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Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Beamte: Sinnvoll oder nicht?
Erfahre in diesem Experten-Artikel alles über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) für Beamte.
💡 Wichtige Infos auf einen Blick
- Wenn du dich als Beamter für die gesetzliche Krankenversicherung entscheidest, entfällt zum Großteil dein Beihilfeanspruch.
- Da du als Beamter in der gesetzlichen Krankenversicherung anders als in der privaten Krankenversicherung die Kosten zu 100% selbst tragen musst (Ausnahme: pauschale Beihilfe), ist die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte in der Regel teurer.
- Die gesetzliche Krankenversicherung lohnt sich für Beamte in der Regel nur bei einem sehr geringen Gehalt.
- Durch die Beamtenöffnungsaktion hat jeder Beamte, unabhängig von seinem Gesundheitszustand, die Möglichkeit, in die private Krankenversicherung zu wechseln.
- Kinder haben in der Regel einen Beihilfeanspruch von 80% und können dadurch günstig privat krankenversichert werden. Der Vorteil der kostenlosen Familienversicherung in der GKV ist bei Beamten daher deutlich geringer als u.a. bei Angestellten.
- Auch die PKV-Kosten im Alter sind für Beamte meist kein Problem, da die Pension vergleichsweise hoch ist und der Beihilfeanspruch auf in der Regel 70% ansteigt.
- Beamte können zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen
- Nachteile gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
- Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte ist in der Regel nicht sinnvoll
- Vorteile gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
- Abrechnung Krankenversicherung für Beamte
- Fazit: Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
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Beamte können zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung wählen
Einige Personen, die gerade in den Beamtenstatus erhoben wurden oder als Beamtenanwärter starten, ziehen in Betracht, in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu bleiben und nicht in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln.
Dies ist grundsätzlich möglich, sofern sie zuvor mindestens 12 Monate ununterbrochen in der GKV versichert waren – entweder als pflichtversicherte oder freiwillig versicherte Mitglieder.
Allerdings erweist sich die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte oder Beamtenanwärter nur in Ausnahmefällen als vorteilhaft.
Nachteile gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Wenn du dich als Beamter für eine freiwillige Versicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung entscheidest, verlierst du zum Großteil deinen Anspruch auf Beihilfe. Der Beihilfeanspruch gilt dann nur noch für die Kosten, die durch ärztliche Rechnungen entstehen und nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden.
Der Entfall des Beihilfeanspruchs bedeutet, dass du den vollen Versicherungsbeitrag zahlen musst und nicht nur den Teil, der die Beihilfe ergänzt. In der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es nämlich keine Restkostenversicherung wie in der privaten Krankenversicherung. Auch gibt es in der gesetzlichen Krankenversicherung keinen Arbeitgeberzuschuss.
Allein aus diesem Grund ist diese Option in der Regel teurer als eine private Krankenversicherung.
Kosten gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Als Beamter zahlst du in der GKV einen Beitrag in Höhe von 14% deines Einkommens. Es sind nicht 14,6%, weil kein Anspruch auf Krankengeld besteht. Bei längerer Krankheit zahlt dein Dienstherr weiterhin dein Gehalt. Zu den 14% kommt noch der Zusatzbeitrag, welcher im Durchschnitt bei 2,5% liegt (Stand: 2025).
Neben der Krankenversicherung musst du auch als Beamter in die Pflegeversicherung einzahlen. Der Beitrag liegt für Kinderlose ab 23 Jahren bei 2,4%. Freiwillig gesetzlich krankenversicherte Beamte zahlen nur den halben Beitragssatz zur Pflegeversicherung, also nicht 3,6%, sondern nur 1,8%. Der Kinderlosenzuschlag in Höhe von 0,6% wird jedoch in voller Höhe erhoben.
Überschreitet dein Einkommen die Beitragsbemessungsgrenze – diese wird regelmäßig angepasst und liegt 2025 bei einem monatlichen Einkommen von 5.512,50 Euro – bleibt der Beitrag unverändert und steigt nicht weiter.
KV-Beiträge auch auf Erträge aus Vermietung und Verpachtung, Kapitalerträge, usw.
Wenn du dich als Beamter für die gesetzliche Krankenversicherung entscheidest, bist du, wie bereits beschrieben, freiwillig versichert.
