitsschädigung.

Die private Unfallversicherung leistet weltweit, rund um die Uhr und auch bei Freizeitunfällen und ist nicht mit der gesetzlichen Unfallversicherung zu vergleichen, welche nur bei Unfällen im Zusammenhang mit der Erwerbstätigkeit leistet. Auch sind nur sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert. Für Selbstständige und Hausfrauen gibt es keine Leistungen vom Staat.

Bei einem Unfall mit Invalidität wird eine Einmalzahlung auf Basis des Invaliditätsgrades, der Grundsumme und der Progression geleistet. Alle 3 Begriffe können in unserem umfangreichen Ratgeber zur Unfallversicherung nachgelesen werden.

Die Einmalzahlung kann dann dafür genutzt werden, um sich auf die neuen Lebensumstände einzustellen (z.B. behindertengerechter Umbau des Hauses).

Zusätzlich ist es möglich in der Unfallversicherung eine Todesfallsumme einzuschließen, welche an die Hinterbliebenen gezahlt wird, wenn die versicherte Person durch einen Unfall verstirbt.

Was ist dann genau der Unterschied?

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung bekommst du eine monatliche Rente und bei der Unfallversicherung eine Einmalzahlung. Doch auch bei der Unfallversicherung ist eine monatliche Rente möglich – das Ganze nennt sich Unfallrente. Warum das jedoch keine gleichwertige Alternative ist, schauen wir uns im Folgenden anhand des zweiten großen Unterschieds an.

Unfallversicherung mit Unfallrente

Die Unfallrente wird geleistet, wenn ein Unfall mit Invalidität vorliegt. Hierbei muss ein bestimmter Invaliditätsgrad, z.B. 50%, vorliegen. Wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es eine monatliche Rente, welche in der Regel auch in gleicher Höhe möglich ist.

Eine Unfallrente leistet im Gegensatz zu einer Berufsunfähigkeitsrente nur bei einem Unfall, jedoch u.a. nicht bei Krankheit.

Wodurch entstehen Berufsunfähigkeiten?

Über 90% der Berufsunfähigkeiten sind durch Krankheit bedingt (Stand: 04/2023). Nur bei ca. 8% der Fälle ist ein Unfall die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Demnach ist eine Unfallrente keine gleichwertige Alternative zu einer Berufsunfähigkeitsrente, da in 9 von 10 Fällen ein anderer Grund für eine Berufsunfähigkeit vorliegt.

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Unfallrente bei Berufsunfähigkeitsversicherung

Brauchst du eine Unfallrente, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung hast?

Eine Berufsunfähigkeit kann auch durch einen Unfall entstehen. Der Leistungsauslöser Berufsunfähigkeit und Unfall mit Invalidität in Höhe von 50% ist zwar nicht identisch, jedoch ist es wahrscheinlich, dass bei einer so hohen Invalidität auch eine Berufsunfähigkeit vorliegt. Theoretisch ist es jedoch möglich, dass bei einer Invalidität von 50% keine Berufsunfähigkeit vorliegt.

Trotzdem würden wir in einem Großteil der Fälle sagen, dass eine Unfallrente bei Vorhandensein einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung nicht nötig ist. Hier spielen auch die Kosten eine Rolle, denn eine Unfallrente ist nicht unbedingt günstig.

Warum ersetzt eine Unfallversicherung keine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Nochmal zusammengefasst. Eine Unfallversicherung ersetzt keine Berufsunfähigkeitsversicherung, weil

  1. hier unterschiedliche Dinge abgesichert sind (Rente vs. Einmalzahlung),
  2. dich eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch gegen Krankheit absichert.

Aber auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ersetzt keine Unfallversicherung, weil die Einmalzahlung aus der Unfallversicherung wichtig ist, um z.B. das Haus bzw. die Wohnung nach einem Unfall behindertengerecht umzubauen. Die Berufsunfähigkeitsrente ist hierfür nicht ausreichend.

Die Antwort auf die Frage: „Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung?“ lautet also Unfallversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung, da sich beide Versicherungen ergänzen.

Wichtiger ist unserer Meinung nach jedoch die Berufsunfähigkeitsversicherung, da diese deine Arbeitskraft bestmöglich absichert.

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Was ist, wenn du keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr abschließen kannst?

Leider ist es so, dass einige Menschen aufgrund von z.B. Vorerkrankungen keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr bekommen. Eine Unfallversicherung kann in der Regel von jedem abgeschlossen werden, da es auch Tarife ohne Gesundheitsfragen gibt. Falls du also nur eine Unfallversicherung, jedoch keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr bekommst, ist eine Unfallrente eine Option, da dann zumindest für einen kleinen Teil Versicherungsschutz besteht.

Die bessere Option ist jedoch häufig eine Alternative zur Absicherung der Arbeitskraft, wie z.B. eine Grundfähigkeitsversicherung. Im Gegensatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist hier der Verlust von elementaren menschliche Grundfähigkeiten, wie z.B. Sehen, der Leistungslöser. Der Vorteil einer Grundfähigkeitsversicherung ist, dass die Gesundheitsfragen häufig weniger streng.

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Über den Autor

Tobias Weßler
Chief Content Manager