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Private Rentenversicherung auszahlen lassen: Einmalzahlung oder Rente?
Hast du eine private Rentenversicherung, musst du sie dir früher oder später auszahlen lassen. In vielen Fällen hast du dabei ein Wahlrecht, kannst dich also zwischen einer Einmalzahlung und einer lebenslangen Rente entscheiden. Wir zeigen dir, auf welche Punkte du achten musst, wenn du deine private Rentenversicherung auszahlen lassen möchtest.
💡Wichtige Infos auf einen Blick
- Möchtest du dir deine private Rentenversicherung auszahlen lassen, hast du bei vielen Versicherern ein Kapitalwahlrecht. Du entscheidest damit selbst zwischen Einmalzahlung und lebenslanger Rente oder einer Kombination aus beiden Varianten.
- Jede Lebenssituation und jede Versicherung ist anders – rechne daher genau durch, welche Variante für dich persönlich sinnvoller ist. Zu beachten ist dabei auch die steuerliche Behandlung, die sich neben anderen Faktoren auch nach der Art der Auszahlung richtet.
- Lässt du dir eine private Rentenversicherung auszahlen, sind vor dem Jahr 2005 abgeschlossene Verträge bei Erfüllung gewisser Voraussetzungen unabhängig von Einmalzahlung oder Verrentung steuerfrei.
- Bei nach 2004 abgeschlossenen Verträgen unterscheidet sich die Besteuerung zwischen Einmalzahlung und Verrentung. Eine komplette Steuerfreiheit gibt es nicht mehr.
- Eine Rentenversicherung sichert das Langlebigkeitsrisiko an, also die Gefahr, dass du länger lebst als dein Vermögen ausreicht. Sei dir bewusst, dass du diesen Vorteil bei der Kapitalauszahlung deiner privaten Rentenversicherung verlierst.
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Die private Rentenversicherung im kurzen Überblick
Private Rentenversicherungen sind in der zweiten (betriebliche Altersvorsorge) oder dritten Säule (alle anderen Rentenversicherungen) der Altersvorsorge angesiedelt.
Eine entsprechende Police hat die Aufgabe, über eine bestimmte Zeit Vermögen aufzubauen und dieses später – in der Regel im Ruhestand – als monatliche und lebenslange Rente an dich auszuzahlen.
Der Betrag, der für eine Auszahlung der Rentenversicherung zur Verfügung steht, setzt sich aus deinen Beiträgen und erwirtschafteten Erträgen abzüglich Kosten der Versicherung zusammen.
Absicherung des Langlebigkeitsrisikos
Eine private Rentenversicherung soll damit, anders als beispielsweise dein Depot, das Risiko der Langlebigkeit absichern. Denn du weißt nicht, wie lange du einmal leben wirst, auch durch medizinischen Fortschritt. Baust du dir beispielsweise ein Vermögen auf und möchtest es über 25 Jahre verteilt aufbrauchen, lebst du aber dann tatsächlich noch 35 Jahre, kann es zu finanziellen Engpässen kommen.
Kapitalwahlrecht
Viele Versicherer statten ihre Policen dennoch mit einem Kapitalwahlrecht aus. Möchtest du deine private Rentenversicherung auszahlen lassen, entscheidest du selbst, in welcher Form das passiert.
Zur Auswahl stehen die Auszahlung in einer Summe, in mehreren Tranchen, als monatliche, lebenslange Altersrente oder eine Kombination von Einmalzahlung und Verrentung.
Besonderheiten bei verschiedenen Produkten
Private Rentenversicherung ist nicht gleich private Rentenversicherung. So gibt es bei der Rürup Rente kein Kapitalwahlrecht. Das Kapital kann nur als lebenslange Rente ausgezahlt werden.
Bei der Riester Rente können maximal 30% des angesparten Kapitals zu Rentenbeginn als Einmalzahlung ausgezahlt werden. Der Rest muss verrentet werden.
Nur bei der betrieblichen Altersvorsorge, der fondsgebundenen Rentenversicherung und klassischen Lebensversicherungen (zum Beispiel Kapitallebensversicherung) besteht je nach Versicherer und Tarif die Möglichkeit auf ein vollständiges Kapitalwahlrecht.
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Private Rentenversicherung auszahlen lassen – Kapital vs. Rente
Möchtest du deine private Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht auszahlen lassen, bieten dir nahezu alle Versicherer zwei mögliche Optionen an. Zur Auswahl stehen lebenslange Rente und Einmalzahlung, wobei „Einmalzahlung“ auch eine Auszahlung in mehreren Stufen bedeuten kann.