Das hat zur Folge, dass die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung nicht nur auf das Arbeitseinkommen, sondern u.a. auch auf Erträge aus Vermietung und Verpachtung und Kapitalerträge erhoben werden (bis zur Beitragsbemessungsgrenze).
Beispiele Kosten gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Eine Lehramtsanwärterin ohne Kinder hat ein monatliches Einkommen von 1.450 Euro. Bei einem Beitragssatz von 18,9% (14% + 2,5% + 2,4%) für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung zahlt sie monatlich 274,05 Euro an die Krankenkasse. Selbst im Referendariat sind die PKV-Kosten im Vergleich zur GKV in der Regel deutlich geringer, da es spezielle Ausbildungstarife gibt.
Für eine kinderlose Lehrerin mit einem monatlichen Einkommen von 4.000 Euro und einem Beitragssatz von ebenfalls 18,9% beträgt der monatliche Beitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung 756 Euro.
Ein Universitätsprofessor mit einem Kind verfügt über ein monatliches Einkommen von 6.500 Euro. Da sein Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50 Euro liegt (Stand: 2025), wird diese Grenze zur Berechnung seines GKV-Beitrags herangezogen. Mit einem Beitragssatz von 18,3% (14% + 2,5% + 1,8%) beläuft sich sein monatlicher Beitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung auf ca. 1.009 Euro.
Ausnahme pauschale Beihilfe
Mittlerweile gibt es in acht Bundesländern die sogenannte pauschale Beihilfe (Bremen, Niedersachsen, Berlin, Hamburg, Sachsen, Baden-Württemberg, Brandenburg und Thüringen).
Mit der pauschalen Beihilfe soll die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte attraktiver werden, da der Dienstherr wie bei normalen Angestellten 50% der GKV-Kosten bis zur Beitragsbemessungsgrenze übernimmt.
Der Zuschuss bleibt immer pauschal bei 50%, auch wenn der Beamte zum Beispiel zwei oder mehr Kinder hat. Bei der individuellen Beihilfe würde der Beihilfesatz in der Regel auf 70% ansteigen, sodass nur noch 30% privat abgesichert werden müssen.
Auch im Ruhestand bleibt die pauschale Beihilfe bei 50% und steigt nicht auf in der Regel 70% an, wie bei der individuellen Beihilfe.
Solltest du dich für die pauschale Beihilfe entscheiden, ist die Entscheidung bis auf wenige Ausnahmen unwiderruflich.
Entscheidung für PKV als Beamter ist dauerhaft
Entscheidest du dich für eine private Krankenversicherung, ist diese Wahl dauerhaft. Ein späterer Wechsel zurück in die GKV ist in der Regel nicht möglich. Allerdings haben Beamte die Möglichkeit, innerhalb der privaten Krankenversicherung den Anbieter oder Tarif zu wechseln. Auch ein Wechsel in den Basistarif der PKV ist jederzeit möglich.
Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte ist in der Regel nicht sinnvoll
Experten sind sich weitgehend einig, dass die gesetzliche Krankenversicherung für Beamte in den meisten Fällen keine lohnende Option darstellt.
Dies liegt nicht nur daran, dass die Beiträge zur GKV in der Regel höher sind, sondern auch an den begrenzten Leistungen, die sie bietet.
Der Leistungskatalog der GKV umfasst in der Regel nur Basisleistungen, während private Krankenversicherungen eine deutlich größere Flexibilität bieten. Mit einer PKV kannst du deinen Versicherungsschutz individuell anpassen und genau auf deine persönlichen Bedürfnisse abstimmen.
Ergänzung durch Zusatzversicherungen ist in der Regel auch nicht sinnvoll
Zwar besteht die Möglichkeit, den begrenzten Leistungskatalog der GKV durch private Zusatzversicherungen zu erweitern, doch führt dies zu zusätzlichen Kosten. Dadurch wird die GKV-Option für Beamte oft noch unattraktiver im Vergleich zur individuell anpassbaren und oft leistungsstärkeren privaten Krankenversicherung.
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Vorteile gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Wer dennoch über eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung nachdenkt, tut dies meist aus besonderen Gründen.
Geringes Einkommen
Eine solche Option könnte vor allem dann in Frage kommen, wenn das Einkommen sehr niedrig ist. In der GKV sind die Beiträge einkommensabhängig, was bedeutet: Je geringer das Gehalt, desto weniger fällt der monatliche Beitrag aus. Mindestens wird jedoch ein monatliches Einkommen von 1.248,33 Euro herangezogen (Stand: 2025).
Dieser Vorteil ist in der privaten Krankenversicherung nicht gegeben, da die Beitragshöhe dort unabhängig vom Einkommen ist. Stattdessen basieren die Tarife in der PKV auf Faktoren wie Gesundheitszustand und Alter.
Das bedeutet auch, dass Beamte höhere Beiträge in der PKV zahlen müssen, wenn sie erst spät in diese wechseln. Allerdings ist dies nur selten der Fall.
Höhere Kosten können außerdem entstehen, wenn Beamte vor dem Wechsel in die PKV schwere Vorerkrankungen (zum Beispiel psychische Vorerkrankungen) haben. In solchen Fällen kann ein Versicherer den Antrag ablehnen – mit Ausnahme des Basistarifs, der allen offensteht.
Beamtenöffnungsaktion
Zudem bieten einige Versicherer eine sogenannte Beamtenöffnungsaktion an, durch die Beamte in jedem Fall in die PKV wechseln können. Hier ist ein maximaler Risikozuschlag von 30%, aber kein Leistungsausschluss und keine Ablehnung möglich. Im Rahmen der Beamtenöffnungsaktion müssen PKV-Versicherer jedoch keinen Beihilfeergänzungstarif anbieten.
Vorübergehende Einkommensreduzierung
Der Unterschied bei der Beitragsberechnung wird übrigens auch deutlich, wenn Beamte vorübergehend ein geringeres Einkommen haben, etwa durch eine Beurlaubung oder Elternzeit. In der gesetzlichen Krankenversicherung passt sich der Beitrag automatisch an das reduzierte Einkommen an, während die Beiträge zur privaten Krankenversicherung unverändert bleiben.
Kostenlose Familienversicherung
Ein weiterer Vorteil der GKV ist die Möglichkeit, Familienmitglieder kostenlos mitzuversichern. Abhängig von der Familiensituation könnte dies für einige Beamte ein Grund sein, die GKV in Betracht zu ziehen.
Allerdings gibt es auch bei der Beihilfe attraktive Regelungen. Enge Familienangehörige wie Kinder können über die Beihilfe mitversichert werden und erhalten in der Regel bis zu 80% der Krankenversicherungskosten erstattet. Für die verbleibende Versorgungslücke sind private Krankenversicherungen oft sehr günstig. Zudem profitieren Beamte selbst von der Beihilfe, was in vielen Fällen die PKV zur kosteneffizienteren Wahl macht.
Abrechnung Krankenversicherung für Beamte
Viele Versicherte empfinden die Abrechnung in der privaten Krankenversicherung als etwas umständlicher. Beamte mit Beihilfe und PKV müssen ihre Rechnungen zunächst selbst begleichen und diese anschließend sowohl bei der Beihilfe als auch bei der privaten Krankenversicherung einreichen, um die Erstattung zu erhalten.
Im Gegensatz dazu übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Abrechnung direkt mit dem behandelnden Arzt, wodurch eine Vorkasse entfällt und die Handhabung insgesamt komfortabler ist.
Das ist sicherlich auch ein nicht zu unterschätzender Vorteil der gesetzlichen Krankenversicherung für Beamte.
Fazit: Gesetzliche Krankenversicherung für Beamte
Trotz der genannten Vorteile ist es für die meisten Beamten finanziell wenig attraktiv, in der GKV zu bleiben. Sofern das Gehalt nicht sehr niedrig ist, bietet die Kombination aus PKV und Beihilfe in der Regel deutlich mehr Vorteile.
Krankenversicherung für Beamte im Alter
Besonders im Hinblick auf das Alter ist die PKV oft die bessere Wahl. Denn im Ruhestand steigt der Beihilfesatz um weitere 20%, wodurch die Beiträge zur PKV sinken.
Dies ist ein entscheidender Vorteil für Beamte, die sich um mögliche Beitragserhöhungen in der PKV sorgen. Auch aus diesem Grund ist ein Beitragsentlastungstarif für Beamte in der Regel nicht sinnvoll.
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