Private Rentenversicherung in einer Summe auszahlen lassen
Die Kapitalauszahlung einer privaten Rentenversicherung ist vergleichsweise schnell erklärt. Das Versicherungsunternehmen überweist dir den gesamten Policenwert in einer Summe auf dein Konto. Anschließend endet dein Vertrag mit dem Versicherer und dir steht später keine lebenslange Rente mehr zu.
Eine private Rentenversicherung in einer Summe auszahlen zu lassen, kann Vor- und Nachteile haben.
Vorteile Einmalzahlung
Zu den Vorteilen gehören:
- Dir steht sofort ein höheres Kapital zur Verfügung, um beispielsweise eine Immobilie zu erwerben. Außerdem kannst du das gesamte Kapital verbrauchen und riskierst nicht, dass der Versicherer die Rente nur für einen kurzen Zeitraum zahlt.
- Dein Vertrag mit dem Versicherer endet, Auflagen, was du mit dem Geld anstellen darfst, gibt es nicht.
- Steuerlich profitierst du vom Halbeinkünfteverfahren, musst also nur die Hälfte des Gewinns versteuern. Dafür musst du allerdings mindestens 60 bzw. 62 Jahre alt sein und die Laufzeit des Vertrages muss mindestens 12 Jahre betragen.
Nachteile Einmalzahlung
Zu den Nachteilen der Kapitalauszahlung einer privaten Rentenversicherung gehören unter anderem folgende Punkte:
- Dein Langlebigkeitsrisiko wird nicht mehr durch den Versicherer, sondern nur noch durch andere Stellen (gesetzliche oder betriebliche Rente) abgesichert.
- Die steuerliche Belastung kann durch den hohen Zufluss in einem Jahr erhöht sein, selbst wenn das Halbeinkünfteverfahren greift.
- Deine Angehörigen erhalten möglicherweise keine Rente aus deiner privaten Rentenversicherung, sofern du den entsprechenden Baustein mitversichert hast (Hinterbliebenenschutz).
Damit eignet sich die Kapitalauszahlung vor allem für Menschen, die anderweitig bereits gut abgesichert sind. Im konkreten Fall kann dies beispielsweise durch die gesetzliche oder eine betriebliche Rente geschehen.
Auszahlung der privaten Rentenversicherung als lebenslange Rente
In der Regel wird eine private Rentenversicherung – das verrät bereits der Name – als lebenslange Rente ausgezahlt.
Der Versicherer wendet hierfür bei Verträgen, welche dein Geld am Kapitalmarkt anlegen, einen Rentenfaktor auf dein angespartes Kapital an. Dieser sollte zu 100% garantiert und möglichst hoch sein. Zudem sollte der Vertrag keine Treuhänderklausel enthalten.
Bei klassischen Lebensversicherungen mit Garantiezins gibt es keinen Rentenfaktor, da die garantierte Rentenhöhe bereits bei Vertragsbeginn feststeht.
Verschiedene Rentenarten
Unterschieden wird zwischen mehreren Rentenarten, wobei du dich üblicherweise schon bei Vertragsabschluss entscheidest.
- Dynamikrente: Der Versicherer nutzt seine jährlichen Überschüsse, um deine Rente zu erhöhen. Diese Erhöhung ist zwar nicht garantiert, sinken kann deine Rente allerdings auch nicht. Der „Grundbetrag“ der monatlichen Zahlung wird damit um einen variablen Faktor erweitert.
- Konstante Rente: Die Rente bleibt hier während der gesamten Laufzeit konstant, ist dafür aber von Anfang an höher als die dynamische Rente. Denn der Versicherer schätzt aus Erfahrungswerten, wie hoch seine Überschüsse während der Auszahlungsperiode voraussichtlich sein werden. Der auf dich entfallende Teil wird der Rente direkt aufgeschlagen.
- Teildynamische Rente: Sie kombiniert die Varianten 1 und 2. Die Rentensteigerungen fallen hier niedriger aus als bei der volldynamischen Rente, dafür ist die Anfangsrente bei Auszahlung bereits etwas höher als eine Dynamikrente und etwas niedriger als eine konstante Rente.
💡 Rentenversicherung mit Todesfallleistung
Übrigens: Hast du eine Rentenversicherung mit Todesfallleistung abgeschlossen? Solltest du versterben, erhalten deine Angehörigen eine bestimmte Summe oder das verbleibende Vertragsvermögen ausgezahlt. Eine solche „außerordentliche Leistung“ deiner Versicherung fällt nicht unter den Begriff der Kapitalauszahlung.